Demons Never Die (2011)

Erstellt am 22. Mai 2015 von Fincky87


Als die junge Amber sich eines Nachts umbringt, schliessen ihre Freunde und Mitschüler einen Selbstmordpakt um der Verstorbenen zu folgen. Doch ein maskierter Killer kommt den Burschen und Ladies zuvor und meuchelt einen nach dem anderen ab. Klingt nicht sonderlich originell, ist es auch nicht, aber eine komplette Gurke will der britische Film Demons Never Die dann doch nicht so recht sein.
Demons Never Die liefert immerhin einen nicht ganz unwichtigen Background. Vor einigen Jahren war Selbstmord unter Jugendlichen in Großbritannien ein ganz großes Thema. Dieses greift der Film von Regisseur Arjun Rose zumindest oberflächlich auf. Oberflächlich vor allem auf Grund der stereotypischen Figuren, die weder als Gruppe noch getrennt voneinander gut harmonieren wollen. Der Cast des Films besteht vor allem Briten bekannten TV-Persönlichkeiten, wie der Sängerin und X-Factor Jurorin Tulisa Contostavlos, die ich als bekennender Fan britischer Popkultur natürlich bestens kenne und mag, oder Seriendarstellern wie Robert Sheehan (Misfits). Kann man so machen, ist aber auch ein klarer Fingerzeig auf die Zielgruppe des Films.
Stilistisch ist der Film am Mainstream-Slasher der späten 90er und früher 00er Jahre angelehnt. Das heißt viele Morde passieren im Off und sind auch nicht sonderlich brutal. Die Charaktere beschimpfen und streiten sich eigentlich über 90 Minuten hinweg und das im tiefsten Londoner Urban-Slang. Ich behaupte, dass ich recht gut englisch spreche, aber einigen Darstellern konnte ich tatsächlich nicht mehr folgen. Großartig für Sprachliebhaber. Ebenso hip wie die Sprache, ist natürlich auch die Musik. An dieser scheiden sich die Geister. Den meisten dürfte der Soundtrack (u.a. von Ellie Goulding, Jessie J, Devlin und Tinchy Stryder) zu poppig sein für einen ernsten Horrorfilm. Ich empfand ihn aber als ziemlich authentisch, da er zum Style und Milieu des Filmes passt.

Der Knackpunkt des Films ist die Kombination aus ernstem Hintergrund mit Breakfast Club Mentalität und dem üblichen Teen-Horror, der nicht so ganz aufgehen will. Es war schwierig mich auf den Film voll einzulassen. Das Thema Suizid beschäftigt einen schon, gerät aber bei den Mordszenen wieder völlig in Vergessenheit. Für einen reinen Slasher-Spaß nimmt sich der Film dann aber wieder viel zu ernst. Zudem wandert der Film auch ständig zwischen London-Urban-Style und Emo-Gejammer hin und her. Aus meiner Sicht wäre es ratsam gewesen, sich auf ein zentrales Element zu konzentrieren und somit auch eine wirklich authentische Stimmung zu schaffen, die dem lobenswerten Ansatz auch gerecht wird. Im letzten Drittel verliert der Film seinen ernsten Ansatz und verlässt sich ganz auf seine hippen Musik-Montagen und Partyszenen.
Ab und zu versucht Regisseur Rose dann auch mit kreativen Elementen zu punkten, dürfte damit aber auch eher die Zielgruppe der Teens ansprechen, spätestens wenn er Skype-Videokonferenzen warholesk ausarten lässt. Bild in Bild oder besagte Musikmontagen gibt es auch öfter zu sehen. Der Film war zwar recht günstig, erreicht aber dennoch gehobenes TV-Niveau, auch wenn einige Kontraste dann schon zu übertrieben sind. Das Production-Value stimmt jedenfalls und muss sich nicht verstecken. Die Logik des Films dagegen schon. Keiner der Tatorte im Film sieht wirklich nach suizid aus. Welcher Mensch kommt schon auf die Idee sich einen Smiley in den Bauch zu stechen mit der Absicht eines Selbstmordes? Auch der Mord an Teenie-Idol Tulisa zu Beginn sieht nach allem aus, aber nicht nach einem Selbstmord. Der Twist am Ende kommt dann zwar ziemlich überraschend, wirft aber ebenso überraschende Fragen auf, die ungeklärt bleiben.
Ansonsten gibt es viel Standardkost zu sehen. Der Maskenkiller, etwas Sex, Drogenkonsum und das übliche Whodunnit-Spielchen. Dabei macht Demons Never Die aber nicht sonderlich viel verkehrt. Überrascht wird jedoch niemand sein. So bleibt der britische Slasher zwar weitgehend blass, schmerzt aber auch nicht wirklich. Aber achtung der eigentliche Horroranteil versteckt sich über den Großteil der Laufzeit hinter den dramatischen Elementen. Mir war der Film sympathisch und so konnte ich die meisten Schwachpunkte irgendwie ausblenden. Demons Never Die ist weder bahnbrechend, noch ansatzweise schlecht.
OT: Demons Never Die VÖ: 2011 Laufzeit: 93 Minuten FSK: - R: Arjun Rose D: Robert Michael Sheehan, Ashley Walters, Tulisa Contostavlos
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Christian
Bildquelle: Exile Media Group