Deliveroo hat “ausgeliefert”

Diese Nachricht wird vielen schwer im Magen liegen: Der Essenslieferdienst Deliveroo stellt seinen Betrieb in Deutschland ein – und das bereits seit Freitag, dem 16. August!

Offenbar hält das Wachstum in Deutschland nicht mit dem in anderen Ländern mit. Das Unternehmen will sich daher verstärkt auf andere Märkte konzentrieren, berichtet die „Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung“.

Deliveroo “ausgeliefert”

„Wir möchten uns bei allen Fahrern und Restaurants, die in Deutschland mit Deliveroo gearbeitet haben, sowie bei unseren wunderbaren Kunden bedanken. Es war uns eine Ehre, so vielen Menschen großartiges Essen aus den tollsten Restaurants in Deutschland liefern zu können“, zitiert das Blatt einen Sprecher.

Kunden erhalten Mitteilungen, in denen die Einstellung des Dienstes angekündigt wird. Darin heißt es unter anderem, man wolle einen herausragenden Service bieten. „Wo wir das nicht auf einem Level durchführen können, den wir erwarten und den Du verdienst, sind wir nicht tätig.“

Deliveroo habe dafür gesorgt, dass Fahrer, Restaurants und Mitarbeiter „angemessene“ Vergütungs- und Kulanzpakete erhielten, hieß es ohne nähere Details.

Deliveroo mit Hauptsitz in London wurde 2013 gegründet und ist nach dem Ausstieg in Deutschland noch in 13 Ländern aktiv.

Essenslieferdienste Foodora, Lieferheld und Pizza.de wechseln den Besitzer

Bereits Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass die Essenslieferdienste Foodora, Lieferheld und Pizza.de in Deutschland den Besitzer wechseln: Das Berliner Unternehmen Delivery Hero verkaufte sein Geschäft hierzulande für rund 930 Millionen Euro an den Konkurrenten Takeaway.com.

Die Niederländer betreiben bereits das Portal Lieferando.de. Auf lange Sicht sollen Kunden dann nur noch dort bestellen – die anderen Marken verschwinden.

Ziel sei es, alle Plattformen zusammenzuführen, sagte ein Sprecher aus Amsterdam .

Zusammenlegung der Lieferdienste soll Ende 2019 erledigt sein

Die Unternehmen schlossen den Deal in der ersten Jahreshälfte 2019 ab. Danach sollen die Portale innerhalb von sechs Monaten zusammengelegt werden, das könnte also bis Ende 2019 passieren.

Essen nach Hause bestellen, das ging schon früher mit einem Anruf bei der Pizzeria um die Ecke. Heute gibt es mehrere Internetportale, über die Kunden verschiedene Restaurants zur Auswahl haben.

Die Dienste bekommen im Gegenzug für die Bestellungen eine Provision. Pizza, Sushi oder vietnamesische Suppe? Vor allem in großen Städten sehen die Anbieter noch gute Geschäftschancen.

Foodora, Lieferheld und Pizza.de werden zu Lieferando

In Deutschland konkurrieren mehrere Anbieter. In Großstädten gibt es zum Beispiel Foodora, dessen Fahrradkuriere in pinkfarbener Kleidung die Gerichte nach Hause bringen.

Takeaway ist in Deutschland für seine Marke Lieferando bekannt und will nun Foodora, Lieferheld sowie Pizza.de übernehmen.

Die Niederländer wollen damit ihre Bestellungen in Deutschland verdoppeln – und es gebe auch dann noch „gewaltige Wachstumsmöglichkeiten“, sagte Takeaway-Vorstandschef Jitse Groen.

Takeaway will durch Kauf 60 Millionen Euro Marketingkosten einsparen

Dass es am Ende nur noch eine Plattform geben soll, soll auch das Marketing einfacher machen. „Wir wollen dadurch im Jahr 60 Millionen Euro an Marketingkosten einsparen“, sagte Manager Jörg Gerbig dem „Tagesspiegel“ (Samstag). „Wir waren immer ein Verfechter der Ein-Marken-Strategie.“

Die drei Lieferdienste werden gegen Barmittel und Aktien verkauft, Delivery Hero bekommt im Gegenzug eine Beteiligung an Takeaway.

Das Berliner Unternehmen geht davon aus, durch die Aktienbeteiligung einen Anteil von ungefähr 18 Prozent an Takeaway.com aufzubauen. Rund die Hälfte des Barerlöses von etwa 508 Millionen Euro will der Konzern in weiteres Wachstum investieren.

Fusion wurde schon länger vermutet

Über eine Fusion der beiden Schwergewichte des hart umkämpften Liefermarkts war schon länger spekuliert worden. Delivery Hero wurde 2011 gegründet.

Seit 2017 ist das Unternehmen an der Börse, größere Aktionäre sind laut Unternehmen der südafrikanische Medienkonzern Naspers Group und die Start-up-Schmiede Rocket Internet.

Das Lieferunternehmen ist in rund 40 Ländern aktiv – und konzentriert sich nun aufs Ausland. Die Transaktion verbessere die Position von Delivery Hero, sagte Firmenchef Niklas Östberg.

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Trotz des Verkaufs des Deutschlandgeschäfts würden die Umsatzziele für 2019 übertroffen. Das Unternehmen werde zudem einen Anteil an Takeaway.com halten und über mehr finanzielle Mittel verfügen.

Bei Anlegern kamen die Pläne gut an. Die Aktien von Delivery Hero lagen auch am Nachmittag noch deutlich im Plus. Ein Händler sprach von einem „strategisch vorteilhaften Deal“.

Delivery Hero erwartet einen zusätzlichen Umsatz von 45 Millionen Euro

Börsenexperte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger dagegen ist skeptisch. Er sei nicht so euphorisch wie andere.

Kurzfristig könne der Verkauf gut sein, weil Delivery Hero mehr Geld für seine deutschen Dienste bekomme als den Buchwert, sagte Kunert.

Er halte es aber grundsätzlich für bedenklich, wenn sich eine Gesellschaft aus ihrem Heimatmarkt zurückziehe. Die Beteiligung an Takeaway sei außerdem nur dann langfristig sinnvoll, wenn das Unternehmen seinen Anteil später noch ausbauen könne.

Delivery Hero erwartet nun einen zusätzlichen Umsatz von 45 Millionen Euro im kommenden Jahr und von 2020 an von jährlich 81 Millionen Euro. Für 2019 peilt Delivery Hero nun einen Umsatz zwischen 1,08 Milliarden und 1,15 Milliarden Euro an.

(dpa)

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