In Lauren Olivers neuem Buch „Delirium“ lernen wir die 17-jährige Lena kennen, die die Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag zählt, da sie an diesem Tag von der schlimmsten Krankheit der Menschheit geheilt wird: Amor deliria nervosa, auch bekannt als Liebe.
Lena lebt in einer Gesellschaft, die alle negativen Gefühle, die ein Mensch empfinden kann, wie Hass und Neid auf die Liebe zurückführen. Liebe ist so gefährlich, sie kann sogar zum Tod führen. Lena ist davon überzeugt, dass ihr die Heilung ein glückliches und besseres Leben schenken wird und hält sich deshalb brav an alle Regeln, die ihr von ihren Eltern und der Gesellschaft auferlegt werden, bis sie plötzlich auf Alex trifft. Er ist der erste Junge außerhalb ihrer Familie, mit dem sie jemals gesprochen hat und schnell verlieben sich die beiden ineinander, sie werden also mit Amor deliria nervosa infiziert. Lea und Alex können ihre Liebe allerdings nur im Geheimen ausleben, wenn sie entdeckt werden sollten, ist der beste Fall ein Leben in Gefangenschaft…
„Delirium“ ist die erste Dystopie von Lauren Olivier, die vor allem mit „Before I fall“ bekannt geworden ist. Die Handlung ist in einer Welt platziert, die unseren sehr ähnlich ist, der große Unterschied ist jedoch, dass die Liebe, die in unserer Welt etwas wunderbares ist, dort als böse, ja sogar als Krankheit betrachtet wird. Und sie ist nicht nur eine geringe, sondern die gefährlichste Krankheit überhaupt.
Besonders interessant empfand ich auch die Auszüge aus Büchern, welche die Gesellschaft genauer beschrieben haben, insbesondere wurden uns bekannte Bücher wie die Bibel abgeändert, um Menschen anhand der Adam und Eva Geschichte die verheerende Macht der Liebe zu zeigen. Auch Shakespeares „Romeo und Julia“ steht auf den Listen der Schullektüre als besonders abschreckendes Beispiel für die Gefahren der Liebe.
Die Einwohner von Portland sind an diese Gesetze gewöhnt und halten sich auch daran, da Menschen, die aufbegehren verschwinden und nie wieder gesehen werden. Daher ist es ihnen wichtig, nicht aufzufallen, um keine Probleme mit der Diktatur zu bekommen. Burschen und Mädchen dürfen sich nicht einmal berühren oder miteinander sprechen, sie haben ihr selbstständiges Denken aufgegeben und merken nicht einmal, dass ihnen etwas Essientielles fehlt.
Auch Lena wächst in dieser Gesellschaft auf und verhält sich regelkonform. Sie freut sich auf die Prozedur, die sie für immer von der Krankheit heilen wird und die mit 18 durchgeführt wird, da sie befürchtet dafür besonders anfällig zu sein. Von ihrer Mutter, die die Krankheit bekommen hat und Selbstmord begangen hat, fühlt sie sich im Stich gelassen.
Ihre beste Freundin Hana hingegen glaubt nicht an den Sinn dieser Heilung und beginnt ihn zu hinterfragen, nimmt an illegalen Partys teil und bringt sich dadurch zusätzlich in große Gefahr. Doch auch Lena verändert sich stark, als sie Alex begegnet, sich in ihn verliebt und mit ihm über die Krankheit diskutiert und erkennt, dass sie jahrelang von der Regierung nur belogen wurden. Sie deckt die Wahrheit über den Tod ihrer Mutter auf und erkennt dadurch, dass sie nicht einmal der eigenen Familie vertrauen kann. Dies führt zu einem unglaublichen mutigen Schritt...
Ich muss sagen, dass mich dieses Buch wirklich beeindruckt hat. Meine Schwester hat es mir geliehen und ich habe von 11 Uhr abends bis um drei Uhr in der Früh daran gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte und wissen wollte, wie die Geschichte ausgehen würde. Besonders gefreut hat mich, dass man mal eine Dystopie erlebt, deren Ende nicht glücklich ausgeht, da dies einfach nicht zur Stimmung der Geschichte gepasst hätte. Dieses Buch erhält 5 von 5 Sternen von mir und eine unbedingte Leseempfehlung!
So, ich gehe wieder lesen und wünsche euch noch einen schönen Sonntag. Eure LISI