Den ersten Kunden bekommen als Freelancer

Von Maxmustermann

Als Freelancer sagt dir niemand, was du zu tun hast, aber eins ist klar: Du brauchst Auftraggeber! Doch wie kommst du zu deinem ersten Kunden?

Als Freelancer bist du plötzlich selbst dafür verantwortlich, dass Arbeit da ist. Das bedeutet, dass die Akquise ab sofort über dich läuft. Falls du damit in deinem alten Job noch keine Erfahrung sammeln konntest, dann kann das durchaus ein Buch mit sieben Siegeln darstellen. Etwas, das du in deinem Leben noch nie gemacht hast. Aus diesem Grund möchten wir dir in diesem Artikel verschiedene Wege aufzeigen, wie du an deinen ersten Auftrag kommen kannst.

Auftrag vom ehemaligen Arbeitgeber

Im ersten Moment hört sich das nach einem Schritt in die falsche Richtung an. Hast du doch gerade die Entscheidung getroffen, nicht mehr für deinen Arbeitgeber tätig zu sein. Oder etwa nicht? Nicht unbedingt. Du hast entschieden, nicht mehr „angestellt“ zu sein. Als Freelancer genießt du ganz neue Freiheiten, selbst dann, wenn du für deinen ehemaligen Arbeitgeber einen Auftrag machst.

Selbstverständlich steht diese Möglichkeit nicht jedem offen. Es hängt entschieden davon ab, wie dein Verhältnis zum Unternehmen ist und wie dieses agiert. Immerhin arbeitet nicht jedes Unternehmen mit externen Freelancern. Dennoch, wenn du über die Selbstständigkeit nachdenkst, solltest du dir auf jeden Fall die Frage stellen, ob es eine Option sein könnte, mit dem ehemaligen Arbeitgeber zu arbeiten.

Freelance-Jobportal nutzen

Eine beliebte Variante für die Gewinnung von Kunden und Aufträgen stellen Jobportale dar. Über diese kannst du Aufträge finden und dies mit nahezu keinen Einstiegshürden. In der Regel lässt sich ein Profil auf einem Portal in wenigen Minuten einrichten. Im Anschluss kannst du sofort Angebote für Aufträge abgeben und auf einen Kunden hoffen.

Jobportale bieten viele Vorteile:

  • Sofort und ohne Hürden anfangen
  • Kunden aus aller Welt suchen Freelancer
  • Finanzielle Abwicklung über das Portal (Bezahlung sicher)
  • Viele Einstiegsjobs verfügbar

Selbstverständlich gibt es nicht nur Positives zu berichten.

Jobportale für Freelancer bringen auch einige Nachteile:

  • Extreme Konkurrenz
  • Keine hohen Stundenlöhne (zum Teil Freelancer aus Billiglohnländern)
  • Kunden können jederzeit und ohne Angabe von Gründen zu anderen Freelancern abwandern

Für den Einstieg eignen sich Jobportale sehr gut. Insbesondere, wenn du mal antesten willst, ob diese Freelancer-Geschichte für dich richtig ist. Du wirst schnell einen Eindruck davon bekommen, wie es ist, direkt mit Kunden zusammenzuarbeiten.

Hier findest du unsere ausführliche Liste für Jobportale: Jobportale für Freelancer

Kunden mit Cold-Calling / -E-Mailing bekommen

Cold-Calling stellt sicherlich eine der unbeliebtesten Methoden dar – sowohl für den Freelancer als auch für den Kunden. Ein „Kalter Anruf“ bedeutet, dass du ungefragt bei einem potenziellen Kunden anrufst und deine Dienstleistung anbietest. Sprich, du stellst eine Liste von Unternehmen zusammen, die sich als Kunden für dich eignen würden. Dann rufst du an oder schreibst eine E-Mail und hoffst, dass du deine Leistung verkaufen kannst.

Die nachfolgenden Punkte solltest du dabei im Kopf haben:

  • Du musst ein sehr guter Verkäufer sein, damit diese Methode funktioniert.
  • Solche Anrufe kommen oft nicht gut an. Auch aus dem Grund, da einige Dienstleister entsprechende E-Mails in Masse versenden bzw. massenhaft anrufen.
  • Du befindest dich (je nach Land oder genauem Umstand) in einer rechtlichen Grauzone.
  • Die Erfolgsrate ist in der Regel sehr klein. Du musst sehr viele Unternehmen kontaktieren, um an Kunden zu kommen.

Tipp: Falls du diese Variante in Betracht ziehst, sorge dafür, dass du dich von der Masse abhebst. Überlege dir vorab, wie du potenziellen Kunden einen Mehrwert bieten kannst, bevor du jemanden ansprichst.

Agenturen brauchen oft Unterstützung

Ob Webdesigner, Grafiker, Programmierer, Texter oder Community-Manager: Deine Dienste sind eventuell bei kleinen und mittleren Agenturen gefragt. Diese verfügen selbstverständlich über eigenes Personal, das für diese Aufgaben zuständig ist. Jedoch gibt es bei Agenturen immer wieder Phasen, wo die eigenen Mitarbeiter ausgelastet sind. Als Freelancer kannst du hier einspringen und bei Projekten mithelfen.

Viele Agenturen sind sogar froh, wenn sie ein Portfolio an Freelancern an der Hand haben, um für Engpässe gerüstet zu sein. Es könnte sich daher lohnen, wenn du dich bei einigen Agenturen vorstellst.

Tipp: Gehe Agentur mit bis zu 20 Mitarbeitern an. Diese kommen am ehesten in die Situation, wo Unterstützung nötig wird.

Große Agenturen können es sich leisten, falls nötig weitere Mitarbeiter einzustellen. Bei kleineren ist hingegen vieles von einzelnen Projekten abhängig.

Jobs von Bekannten

Über Aufträge von Freunden und Familie haben wir bereits ausführlich geschrieben. Viele Freelancer finden über diese Schiene zur Selbstständigkeit. Das liegt vor allem an zwei Gründen:

  • Deine Bekannten kennen deine Arbeit und nehmen dich daher als Experten wahr. Es liegt also auf der Hand, dass sie zu dir kommen oder dich empfehlen.
  • Viele von uns denken lange Zeit nicht an die Selbstständigkeit, da es in unserer Gesellschaft schlichtweg „normal“ ist, dass man angestellt ist. Es besteht also eine Möglichkeit, dass du durch Aufträge von Bekannten in die Selbstständigkeit rutschst.

Für Freunde oder Bekannte zu arbeiten, kann ein guter Start sein. Denke aber daran, dass dies auf lange Sicht nicht nachhaltig ist. Du musst dich also langfristig auch mit anderen Methoden zur Kundengewinnung auseinandersetzen.

Networking nutzen

Mit Networking Kunden gewinnen ist eine oft genutzte Möglichkeit, die du am besten verinnerlichst. Und falls du jetzt an Networking-Events der lokalen Handelskammer denkst, dann ist das ein guter Start. Diese Möglichkeit besteht definitiv.

Mehr dazu findest du hier: Offline netzwerken mit Erfolg

Networking ist jedoch etwas, das du als Freelancer ständig machen solltest. Wenn du mal einige Jahre im Business bist, dann kommt das auch ganz natürlich. Automatisch wirst du in verschiedenen Situationen spüren, mit welchen Personen du dich verbinden musst und bei wem du dranbleiben solltest.

Mit der Zeit wirst du auch lernen, wie du persönliche Kontakte in potenzielle Geschäftskontakte umwandeln kannst. Irgendwann wirst du Chancen von Weitem erkennen können und sofort merken, bei wem du „nebenbei“ erwähnen solltest „was du eigentlich so machst“.

Für den Anfang mache dich aber erst einmal mit den gängigen Tipps und Tricks rund ums Networking vertraut.

Werbung für deine Dienstleistung schalten

Solltest du für deinen Start als Freelancer ein gewisses Budget haben, dann ist eventuell bezahlte Werbung dein bester Weg. Werbung funktioniert, sie muss aber gut sein. Hier entsteht eventuell ein Problem. Wenn du nicht aus der Werbebranche kommst, ist das Risiko sehr hoch, dass du Geld aus dem Fenster wirfst. Dieses Risiko kannst du zum Beispiel verringern, indem du jemanden mit der Bewerbung deiner Dienstleistung beauftragst.

Mögliche Wege, um via Werbung Kunden zu generieren sind etwa diese:

  • Google Anzeigen schalten
  • Lokale Anzeigen schalten (Zeitung / Online-Plattformen)
  • Facebook Werbung
  • Werbung auf anderen Online-Portalen
  • Social Media Werbung

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Weitere Tipps rund um die Kundengewinnung

Die nachfolgenden Tipps drehen sich weniger um den „ersten Kunden“, sondern sollen dir allgemeine Denkanstöße geben. Immerhin ist der erste Kunde nur der erste Schritt und die Akquise hört nie auf.

Langfristige Kundenakquise

Wie schon erwähnt, musst du dich darauf einstellen, dass Kundenakquise nie aufhört. Im Gegenteil, es ergibt sogar Sinn, diese als festen Punkt in deinem Freelancer-Alltag einzubauen. Selbst dann, wenn es dir gerade gut geht und du ausreichend Kunden und Projekte hast.

Als Freelancer bist du den Kunden ein Stück weit „ausgeliefert“. Du weißt nie, wann ein Kunde abspringt. Du kannst super Arbeit abliefern, wenn es einem Unternehmen schlecht geht, dann sind die Freelancer die Ersten, die das zu spüren bekommen.

Sei also darauf vorbereitet und sorge dafür, dass du die Akquise nie aus den Augen verlierst. Als absolutes Minimum musst du in guten Zeiten an potenziellen Kunden dranbleiben und die Beziehungen pflegen. So kannst du später direkt anknüpfen.

Lesetipp: Mit einem Blog Kunden gewinnen

Kundenbeziehung aufbauen

Den Kunden „gewinnen“ ist nur der erste Schritt. Nun musst du zusehen, dass die Beziehung langfristig aufrechterhalten wird. Du willst, dass ein Kunde sofort an dich denkt, wenn es um ein neues Projekt geht oder jemand anderes nach einem Freelancer fragt. Das klappt nur, indem du eine starke Beziehung aufbaust.

Melde dich also zwischendurch beim Kunden. Auch dann, wenn du mal keinen Meilenstein im Projekt verkünden musst oder ähnliches. Es ist nicht nötig, dass du dabei ins Private gehst oder dir sonst was aus der Nase ziehst. Ein Tipp ist zum Beispiel, dass du einen Kunden über eine spannende Entwicklung in der Branche informierst oder etwas, das du bei einem Konkurrenten gesehen hast.

Überzeugen und immer wieder zusammenarbeiten

Dein Ziel sollte es bei jedem Kunden sein, dass es sich nicht um eine einmalige Zusammenarbeit handelt, sondern um eine langfristige. Das bedeutet für dich, dass du mindestens die Qualitätsanforderungen erfüllst… aber am besten mehr!

Versuche, deinem Kunden immer einen Mehrwert zu liefern. Das können kleine Details sein oder etwa ein zusätzlicher Tipp, den du am Ende mit deiner Arbeit abgibst. Liefere mehr, als ausgemacht war.

Lesetipp: Der richtige Umgang mit Kunden

Kunde ist nicht gleich Kunde

Den ersten Kunden zu bekommen ist zweifellos wichtig. Bedenke aber auch, dass nicht jeder Kunde dein Talent und deine Arbeit „verdient“. Tatsächlich gibt es Kunden aus der Hölle, Menschen oder Unternehmen, die nicht dein Bestes im Kopf haben, sondern die versuchen werden, dich auszunutzen. Oder andere, die so schlecht organisiert sind, dass du die Auswirkungen davon zu spüren bekommst.

Als Freelancer hast du die Möglichkeit, deine Kunden auszuwählen… wenn du finanziell in einer guten Position bist. Das muss dein Ziel sein! Denn die Arbeit mit einem schlechten Kunden kann einen negativen Effekt auf all deine Arbeit haben. Im schlimmsten Fall sind dadurch dann andere Kunden betroffen.

Sollte das der Fall sein, musst du die Reißleine ziehen und den entsprechenden Kunden fallen lassen.

Optimalfall: Du hast bereits einen Kunden (oder mehrere)

Im besten Fall hast du bereits einen oder mehrere Kunden, wenn du den Schritt in die Selbstständigkeit machst. Sprich, du hast bereits mit der Arbeit angefangen, währenddessen du noch angestellt warst. Auf diese Weise kannst du dein Risiko deutlich minimieren.

Eventuell kannst du bei deiner alten Stelle nur noch 50 Prozent arbeiten und dadurch nebenbei dein eigenes Business aufbauen. Oder aber du investierst deine Freizeit in deine Tätigkeit als Freelancer.

Wie auch immer du es machst, wenn du es schaffst, bereits mit einem oder mehreren Kunden zu starten, wirst du einen großen Vorteil haben und dir viel Stress ersparen. Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Kundengewinnung!

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