Demos, Populismus, Nazikeule – Normalos laufen jetzt mit den Rechten

Von Politropolis @sattler59

Was einmal als Friedens-Mahnwache anfing, ist mittlerweile vom rechtspopulistischen Spektrum durchsetzt. Die schlechte Abgrenzung der Organisatoren, der Haupt- und Selbstdarsteller, sowie die unkritische Haltung vieler Argloser, hat Demos und Mahnwachen mittlerweile zu einer Sammlung mutieren lassen, von der man sich nur noch distanzieren kann, will keinen politischen Selbstmord begehen.
Dazu hat sich auf Deutschlands Straßen eine “neue” Pseudobewegung (Pediga – siehe Link) gesellt, die ähnlich der Front National in Frankreich, diffusen Anti-Islamismus schürt und Angst vor Überfremdung macht.  Die Propagierung von Nationalismus, und Rassismus, gepaart mit Homo-Feindlichkeit erinnert dazu an die übelsten Aussagen der Ultra-Konservativen der Teaparty-Bewegung in den USA, die unter dem Vorwand “Freiheit” verteidigen zu wollen, einer demokratischen, pluralistischen Gesellschaft den Kampf angesagt haben und Amerika bis heute spalten und das übelste hervorruft, was man in der Politik finden kann: Andersdenkende zu Feinden zu erklären. (1)
In Deutschland haben -genau wie jenseits des Atlantiks- die Medien ihren Teil dazu beigetragen, dass Menschen aus der Mitte der Gessellschaft, keine Scheu haben, heute mit Rechtsradikalen herumzulaufen.

Stigmatisierungs-Keule: Alle Nazi? – Foto: © Screenshot Twitter.de

Jegliche Äußerung, die man heute öffentlich tätigt, muss man gleich dahingehend prüfen, ob sie einem nicht im Mund herumgedreht werden kann. Wer auf einer Friedensdemo mitläuft, steht man bald im Verdacht, gleich selbst ein “Rechter” zu sein, es sei denn Wolfgang Niedecken läuft mit.  Als “Nazi” wird man dieser Tage schnell bezeichnet.
Das Ergebnis: Selbstzensur ist in diesen Zeiten angesagt und das Mittel der Wahl. Öffentliche Personen, die so nicht stigmatisiert werden wollen, sehen sich permanenten Rechtfertigungszwängen ausgesetzt.
Das macht die Sache noch schlimmer, denn wer sich rechtfertigt, steht gleich mit dem Rücken an der Wand, während die Volksaufhetzer sich unters normale Volk mischen und ihre Parolen grölen. Dabei scheinen sie die Taktik der Front National zu imitieren: “Die Mitherausgeberin eines Lexikons des Rechtsextremismus beschreibt die offensichtliche Strategie der Parteichefin so: “Wichtig ist es lediglich, dass die radikalsten Mitglieder weniger in den Medien und auf Demonstrationen sichtbar sind.” (2) Warum funktioniert das heute? Die selben Medien, die zuvor leichtfertig bei jeder Gelegenheit die Nazikelle auspackten und sofort die Rechtspopulismuskeule schwangen, wenn sich jemand ungeschickt ausgedrückt oder verhalten hatte, stehen jetzt vor einem Problem. Erst haben sie noch vor wenigen Jahren erstaunt mit dem Finger auf die USA gezeigt und sich noch über die merkwürdigen Thesen der “Tea-Party” Figuren amüsiert. Jetzt haben wir selbst eine solche Strömung in unserem Land und die Nazi-Keule greift nicht mehr. Den Leuten ist es heute egal, “Nazi” genannt zu werden. Für manche stellt es schon beinahe eine Auszeichnung dar.

Man darf gespannt sein, welche der etablierten Parteien als Nutzniesser dieser Entwicklungen und Strömungen hervorgehen wird.
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Quellen – weiterführende Links

Alle Nazi? – Foto: © öffentlich gepostet auf Twitter.de ohne Angabe eines Autors
Video:  youtube.de, DIE WELT Video
(1) Politropolis.de USA – Wie faschistoides Gedankengut Amerikas Establishment durchdringt
(2) Zeit-Online – Le Pen und der rechte Rand

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