Delikater Farbstrudel: Die beste Gemüsequiche der Welt

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Genuss hat ja bekanntlich drei sensorische Dimensionen: Duft, Geschmack und Optik. Gerade das Anrichten und Gestalten von Gerichten wird gerne mal als Effekthascherei abgetan, nach dem Motto “schmecken muss es – sonst nix”. Doch bei dieser Quiche wurde mir mal wieder bewusst, welch immensen Einfluss der schiere Blick auf den Teller auf den sensorischen Gesamteindruck ausübt. Natürlich lehne ich mich ein wenig aus dem Fenster mit der Behauptung, das sei die beste Gemüsequiche der Welt. Mag sein, dass irgendwo in der Provence ein Großmütterchen noch ein paar geschmackliche Nuancen weiter vorne liegt. Nimmt man aber die absolut verblüffende Optik und den – ohne Zweifel – tollen Geschmack zusammen als Bewertungsgrundlage, dann ist das für mich nunmal die beste Gemüsequiche der Welt. Zumindest solange, bis mir jemand eine bessere vorsetzt.

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Es passiert tatsächlich selten, dass ich ein Gericht vor allem aufgrund seiner Optik nachkoche. In der Regel überfliege ich die Zutaten und es formt sich ein Gesamteindruck, der entweder Gelüste auslöst oder zum Weiterblättern animiert. Auf Gaumenpoesie stieß ich vor einiger Zeit auf dieses hypnotisierende Bild, das mich seither nicht mehr losließ. Ein Farbenstrudel in einer Quiche-Form, der mich förmlich in seinen Bann zog. Das sah für mich nicht nur nach einem spannenden Kochprojekt, sondern auch nach einer interessanten Foto-Session aus. Und so machte ich mich neulich sehr euphorisiert auf den Weg zum nächsten Bio-Markt.

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Die beste Gemüsequiche der Welt: Wo gibt’s denn bunte Karotten?

Warum Bio-Markt? Ich bin kein Bio-Moral-Apostel und geh’ auch gerne mal im Discounter einkaufen, doch bunte Möhren – wie sie für das Farbenspiel der Quiche essentiell sind – gibt’s nunmal nicht bei Aldi, Edeka und Co. Bei meiner hochgeschätzten Basic-Filiale wurde ich schließlich fündig und kaufte gelbe Möhren, die klassisch orangen und “Purple Haze” – eine violette Sorte mit orangem Kern. Dazu noch eine Ladung Zucchini und die farbliche Basis für die beste Gemüsequiche der Welt war gelegt. Selten habe ich mich so aufs Fotografieren gefreut wie an diesem Tag – und bereits die ungebackene Variante gab ein absolut faszinierendes Bild ab. Jetzt aber zum geschmacklichen Teil.

Zutaten für die beste Gemüsequiche der Welt

  • 4 kleine Zucchini
  • 3 normale Karotten
  • 3 gelbe Karotten
  • 3 violette Karotten
  • 2 Becher Creme Fraiche
  • 2 Eier
  • 60 Gramm Parmesan
  • 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
  • Muskatnuss
  • Salz
  • Pfeffer
  • Zucker
  • 250 Gramm Mehl
  • 125 Gramm zimmerwarme Butter
  • 1 Prise Salz

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Zubereitung

Aus dem Mehl, einem Ei, einer Prise Salz und der Butter einen Mürbeteig kneten und flach ausrollen. Eine Quiche-Form mit Butter ausfetten. Den Teig flach ausrollen, in die Form hineinlegen und an den Seiten hinaufdrücken. Erfahrungsgemäß ist es eher ein Zusammenflicken einzelner Teile, aber das funktioniert genauso gut. Den Teig in der Form vorübergehend kaltstellen.

Jetzt wird’s etwas komplizierter: Das Gemüse muss nun, auf welchem Weg auch immer, in etwa 1 mm dicke und 1,5 cm breite Streifen geschnitten werden (die Möhren würde ich vorher schälen). Am einfachsten gelingen gleichmäßig starke Scheiben mit einer Aufschnittmaschine, es lässt sich jedoch auch mit einer Reibe, einem Messer oder einem Sparschäler bewerkstelligen. Hier muss jeder seine eigene Methode finden. Wichtig ist, dass gerade die Zucchinistreifen nicht zu dünn ausfallen, da sie sonst nicht aufrecht stehen.

Sobald das Gemüse bereit ist, wartet der Guss. Dazu Creme Fraiche in eine Schale geben und 60 Gramm Parmesan dazu reiben und unterrühren. Ein Ei hineinschlagen und ebenfalls verquirlen. Nun mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und etwas Zucker abschmecken und den gehackten Knoblauch dazugeben. Die Masse wird nun auf den Teig gegossen und gibt den Gemüsestreifen eine gewisse Standfestigkeit, wenn man sie aufrecht aufstellt. Je dickflüssiger die Masse, desto besser funktioniert das.

Bei der Anordnung der Streifen folgte ich streng dem Zufallsprinzip. Während in anderen Blogs empfohlen wird, in der Mitte zu beginnen und sich nach außen zu arbeiten, entschied ich mich für die umgekehrte Variante, also von außen nach innen. Das war wohl auch der Grund dafür, dass es am Ende alles andere als perfekt symmetrisch aussah, doch ich verbuchte das wohlwollend unter gewollte Asymmetrie. Sobald die gesamte Fläche der Form mit aufrecht aufgestellten Gemüsestreifen bedeckt ist, wandert die Quiche bei 190 Grad Umluft in den Ofen, wo sie innerhalb von einer Stunde Backzeit ihre volle Pracht entfaltet. Die beste Gemüsequiche der Welt – ihr werdet mich verstehen!


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