De dicto

"Die Anti-Atomkraft-und-Anti-Gorleben-Bewegung aber machte mobil gegen den jüngsten Castor-Transport, als betrauerte sie, dass ihr demnächst der Lebensinhalt abhandenkommt."
- Berthold Kohler, Frankfurter Allgemeine vom 29. Oktober 2011 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Hat die Regierung mit dem Atomausstieg auch gleich noch die Nachwirkungen des atomaren Zeitalters beseitigt? Meiler und Strahlung miteinander abgeschafft? Das könnte man vermuten, wenn man Kohlers Ausführungen liest, die um den verlorenen Lebensinhalt der Anti-AKW-Bewegung schwadronieren.

Das klingt so, als habe die Anti-AKW-Gesinnung keine Konjunktur mehr. Dabei gibt es genug Felder, auf die sie marschieren kann und vermutlich wird und teilweise ja schon tut. Die Sicherheitsverwahrung für Meiler, wenn sie denn erst mal abgeschaltet sind, wird sich stets an der finanziellen Frage messen müssen. Überkuppelungen, Messeinheiten und technische Dienste werden Gelder fressen. Einerseits wird Anti-AKW darauf achten müssen, ob kommende Regierungen nicht an notwendigen Geldern knapst und sie wird gleichzeitig Forderungen formulieren müssen, wonach nicht die Steuerzahler - jedenfalls nicht die alleine - für die Nachwehen des Atom-Reibachs aufkommen dürfen. Energiekonzerne, die jahrzehntelang den Rahm abschöpften, sind gesetzlich zu verpflichten, die Folgekosten für dieses für sie guten Geschäfts zu bezahlen. Wir werden noch Generationen in stillgelegte Meiler investieren müssen - Atommüll wird noch länger durch Deutschland gegondelt - und unter Tage gelagert sowieso. Alles Risiken, die mit dem Atomausstieg nicht beseitigt sind.

Zwei weitere Aufgaben wird die Anti-AKW-Gesinnung übernehmen. Sie wird als Drohung für die jeweiligen Regierungen fungieren müssen. Denn diese könnten jederzeit wieder, wenn die Atomgefahr nicht mehr breitenkompatibles Gedankengut ist, umfallen und wie vor gut einem Jahr die Regierung Merkel, einen Ausstiegsausstieg beschließen, wenn sie von Lobbyarbeit untergraben wird. Die Atom-Lobby ist durchaus nicht tot, sie arbeitet - wer vom schwindenden Lebenssinn der Anti-AKWler spricht, der will der Atom-Lobby den Kontrahenten stehlen. Aktuell ist die Aufgabe von Anti-AKW, den zaghaften Ausstieg zu kritisieren und einen Green New Deal zu fordern, der eine Art Aufbruchstimmung für erneuerbare, dezentral strukturierte Energiemodelle entfesselt.

Der Lebensinhalt der Anti-AKW-Bewegung ist nicht verlorengegangen. Leider. Aber diese Einsicht kann man niemanden abringen, der den zivilen Ungehorsam gegen die unterirdische Verseuchung seiner Heimat, als linkskriminelle Machenschaften abtut.


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