Originaltitel: Super
USA | 2016 | 108 Min. | FSK: ab 16
Action, Komödie, Comicadaption
Regie: Tim Miller
Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick
Besetzung: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein u.a.
Kinostart: 11.02.16
DVD/Blu-Ray VÖ: ?
Links zum Film:
IMDb | Wikipedia
Bilder © 2015/2016 Twentieth Century Fox
Worum geht’s?
Der scharfzüngige Söldner Wade Wilson findet in der Prostituierten Vanessa seine große Liebe und führt ein glückliches Leben, bis man ihm Krebs im Endstadium diagnostiziert. Skeptisch entscheidet er sich für die Teilnahme an einem Geheimprogramm, das nicht nur Heilung, sondern auch besondere Fähigkeiten verspricht. Tatsächlich erlangt Wade übermenschliche Selbstheilungskräfte, doch wird sein Körper bei langer Folter entstellt. Als kostümierter ‚Deadpool‘ will Wade sich an seinem Peiniger rächen und metzelt seinen Weg frei, stets mit einem flotten Spruch auf den Lippen.
Wie ist der Film?
Auf einer Metaebene angelegt, ist Filmfigur Deadpool gleichzeitig auch fester Bestandteil des Marvel-Universums, genauer gesagt des „X-Men“-Universums von 20th Century Fox. So erweist sich sein erster eigener Kinofilm als weitere Comicadaption nach üblichem Muster, allerdings triefend vor Selbstironie und Popkulturreferenzen, garniert mit ein wenig mehr Blut als üblich. Ein fairer Kompromiss, um einem anarchistischen Anti-Helden sowie dem Mainstream-Stammpublikum gerecht zu werden.
Ryan Reynolds („Buried – Lebend begraben“) spielt Deadpool, wie Robert Downey Jr. Iron Man spielt – eine Besetzung, die außer Frage steht. Ähnlich viel Coolness versprühen die noch nicht ganz so bekannten Stars Ed Skrein als Bösewicht und Morena Baccarin als Geliebte. Eine besondere Stärke des Films ist, wie nachfühlbar er das Liebesdrama sowie den Rachefeldzug der Hauptfigur zu zeichnen versteht. Da fällt es auch nicht mehr ins Gewicht, dass die Sidekicks namens Colossus, Negasonic Teenage Warhead und Angel-Dust kaum über ihre Stichwort-Funktion hinauskommen.
Ohne sich mit Avengers oder X-Men vergleichen zu müssen, punktet „Deadpool“ mit sehr stylisher Action, vor allem aber mit derben Sprüchen und witzigen Anspielungen. Großartig, wie Reynolds Seitenhiebe auf seinen Megaflop „Green Lantern“ verteilt und seinen früheren Deadpool-Auftritt in „X-Men Origins: Wolverine“ für nichtig erklärt. Natürlich kann man dem Film vorwerfen, er verlasse sich zu sehr auf pubertären Schabernack und das wohlige Gefühl, Insider-Witze verstanden zu haben, aber wenn große Filmfirmen derart bereitwillig die Hosen runterlassen, gehört es einfach gelobt.
Es wäre mehr drin gewesen, mehr Selbstkommentar, mehr Rücksichtslosigkeit, wie am besten der Vergleich mit „Super“ beweist. Allein das 2013 erschienene „Deadpool“ Videospiel zeigt sich deutlich expliziter, aber um ein breites Publikum zu erreichen und blendend zu unterhalten, fand der Film das richtige Maß und wird dem Protagonisten ausreichend gerecht. Damit haben die beiden „Zombieland“-Autoren ihren zweiten großen Hit gelandet, und Langfilm-Debütant Tim Miller als Regisseur seinen ersten. Deadpools Tritt in die Eier sitzt.
Wertungen (ø 7.5) [?]
7.5 – Philipp Stroh
7.5 – Ines Walk
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