Rezension zu “Delirium”
von Lauren Oliver
Verlag: Carlsen
Erscheinungsdatum: 26. Oktober 2011
Seitenzahl: 416 Seiten
ISBN: 978-3551582324
Preis: 18,90 €
Cover
Das Cover ist schon hübsch, aber nicht atemberaubend. Zu sehen ist das Profil eines Mädchens auf rotem Hintergrund und das Wort Liebe ist über alles drüber geschrieben, was, wie ich finde, eine sehr schöne Idee mit Bezug auf das Buch ist. Unter dem Titel “Delirium” steht “Amor deliria nervosa”, was der medizinische Ausdruck für die todbringende Krankheit “Delirium” ist.
Inhalt
Lena wird bald 18 Jahre alt und zählt auch schon die Tage bis dahin, denn an diesem Tag wird sie durch einen Eingriff am Gehirn von der Krankheit Amor deliria nervosa geheilt, die unweigerlich zum Tod führt. Vor 64 Jahren wurde die Liebe als schreckliche Krankheit identifiziert, an der ein Großteil der Menschheit gestorben ist und die der Grund für alles schlechte auf der Welt ist. Vor 43 Jahren wurde endlich ein Heilmittel dagegen entwickelt. Die Operation kann erst mit dem Erreichen des achtzehnten Lebensjahrs durchgeführt werden, da es sonst zu schweren Folgeschäden kommen kann, weshalb bis zu diesem Zeitpunkt die strikte Trennung von Jungen und Mädchen einzuhalten ist. Lena hatte sowieso nicht vor, sich zu verlieben. Sie ist immer brav und hört auf ihre Familie, denn sie hat gesehen, was die Liebe alles anrichten kann, als ihre Mutter sich das Leben genommen hat. Jedoch sieht das ihre beste Freundin Hana nicht ganz so eng, man könnte fast schon sagen, dass sie an dem Eingriff zweifelt, denn sie geht immer öfter auf verbotene Partys, auf welchen verbotene Musik gespielt wird, was aber am schlimmsten ist, dort treffen sich Jungen und Mädchen, die sogar zusammen tanzen! Nachdem Hanas Überredungskunst Anklang gefunden hat, geht Lena mit, auf eine dieser Partys, wo sie auf Alex trifft. Hat sie ihn nicht schon einmal irgendwo gesehen? Jedenfalls werden die Bedenken, sich mit ihm zu unterhalten ausgelöscht, als er ihr seine Eingriffsnarbe zeigt. Alex, dessen Haare wie Herbstlaub leuchten und der helle, bernsteinfarbene Augen hat. Nach diesem Abend treffen sie sich öfter und Lena spürt etwas in ihrem Inneren aufkeimen, von dem sie nicht gedacht hätte, dass sie so etwas wieder empfinden würde: Liebe. Langsam beginnt Lena daran zu zweifeln, ob Liebe so gefährlich ist, wie sie immer dachte. Nun beginnt sie ebenfalls zu kämpfen, für ihre Liebe zu Alex und für sich selber, damit sie nicht abgestumpft und gefühllos leben muss, wie von dem System vorgesehen…
Meine Meinung
Ich hatte wirklich hohe Erwartungen von “Delirium”, da ich viel Gutes davon gehört habe, und ich muss sagen, dass meine Ansprüche tatsächlich sogar noch übertroffen wurden! Angefangen bei der schönen Schreibweise von Lauren Oliver, bis hin zum eigentlichen Thema und den einzelnen Charakteren. Diese Idee ist so faszinierend, wie der Eingriff grausam, denn natürlich wird ein “Ich liebe und möchte nicht geheilt werden!” nicht akzeptiert und diejenigen, die so etwas sagen, werden eben gefangen und zu der Operation gezwungen. Außerdem schrecklich ist, dass dadurch nicht nur die Liebe zum anderen Geschlecht unterbunden wird, sondern auch zu den eigenen Kindern. Man wird schon schief angeguckt, wenn man sein eigenes Kind in den Armen hält und tröstet, nachdem dieses sich z.B. weh getan hat! Die Spannung glich einem einzigartigen Feuerwerk. Es werden Anspielungen gemacht, die nicht sofort erfasst werden können und sobald man es erfährt, fühlt es sich an, als hätte der Feuerwerkskörper seinen Höhepunkt erreicht und würde nun in seiner ganzen Pracht explodieren. Er verschwindet vom Nachthimmel, aber nur um dem Nächsten Raum zu machen, damit auch dieser den Nachthimmel erleuchten kann und einen gebannt zurücklässt! Die Charaktere waren liebevoll zum Detail beschrieben, ohne sich darin zu verlieren, sodass das Buch eine angemessene Länge aufzuweisen hat. Ebenso wurden die Schauplätze geschildert, weshalb ich mich problemlos in diese dystopische Welt hineinversetzen konnte.
Charaktere
Lena: Sie ist immerzu höflich und brav. Lena zweifelt nicht an der Gesellschaft und wartet schon darauf, endlich geheilt zu werden, doch Alex öffnet ihr die Augen. Er zeigt ihr, wie schön die Liebe doch sein kann und was mit diesem Eingriff wunderbares verloren geht. Dabei zeigt sich auch, wie mutig Lena doch ist. In ihr steckt eine wahre Rebellin, die mir sofort sympathisch war!
Hana: Auch Hana zeigt einen Hang zum Rebellischen, denn sie ist der eigentliche Grund, weswegen Lena zu dieser Party gegangen ist und Alex kennengelernt hat. Hana und Lena kennen sich schon sehr lange und haben sich schon immer gut verstanden. Die Beiden gehen gerne zusammen joggen.
Alex: Er ist ein Rebell durch und durch. Alex ist gutaussehend und der Grund dafür, dass Lena die Wahrheit erkennt. Er hilft ihr immer und hat auch keine Scheu, für seine Liebe zu kämpfen. Oft ist Alex auch ziemlich lustig (Ich sage nur, Kühe :D )!
Fazit
Meine Erwartungen wurden übertroffen, die Idee ist mir vollkommen neu und die Umsetzung wunderbar. Wer zu spannenden Dystopien mit vielen Geheimnissen und Suchtgefahr neigt, der sollte definitiv Delirium lesen.
Achtung: Ganz fieser Cliffhänger, der noch gemeiner gar nicht geht!