Deadlight – „Die Welt lag im sterben, und wir waren ihre Überlebenden“

Seit dem 16. April steht „Deadlight“ im Rahmen von „Games with Gold“ kostenlos für Xbox-Spieler zur Verfügung, sofern eine Xbox-Live-Gold-Mitgliedschaft vorhanden ist. Grund genug einen Blick auf das Spiel zu werfen. Ist es die Spielstunden wert? Es wird so noch bis einschließlich 30. April verfügbar sein. Ansonsten ist das Spiel für 14,99€ als Download zu haben.

deadlight-logo

Deadlight wurde bereits 2012 für anfangs Xbox360 und später PC veröffentlicht. Der spanische Entwickler Tequila Works erschuf damit ein Survival Horror Spiel, das mithilfe der Unreal Engine 3 funktioniert. Hierbei wird der Fokus aber nicht nur auf Zombies, Gemetzel und schnelle Action gelegt, sondern hauptsächlich auf Rätsel und Jump ´n´ Run. Auch besonders ist die Eigenschaft des Side-Scrollers. Es gibt also nur eine Ebene, in der sich die Figur bewegen kann (links, rechts, oben, unten), Gegner oder Fallen können aber auch von einer anderen Ebene zuschlagen bzw. dazustoßen (hinten, vorne). Es gibt weder einen Multiplayer, noch einen Koop Modus. In den folgenden Zeilen versuchen wir, die Handlung nicht zu spoilern. Versprechen, können wir aber nichts!

Auf ins Unbekannte!

Das Startmenü vermittelt eine düstere Atmosphäre, insbesondere durch ein schauriges Bild im Hintergrund und dem Protagonisten an der rechten Seite. Auch ist es übersichtlich und logisch aufgebaut. Das Geschehen spielt im Jahre 1986 in Seattle. Die Menschheit wurde durch einen Virus dezimiert und weiterhin bedroht, welches Menschen zu „Schatten“ macht, weshalb die Bezeichnung Zombie eigentlich inkorrekt ist. Dennoch kann man beide Kreaturen vergleichen: sie sind, im Vergleich zum Protagonisten Randall (Randy) Wayne, langsam, verfügen über keine spezielle Waffen, aber ein Biss von ihnen führt zum Tod. Randys Ziel ist es, so erfährt man in manchmal aufkommenden Monologen, einerseits seine Familie zu finden, andererseits natürlich zu überleben.

Deadlight – „Die Welt lag im sterben, und wir waren ihre Überlebenden“

Das eigentliche Spiel startet mit einem Intro, das eine Gruppe zeigt, die sich in einem Lagerhaus befindet. Auch Randy ist in diesem. In der Art eines Comics sieht man nun, wie der Protagonist Karla erschießt, was zu einer Diskussion in der Gruppe führt. Gekennzeichnet ist diese durch eine emotionale Seite („Oh nein, er hat meine Schwester getötet, ich kann sie nicht hier lassen!“) und durch eine rationale, welche Randy selbst vertritt („Sie wurde gebissen, wir hätten alle sterben können.“). Man wird dadurch in das Spielgeschehen geschmissen, direkt mit einer Konfliktsituation konfrontiert und ist gespannt, was als nächstes passiert. Der Spieler als auch die Gruppe wird durch anklopfende Schatten unter Druck gesetzt; die Gruppe versucht schließlich zu fliehen. Leider bricht die Leiter, bevor Randy entkommen kann. Alle wünschen sich viel Erfolg, der Spieler beginnt jetzt aktiv zu spielen. Insgesamt vermittelt das Intro die Atmosphäre sehr gut. Auch das Comicartige verleiht dem Ganzen einen besonderen Hauch, welcher die Spannung steigern lässt.

Auf geht’s – nicht in den Tod…

Im weiteren Spielgeschehen verändern oft Wendepunkte die Ziele, und man lernt natürlich immer wieder neue Leute oder Dinge kennen, wie einen Wandsprung, Rennen oder in der Hocke zu laufen. Es gibt dennoch keine komplizierten Tastenkombinationen, es wird lediglich ein Gefühl für das richtige Timing verlangt. Im ersten Moment erscheint die Steuerung deshalb leicht und angenehm. Doch später werden bessere Timings vom Spieler gefordert, die theoretisch nicht allzu schwierig sind, die Steuerung tatsächlich aber nicht immer so tut, wie sie sollte. So versagte diese öfter bei Sprüngen. Statt eine Kante über Randy zu greifen, springt dieser direkt in die Schattenmenge, was natürlich zum Tod und Neustart führt. Ein anderes Problem war, als man zum richtigen Zeitpunkt Springen und Abrollen musste. Teils reagierte die Figur dann gar nicht bzw. zu träge auf Tastendrücke, weshalb Randy aufgespießt wurde und der Frust sowie das Abschalten des Spiels vorprogrammiert waren.

Das Spiel mit Gegensätzen – toll!

Auffällig ist, dass das aktive Spielen nicht ebenso comicartig wie das Intro ist, sondern die Welt in normalen Texturen darstellt. Passend zum Genre wird durch viel Arbeit mit dunklen Farbtönen und einer Menge schwarz eine schaurige und einsame Atmosphäre erzielt. Oft sind auch nur Silhouetten erkennbar, die diesen Eindruck noch verstärken. Einerseits wirken das Bild und die Geschichte durch diese Eigenschaften besonders intensiv, andererseits ist manchmal die Orientierung schwierig, wenn man gewisse Wege nicht allzu gut erkennt. Überwiegend sind die Texturen aber angenehm und viele Figuren selbst erscheinen grob, weshalb sie unschön anzusehen sind. Der Spielspaß wird deshalb aber nicht eingeschränkt. Nicht zu vergessen sind Zwischensequenzen, wie die Schießübung. Durch die oben genannten Mittel wird hier keine schaurige, sondern angenehme Stimmung erschaffen. Das Spiel mit Gegensätzen wird folglich sehr gut und kreativ umgesetzt.

deadlight-screenshot-1 deadlight-screenshot-2 deadlight-screenshot-3

Parallel dazu gibt es auch Gegenstände, die der Spielende sammeln kann. Dies stellt zwar ein nettes Feature dar, aber oft werden die entsprechenden Orte durch eine helle Umrandung hervorgehoben oder sie befinden sich an offensichtlichen Stellen, wodurch das Sammeln selbst keine wirkliche Schwierigkeit besitzt. Auch Zwischensequenzen gibt es einige, die im selben Stil wie das Intro sind und musikalisch untermalen werden. Entsprechend bestehen diese aus überschaubaren Bildern, die mit eine englischen Sprachspur hinterlegt sind. Man kann zwar behaupten, dass eine derartige Darstellung nicht mehr zeitgemäß ist, aber in Verbindung mit der Atmosphäre, der Hintergrundgeschichte und dem Dargestellten, entsteht eine Mischung, die zwar eine gewisse Linie vorgibt, aber dennoch Phantasie vom Spieler fordert und das Geschehen so noch besser darstellt. Was also bei einem „Battlefield“ oder einem „Far Cry“ unpassend erscheinen mag, gibt hier einen besonderen Blickwinkel, der von Kreativität zeigt.

Can you hear me?

Der Sound, der natürlich so gut wie immer auftritt, ist in klarer, guter Qualität und passend zum Spiel. Wer hätte das gedacht? Zudem kann man die einzelnen Elemente, wie die Lautstärke der Musik, regulieren und somit nur das hören, was man wirklich will. Zwar sind die gesprochenen Sätze ausschließlich englisch, aber wenn wir doch ehrlich sind: lieber englische, qualitativ gute Sprachausgabe, als eine 0815 deutsche Sprachausgabe. Sowieso gibt es standartmäßig aktivierte deutsche Untertitel, falls man beim Englischen nicht mitkommt. Auch musikalische Untermalung ist dezent aber effektiv eingesetzt. Soundmäßig gibt es also nichts zu meckern.

Rätseln, Sammeln, Nachdenken, Rennen und Springen

Oben wurde bereits angesprochen, dass es Sammelbares gibt. Das sind einerseits Tagebucheinträge, die Einblicke in das Leben von Randy geben, und andererseits sonstige Gegenstände, wie Personalausweise von Fremden, oder eine Dollarnote, auf welcher sich eine Karikatur befindet. All diese Dinge können dann im Hauptmenü unter einem Punkt weiter inspiziert werden. Leider kann man hierbei nicht zoomen oder Ähnliches, weshalb das Lesen von beispielsweise Notizen nur schwer möglich ist. Statt mit zugekniffenen Augen vor dem Bildschirm zu sitzen, werden hier die meisten nicht weiter forschen. Rätsel sind viele vorhanden. Dabei darf man sich keine Puzzles oder Fragen in Textform vorstellen, sondern einen Weg, der anfangs unüberwindbare Hindernisse besitzt. Durch Interaktion mit Objekten schafft man diese Hindernisse ab und ermöglicht so den Fortschritt. Teilweise sind in den zu aktivierenden Objekten zeitliche Schranken eingebaut, die leider nicht immer erkannt werden. So bleibt beispielsweise der Strom nur wenige Sekunden weg, bevor wieder ein tödliches Spannungsfeld entsteht. Genau solche Überraschungen fordern eine gewisse Wachsamkeit, weshalb der Spielspaß angehoben werden kann. Gleichzeitig kann dieser aber durch unerwartete und unerkennbare Fallen gedämpft werden.

Sollte man Bedenken haben, ob man womöglich bei einem Rätsel des Hauptgeschehens stecken bleiben könnte, dann können wir diese Sorgen abschaffen. Denn mögliche Wege werden, sofern man sich im Aktionsradius befindet, angezeigt. Sowieso gibt es so gut wie immer nur einen Weg. Deshalb entsteht eher selten bis nie eine Situation, in der man wirklich nicht mehr weiter weiß. Nun könnte man meinen, es gäbe keine Schwierigkeit. Doch, doch, diese gibt es. Und zwar durch die eingeschränkte Ausdauer und die Tatsache, dass es Schatten gibt, also diese bösen Monster. Viele Monster bedeuten, dass viel Ausdauer oder Munition benötigt wird. Viel Ausdauer gibt es nicht, man kann nur etwa fünf aufgeladene, kräftige Hiebe machen, bevor man einen seine Kraft verliert. Zudem schält man einen Schatten nur aus, wenn man ihn, am Boden liegend, nochmals angreift und damit seinen Kopf zerschmettert. Mit einer Feuerwaffe sieht das anders aus. Man benötigt, sofern man den Kopf trifft, nur einen Schuss (Nie vergessen: alles, was aussieht wie ein Zombie kann man nur „töten“ indem man das Gehirn kaputt macht – So sagt man zumindest immer). Problematisch ist aber, dass das Zielen sehr empfindlich ist. Man stelle sich folgendes vor: der rechte Stick muss nach links gedrückt werden, um in diese Richtung zu zielen. Bewegt man nun seinen Finger nur wenige Millimeter nach oben, so verfehlt man bereits sein Ziel. Diese Schwierigkeit kann zwar gemeistert werden, anfangs könnte sie bei dem Ein oder Anderen aber Probleme verursachen. Leider kann die Steuerung nicht anders kalibriert werden, weshalb man Wohl oder Übel damit umgehen muss. Dennoch führt die Tatsache, dass es eine Schusswaffe gibt, dazu, dass man grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten hat, um das Ziel zu erreichen. Die Freiheit, ob man also erst alle Gegner mit eine Schusswaffe von der Distanz ausschält, sie über einen Spott in eine tödliches Strommeer lockt, oder sie nur überspringt, bleibt beim Spieler selbst.

Zusätzlich zu dieser Freiheit und den verschiedenen Lösungswegen, wird der Spielspaß durch immer wieder aufkommende Jump ´n´ Run Elemente, die dann besonders hervorgehoben werden. Diese sind dann etwas actiongeladener und schneller, als der sonstige Spielablauf. Da hier keine allzu schwere Tastenfolgen gefordert sind, treten keine wirkliche Probleme mit der Steuerung auf, die sich aber an anderer Stelle zeigen (siehe oben).

deadlight-screenshot-4

Unterm Strich…

…schafft das Spiel einen sehr guten Eindruck, insbesondere durch das Spiel mit hell-dunkel, Kontrasten und den Farben. Zusammen mit dem Sound und sonstigen Erscheinungen, wird durchgehend die schaurige Atmosphäre erhalten, in der der Spieler durch die Zwischensequenzen weiter versinkt, nicht zuletzt weil er sich auch seinen Teil denken kann. Zusätzlich erzeugt der immer wieder aufkommende Wechsel zwischen comicartiger und normaler Grafik Abwechslung. Auch die einzelnen Spielgrundpfeiler, wie Jump ´n´ Run und Rätsel, werden gut umgesetzt, verlangen nicht zu viel vom Spieler und werden an unterschiedlichen Stellen verschieden stark betont. Für einige Spieler mögen diese Elemente aber dennoch zu mager und einfach sein. Verschiedene Schwierigkeitsgrade werden gerade wegen des meist relativ geringen Anspruchs vermisst. Die wirklich hervorragende Kreativität, gute Grafik und der passender Sound, werden leider teils durch die holprige Steuerung in den Hintergrund gesetzt, denn was bringen die besten Einzelheiten, wenn bei einzelnen Passagen unnötiger Frust aufkommt? Alles in Allem erhält das Spiel eine Wertung von 81 Punkten.


wallpaper-1019588
[Review] Manga ~ Mars Red
wallpaper-1019588
Adventskalender 2024: 26. Türchen – Special
wallpaper-1019588
Me and the Alien MuMu – Trailer enthüllt neue Details zum Anime
wallpaper-1019588
AniMachon: Neuer Manga-Verlag gegründet + erste Lizenz