Die meisten Menschen mit Diabetes sind darauf angewiesen, ihren Blutzucker durch Insulingaben in einem konstanten Bereich zu halten und ihre Ernährungsgewohnheiten entsprechend anzupassen. Was viele aber nicht wissen: Die richtige Ernährung kann sogar dabei helfen, den Blutzucker dauerhaft zu senken. Wir haben die wichtigsten Informationen für die richtige Ernährung bei Diabetes zusammengestellt.
Ohne Zucker geht es nicht
Glukose (Traubenzucker) ist der Treibstoff des Körpers: Er wird in verschiedenen Formen durch die Nahrung aufgenommen, gelangt durch den Stoffwechsel ins Blut und wird durch das Hormon Insulin in die Zellen transportiert. Dort wird er eingespeichert, zu Energie umgewandelt und immer dann freigesetzt, wenn erneut Energie benötigt wird. Das bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel bei jedem Menschen ansteigt und wieder abfällt – doch bei Menschen ohne Diabetes reguliert er sich auf natürliche Weise: Normalerweise wird in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse die Menge Insulin produziert, die für die aktuelle Glukosemenge im Blut erforderlich ist, inkl. eines Vorrats für ca. drei Tage. Bei Menschen, die mit Diabetes Mellitus leben, wird in der Bauchspeicheldrüse aufgrund einer Autoimmunerkrankung entweder gar kein Insulin mehr produziert (Typ-1-Diabetes), oder das Hormon kann vom Körper aufgrund einer Insulinresistenz nicht mehr wirksam verarbeitet werden (Typ-2-Diabetes). Kurzfristige Folgen eines dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegels sind ein unstillbares Durstgefühl, rapider Gewichtsverlust und andauernde Erschöpfung. Unbehandelt können sich durch die erhöhten Zuckerwerte schwerwiegende Folgeschäden entwickeln:
- Verringerung der Sehkraft bis hin zu irreparablen Netzhautschäden (durch Anlagerung von Zuckermolekülen an den Kapillaren im Auge)
- Irreparable Nierenschäden (durch Anlagerung von Zuckermolekülen)
- Durchblutungsstörungen bis hin zu Gefäßverengungen (führen im schlimmsten Fall zur Amputation von Extremitäten)
- Schädigungen der „großen“ Gefäße Herz und Gehirn – die Konsequenzen können Herzinfarkt und Schlaganfall bedeuten
Konstante Werte: Welche Möglichkeiten habe ich?
Menschen mit Diabetes sind in der Regel auf eine Insulinzufuhr angewiesen. Während sich die Werte bei Typ-2-Diabetes häufig mit Bewegung, Ernährungsumstellung und/oder oralen Antidiabetika normalisieren lassen und nur in seltenen Fällen Insulin gespritzt werden muss, erfolgt die Insulingabe bei Typ-1-Diabetes mithilfe, eines Pens oder einer Insulinpumpe. Um sowohl eine Überzuckerung (Hyperglykämie) als auch eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) zu vermeiden, sollten Betroffene regelmäßige Blutzuckerkontrollen durchführen und gegebenenfalls zur Korrektur oder als Mahlzeiteninsulin die erforderliche Insulinmenge berechnen. Auf diese Weise können Menschen mit Diabetes Mellitus ihren Blutzuckerspiegel konstant halten und im Bedarfsfall korrigieren, indem sie entweder weiteres Insulin zufügen oder etwas Essen zu sich nehmen.
Die Insulinzufuhr ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit für Betroffene, Einfluss auf ihren Blutzuckerspiegel zu nehmen. Die drei wichtigsten „Instrumente“, die Menschen mit Diabetes zur Verfügung stehen, um ihren Blutzucker auf natürliche Art und Weise regulieren und dadurch die benötigen Insulinmengen zu senken, sind
- eine ausgewogene Ernährung,
- regelmäßige körperliche (sportliche) Aktivität
- Stressabbau
Die richtige Ernährung bei Diabetes
Während die Medizin Menschen mit Diabetes vor wenigen Jahren noch zu einer speziellen Diabeteskost riet um zu starke Spitzen im Blutzuckerspiegel zu vermeiden, setzt man heute auf eine abwechslungsreiche Mischkost, die jeweils im Rahmen des tatsächlichen täglichen Kalorienbedarfs bleiben sollte. Menschen, die ihre Ernährung langsam optimieren möchten, können sich an eine Reihe einfacher Tipps halten, die die Umstellung insbesondere in der Anfangszeit deutlich vereinfachen können:
- Snacks: Wer über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten anstelle von zwei oder drei sehr großen Mahlzeiten isst, läuft weniger Gefahr, zu stark zucker- und fetthaltigen Nahrungsmitteln zu greifen.
- Vollkorn: Da Vollkornprodukte ihre Kohlenhydrate/Energie deutlich langsamer in den Blutkreislauf abgeben als Weißmehlprodukte, steigt der Blutzucker weniger schnell an.
- Kontrolle: Wer sich bislang nicht viel mit Energie- und Nährstoffgehalten beschäftigt hat, sollte ein Ernährungstagebuch beginnen und (wenigstens in der Umstellungsphase) alle Lebensmittel abwiegen. Auf diese Weise stellt sich schnell ein Gefühl für die richtige Menge und Kalorienzufuhr ein.
- Wasser: Menschen mit Diabetes haben häufig einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf durch unvermeidbare Schwankungen des Blutzuckerspiegels. Daher sollte jede Möglichkeit, dem Körper gute Flüssigkeit zuzuführen, ergriffen werden. Hierzu gehören auch der weitgehende Verzicht auf Alkohol, da dieser dem Körper Flüssigkeit entzieht, ein eher mäßiger Kaffeekonsum und der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse. Als Getränke empfiehlt sich Tee in allen Varianten – und natürlich Wasser.
- Obst: Zwar enthält Obst große Mengen Fruchtzucker der den auch Blutzucker ansteigen lässt, doch es liefert auch viele Vitamine und Mineralstoffe, die für eine abwechslungs- und nährstoffreiche Kost unerlässlich sind. Zu bevorzugen sind hier Obstsorten mit einem hohen Pektingehalt (z.B. Äpfel), da der Ballaststoff dafür sorgt, dass der Zucker nur sehr langsam ins Blut abgegeben wird.
- Würzen: Je weniger Tafelsalz die Ihre Nahrungsmittel enthalten, desto besser. Würzige Alternativen sind u.a. frische und getrocknete Kräuter sowie frischer Zitronen- oder Limettensaft.
- Fette: Da das Herz-Kreislauf-System bei Menschen mit Typ-2-Diabetes häufig überdurchschnittlich stark belastet ist, sollten in der Ernährung ausschließlich gute Fette (z.B. von Fisch, nativen Pflanzenölen, Nüssen, Samen etc.) verwendet und die Speisen ansonsten möglichst fettarm zubereitet werden (z.B. durch dünsten statt braten etc.).
„Superfoods“ für Menschen mit Diabetes
Während eine ausgewogene und abwechslungsreiche Mischkost dazu beitragen kann, ein zu starkes Abfallen bzw. Ansteigen des Blutzuckers zu verhindern, gibt es auch einige Lebensmittel, die die Glukosemenge im Blut aktiv senken bzw. dafür sorgen können, dass die Kurve über ungewöhnlich lange Zeit stabil bleibt. Menschen mit Diabetes sollten versuchen, folgende Lebensmittel möglichst täglich zu verzehren:
- Gojibeere: Gojibeeren enthalten viele essentielle Fettsäuren, diverse Vitamine, Eisen, Kupfer und einen Inhaltsstoff namens Beta-Sisterol, der bei regelmäßigem Verzehr den Cholersterinspiegel senken kann. Darüber hinaus wirkt die Wunderbeere kräftigend auf Leber und Nieren, die bei Menschen mit Diabetes häufig angegriffen sind.
- Zitrusfrüchte: Obstsorten wie Pomelos, Grapefruits und Orangen enthalten große Mengen an Vitamin C, jedoch deutlich weniger Kohlenhydrate als etwa Bananen oder Trauben. Aufgrund der hohen Ballaststoffdichte wird die in Zitrusfrüchten enthaltene Glukose nur sehr langsam ins Blut abgegeben, wodurch der Blutzucker stabil bleibt.
- Zink: Das Spurenelement soll einen positiven Effekt auf Bildung und Wirkung von Insulin haben und sogar ergänzend zur Behandlung der Insulinresistenz (Typ-2-Diabetes) eingesetzt werden können. Besonders große Mengen Zink finden sich in Haferflocken, Sonnenblumenkernen und Weizen. Diese Wirkungen sind nicht unstrittig – aber es schadet sicherlich nicht.
- Chrom: Das Spurenelement Chrom findet sich vorrangig in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Zwiebeln und kann bei regelmäßigem Verzehr die Insulinwirkung verbessern.
- Zimt: Das Gewürz enthält eine Polyphenolverbindung, die sich im Körper ähnlich verhält wie Insulin, indem sie die Aufnahme von Glukose in die Zellen fördert, wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt. Eine gute Prise im Kaffee oder im Müsli ist ausreichend.
- Bockshornklee: Der indische Hülsenfrüchtler enthält eine Aminosäure, die sich positiv auf die Insulinresistenz (Typ-2-Diabetes) auswirkt.
- Zwiebeln: Der positive Effekt von rohen (!) Zwiebeln auf den Blutzuckerspiegel ist zwar noch nicht hinreichend erforscht, doch allein der hohe Chromgehalt führt offenkundig zu einer verbesserten Insulinwirkung. Für den regelmäßigen Verzehr genügt es, das rohe Gemüse im Salat, im Sandwich, gehackt als Brotaufstrich oder Ähnliches zu verwerten.
Mit freundlicher Unterstützung von Accu-Chek®!