Dear Esther-Review

Bereits am 14. Februar wurde Dear Esther via Steam veröffentlicht, ich habe mich dem Spiel, wenn auch leicht verspätet, angenommen und werfe euch meine Meinung, zu diesem unkonventionellem Adventure, um die Ohren.

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Dear Esther erschien bereits vor einigen Jahren als Mod für den Top-Seller Half Life 2, mittlerweile hat das Studio, The Chinese Room, diese als eigenständige Vollversion veröffentlicht. Der Titel ist seit dem 14. Februar, für 7,99 Euro via Steam erhältlich.

Der Anfang:

Dear Esther ist in vier Kapitel unterteilt, selbstverständlich steht uns zu Anfang, einzig das Erste Kapitel zur Verfügung. Wir starten an einer trostlosen und einsamen Küste, ohne das Wissen wer wir sind, wo wir sind und wieso wir sind. Bevor wir uns jedoch Gedanken über unsere Situation machen können, beginnt der Erzähler bereits mit der Geschichte.

Dear Esther…

Während der Erzähler erste Poesie von sich gibt, schauen wir uns um. Der Himmel ist wolkig, das Wasser bricht sich an der Steinigen Küste und die Gicht schlägt uns um die Ohren. In unserer näheren Umgebung befindet sich nichts, bis auf ein kleines Haus, neben dem ein Turm in den Himmel ragt. Neugierig steuern wir auf dieses Haus zu, als wir es betreten, entpackt der Protagonist automatisch seine Taschenlampe. Im Lichtkegel können wir einen genauen Blick auf, dieses scheinbar seit geraumer Zeit verlassene, Gebäude werfen. Es versprüht, dank seines modrigen Aussehens, eine beklemmende Atmosphäre. Im inneren entdecken wir ein altes Buch über die Hebriden, somit wäre die Frage der Location geklärt, einige alte Farbdosen und, neben weiteren Büchern und einer vollkommen versifften Toilette, ein Foto, welches einen jungen Mann darstellt.

Nachdem wir uns ausgedehnt umgesehen haben, ziehen wir weiter. Raus aus diesem Haus und heraus aus dieser beklemmenden Atmosphäre. Unter dem bewölkten Himmel, folgen wir einem offensichtlichen Trampelpfad, bis der Erzähler erneut seine Stimme erhebt.

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Die Story:

Die Geschichte von Dear Esther wird uns über die fragmentierten Textpassagen, des Ezählers nahegebracht. Diese werfen etliche Fragen auf und schaffen einen riesigen Raum für eigene Interpretationen. Auf den Wegen, zwischen den Erzählabschnitten, fragen wir uns stets wer wir nun sind und was dies alles auf sich hat. Auf eine unglaublich geschickte Weise, zieht die Story in ihren Bann. Ohne Fragen zu stellen regt sie zum Suchen nach Antworten an und leitet unsere Gedanken, ohne Antworten auf neue Wege. Dies sorgt für ein unfassbar hohes Maß an Interaktion, welches bei der breiten Masse, der Videospiele, keine Sekunde geschieht.

 

Das Gameplay:

Wir steuern unseren Charakter wie in einem Ego-Shooter, durch einen Druck auf die linke Maus-Taste können wir, ein wenig, heranzoomen. Die Taschenlampe startet stets automatisch. Laufen und springen können wir nicht, dies verlangsamt das Spiel deutlich, verführt uns jedoch unterbewusst dazu, unsere Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen und gibt uns zwischen den Erzähl-Passagen, genug Zeit zum Interpretieren. Ein Inventar, wie es in klassischen Adventures üblich ist, gibt es in Dear Esther ebenfalls nicht. Zudem können wir mit keinem Gegenstand interagieren, somit können wir ausschließlich wandern, zuhören, beobachten und denken. Wer nicht dem offensichtlichen Weg folgt, findet so manch interessante Gegenden und einige weitere Erzählungen. Das ganze spielt sich weniger wie ein Adventure als wie ein interaktives Buch, ein gutes Buch welches zu fesseln weiß. Spieler, welche dem Englischen nicht in einem unglaublich hohem Maß mächtig sind, können sich via Steam, deutsche Untertitel herunterladen. Ich selber, benötigte diese an gewissen Passagen, der Erzählung.

 

Die Grafik:

Grafisch basiert der Titel auf der Source Engine, diese wurde jedoch von den Entwicklern, von The Chinese Room, deutlich aufgebohrt. Die Umgebung wurde liebevoll gestaltet und mit etlichen Details versehen. So sehen wir, wie sich die Pflanzen im Wind bewegen und wie uns die Gicht ins Gesicht peitscht. Auch die Gebaude wurden mit reichlich Details versehen, Bücher, Fotos und vieles mehr, an was so manch einer nicht gedacht hätte. Die Umgebung wirkt, dank der vielen Details und der beklemmenden Atmosphäre, unglaublich real und doch wieder surreal.

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Der Sound:

Der Erzähler, welcher einzig dem Englischen mächtig ist, hat einen tollen klang und bringt die einzelnen Fragmente super rüber. Auch die Sounds, sei es das Wasser oder die Tiere, sind klar und Intensiv. Musikalisch wird der Titel mit sanften und stimmungsvollen Klaviersounds untermalt, diese passen stets zur Situation und wirken ergänzend zur Atmosphäre.

 

Mein Fazit:

Wie beurteilt man ein Videospiel, dass weniger ein Spiel als eine gute, interaktive Geschichte ist? Am besten gar nicht, denn Dear Esther scheidet die Geister und einzig das eigene Empfinden und der persönliche Geschmack entscheidet bei diesem Titel über den Kauf. Dear Esther schafft eine unglaublich tolle Atmosphäre. Durch das ideale Zusammenspiel zwischen der Art, die Geschichte zu erzählen, der liebevoll gestalteten Umgebung und den tollen Sounds, schafft der Titel eine unglaublich dichte Atmosphäre, welche mit einer Menge Gänsehaut-Feeling aufwartet. Wenn ihr auf gute, intensive Geschichten steht, ein gewisses Maß an Gänsehaut und Grusel nicht verachtet, gerne, dank einer Geschichte, mit euren Gedanken spielt und es auch mal vollkommen ohne Action auskommt, dann kann ich Dear Esther, mit seinem überzeugenden und unkonventionellem Gesamtkonzept nur empfehlen. Ich, mit meiner persther-sönlichen Meinung, wünsche mir mehr Spiele dieser Art.

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