Rezension Grégoire Delacourt - Der Dichter der Familie
Klappentext:Mit sieben Jahren schreibt Édouard sein erstes Gedicht. Wie charmant! Die Familie ist entzückt, von jetzt an steht fest: Édouard ist der Dichter der Familie. Doch für ihn beginnt damit der unaufhaltsame Abstieg: Die Jahre vergehen, und vergebens versucht er diesen einen Moment reiner Liebe und Bewunderung wiederauferstehen zu lassen. Nichts will ihm gelingen: Er wählt die falsche Frau und muss machtlos zusehen, wie seine Familie zerbricht. Statt Schriftsteller wird er Werbetexter, trotz seiner Erfolge fühlt er sich als Versager. "Schreiben heilt", hat sein Vater immer gesagt - wird Édouard schließlich die Worte finden, die ihn und seine Liebsten zu heilen vermögen?
Meine Freunde war groß, als ich in der Herbst-Verlagsvorschau den neuen Roman von Grégoire Delacourt entdeckte, war sein zuletzt erschienener Roman Die vier Jahreszeiten des Sommers doch eines meiner Lesehighlights 2016.
Nun lernt man Édouard kennen, der im zarten Alter von 7 Jahren sein erstes Gedicht schreibt und fortan als der Dichter der Familie angesehen wird. Ein schweres Los, das fortan auf Édouards Schultern lastet und ihn sein Leben lang begleiten wird. Die Ehe seiner Eltern ist am Wackeln, seine Familie zerbricht nach und nach, und auch im Erwachsenenleben scheint er einen Fehlgriff nach dem anderen zu machen, immer auf der Suche nach dem Glück.
Der Einstieg in das Buch gestaltete sich schwierig und es wurde auch nicht wirklich besser. Ich fand kaum Zugang zu Édouard oder seiner Familie, die Schwermut der Geschichte deprimierte mich regelrecht und die Lesefreude ließ auf sich warten. Delacourts Geschichten haften ja immer eine leichte Melancholie an, hier aber treibt er es leider zu sehr auf die Spitze, so dass die Geschichte schwer und zäh wird, trotz einer Seitenzahl von gerade mal 240 Seiten.
An und für sich war die Thematik durchaus interessant, leider hat mich der Roman diesmal nicht abholen können. War es der falsche Zeitpunkt für mich für diesen Roman? Ich weiß es nicht. Mir bleibt hier nur die Hoffnung, dass das nächste Buch von Grégoire Delacourt mich wieder finden wird, dann vielleicht nicht mehr ganz so schwermütig, mit etwas mehr Zuversicht und seinem gewohnt poetischen Erzählstil
Fazit:Der Dichter der Familie lässt mich leider etwas enttäuscht zurück. Zu schwermütig und zu depressiv erzählt, zu wenig Zugang zu seinen Protagonisten stellte sich ein. Der erhoffte Wow-Effekt blieb leider aus und hat mich etwas ernüchtert zurück gelassen. Da konnte auch Delacourts poetischer Sprachstil mich nicht drüber hinweg trösten. Vielleicht wieder beim nächsten Buch...
Von mir gibt es 2,5 von 5 Punkten.Gebunden: 20,00 Euro
Verlag: Atlantik
ISBN: 978-3-455-40468-5
Seitenzahl: 240
Übersetzer: Tobias Scheffel