Gestern morgen um neun, der Glärnisch (rechts) zeigt sich.
Du armes Disteli!
Eine harte Wanderung im Glarnerland liegt hinter mir, 5 1/2 Gehstunden, 811 Meter aufwärts und 1555 Meter abwärts. Aber auf dem Schilt war ich gestern nicht; Plan nicht ausgeführt. Ich fuhr frühmorgens mit dem Aeugstenbähnli zum Bärenboden hinauf, wanderte los, und bald schon putzte die Sonne den Hochnebel weg. Der Glärnisch zeigte sich über den Wolken, dann der Tödi. Das war magisch. Die Alp Begligen auf 1770 Metern war schon für den Winter verrammelt. Hernach kam ich langsam in den Schnee, der Aufstieg nach Rotärd, einem Pass auf 2216 Metern, war mühsam. Weit wäre es von dort zum Schilt nicht mehr gewesen. Die Kondition war kein Problem. Aber ich war allein unterwegs und daher vorsichtig. Der Schnee hatte etwas Perfides, er verdeckte die tiefen Löcher im verkarsteten Grund, ohne sie zu stopfen: Einsturzgefahr auf Schritt und Tritt. Ich verzichtete auf den Schilt, stieg von Rotärd ab zur Mürtschenfurggel, stieg weiter ab zur Alp Hummel, stieg noch weiter ab vorbei am Spaneggsee zum Talapsee, stieg schliesslich ab nach Filzbach, wo die Wanderung endete. Dreckig war ich am Schluss, die Pfade höher oben waren Bäche von Schmelzwasser gewesen, manche Alpen eine einzige Sumpffläche. Ist schon ein spezielles Wanderjahr. Aber schön wars. Und im Restauräntchen am Talalpsee hatte ich eine wirklich gute Gerstensuppe.Der Mürtschenstock von Rotärd aus gesehen.