Dead Island Riptide

Von Pressplay Magazin @pressplayAT
Dead Island Riptide Christoph Stachowetz

Wertung

Summary: Zombiegemetzel mit RPG-Elementen, das dank Bugs, einer belangloser Story und Charakteren sowie ödem Gameplay nicht überzeugt

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Survival-Horror


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Eine “Riptide” ist der englische Begriff für eine Rip-Strömung, also ein Brandungsrückstrom. Alles klar? Im Fall von Dead Island – Riptide wird schnell offenbart, worum es sich hier handeln soll, nämlich schlicht eine Rückkehr zum Archipel des Vorgängers.

Mit einer gelungenen Kampagne rund um das im September 2011 erschienenen Open-World FPS-Hack’n’Slash Dead Island, die vor allem mit dem beeindruckenden Trailer beeindruckte, konnte das Interesse am schon damals abflauenden Zombie-Gemetzel erneut geschürt werden. Der Titel selbst konnte nach seinem Release jedoch weniger überzeugen: Zu monoton gestaltete sich das Gameplay und die Handlung, auch die uninteressanten Charaktere und die diversen kleineren wie auch gröberen technischen Bugs ließen den kurzzeitigen Hype rund um das Spiel schnell abklingen. Nun, knapp 19 Monate später, versucht das polnische Entwicklerstudio Techland mit dem nicht als erweiterte Edition bzw. Remake, sondern dezidiert als Sequel zu bezeichnenden Dead Island Riptide alte Schwächen auszubügeln und ein Produkt vorzulegen, daß nicht nur als Konzept überzeugen soll.

Auf den ersten Blick scheint auch dies einigermaßen gut zu gelingen: Atmosphärisch dicht startet der Spieler (in der Rolle eines von fünf auswählbaren Charakteren) auf einem in mehrere Hinsicht dem Untergang geweihten Transportschiff vor den Gewässern von Banoi, dem Schauplatz von Dead Island. Es kommt wie es kommen muss und das mittlerweile von Zombies heimgesuchte Vehikel strandet spektakulär an den Ufern von Palanai. Auch dort stellt sich schon bald das gleiche Szenario wie auf Banoi ein, denn auch diese Insel wird von wandelnden Untoten heimgesucht und nur wenige Überlebende kämpfen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um ihre Existenz.

Schnell findet man sich mit der größtenteils schon aus Dead Island bekannten Gameplay-Mechanik zurecht: Aus der Egoperspektive sind Scharmützel mit Zombiehorden zu bewältigen, praktischerweise können Spieler des Vorgängers auch gleich ihren Charakter bzw. ihr Profil importieren. Die diversen Waffen lassen sich modifizieren (Ein Baseballschläger mit Nägeln oder Stacheldraht ist nicht nur effizienter, sondern auch eindrucksvoller anzusehen), Farbcodes geben Aufschluss über die Häufigkeit und zugleich Nützlichkeit der Hieb- und Stichgerätschaften (a la Borderlands oder Diablo) und durch gewonnene Erfahrungspunkte lässt sich der Spielcharakter im RPG-Stil in unterschiedlichsten Belangen aufwerten bzw. spezialisieren.

All jene Elemente funktionieren in den ersten Momenten von Dead Island Riptide recht ordentlich – es ist auch auf Anhieb (im wahrsten Sinne des Wortes) recht vergnüglich, mit einem gezielten Machetenhieb einen gefährlich nahe heranschlurfenden Untoten in einer kurzen Zeitlupen-Einstellung den Kopf vom Körper zu trennen.

Nach 200 Gegner und 20 identische Gegenstand-suchen-und-zurückbringen Missionen sieht die Sachen dann schon etwas anders aus: Probleme mit Bugs und der Framerate sind dabei noch die geringsten Hindernisse, auch die Ausdauerleiste, die bei wiederholten oder anhaltenenden Aktion beansprucht wird und jeder Handlung ein Ende setzen kann, hindert den Spielfluss merklich. Die Tatsache, das jede – auch die beste und mit noch so viel Aufwand modifizierte – Waffe nach andauernder Nutzung jede Wirksamkeit verliert und Reparatur benötigt, mutet zudem zwar realistisch, für den Spielverlauf jeden merkwürdig an, zumal die Häufigkeit der Instandsetzung an den Nerven zehrt. Neben den repetitiven Fetch-Quests vermag auch der Plot der Haupthandlung kaum mehr als einen Schmunzler angesichts dessen Klischeehaftigkeit bei Spieler hervorzurufen, die Charaktere sind dabei ebenso gut gelungen wie deren Voice-Over – nämlich furchtbar.

Mehr Abwechslung und Motivation bietet der schon vom Vorgänger bekannte kooperative Mehrspielermodus für bis zu vier Spieler, der in das monotone Zombie-Schlachten etwas Leben bringt. Auch die Integration neuer Zombie-Arten (wie etwa dem Screamer, der temporäre Lähmung hervorrufen kann), neuen Vehikeln, einigen Wettereffekten und Verteidigungs-Missionen, bei denen Stützpunkte vor mehreren Zombiewellen gehalten werden müssen, können aber immerhin als netter Zusatz zur Dead Island-Formel gesehen werden.

Vollgepackt mit unzähligen Missionen und einigen Neuerungen, aber immer noch gebeutelt von haarsträubenden Grafikbugs, schwächelnder Framerate (auf der PS3), teils lächerlicher Gegner-KI und repetitivem  auf Dauer überaus eintönigem Gameplay wirkt Dead Island Riptide mehr wie ein großer DLC als ein vollwertiges Sequel. Fans des Vorgänger und ausgehungerte Co-Op-Multiplayer könnten einen vorsichtigen Blick riskieren – alle anderen Spieler dürfen aber getrost einen großen Schritt rund um den Titel machen.

Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, Spieler: 1-4 (Co-Op online), Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 26.04.2013, http://deadisland.deepsilver.com

Tags:1 von 5ApokalypseCo-OpDeep SilverFPSHack'n'SlashPCPS3ShooterTechlandXBox 360Zombies


Über den Autor

Christoph Stachowetz Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


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