De auditu

Immer wieder begegnet einem in der Argumentation, persönliche Freiheit liege im bedingungslosen Grundeinkommen, ein messianisches Allheilmittel. Es soll hier darüber nicht befunden werden, ob dem so ist und ob es beispielsweise finanzierbar ist. Aber es soll auf die Wortwahl hingewiesen werden, die reichlich unkritisch erscheint und die demgemäß zu messianischen Gläubigkeiten passt - wo inbrünstig geglaubt wird, bleibt die dezidierte Sprache häufig auf der Strecke. So auch hier, wenn man Grundeinkommen für jedermann verteilen will.

Dies ist jedoch völlig unnötig. Ein Grundeinkommen auf bedingungsloser Basis soll jeden Menschen freie Entscheidungsmöglichkeiten schaffen. Niemand soll mehr gezwungen sein, gegen seine Überzeugungen jede zumutbare oder unzumutbare Arbeit anzunehmen. Die Idee klingt gut - vermutlich ist sie es sogar. Problematisch hieran ist nur, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht den Großteil der Gesellschaft ausgezahlt werden müsste. Weshalb sollte man auch ein Grundeinkommen an jene auszahlen, die von ihrer Arbeit leben können - oder gar gut leben können? Mit welcher Berechtigung sollten Vermögende ihr Salär mit diesem Grundeinkommen aufstocken dürfen? Jeder meint den Arbeitslosen wie Ackermann, jeder ist der Leiharbeiter wie Bohlen, jeder ist eine Familie mit nur einem Einkommen wie die Familie Jauch. Auf die Gefahr, ob mit jeder, jeder Deutsche oder jeder Mensch in Deutschland gemeint werden wird, soll hier nur hingewiesen werden.

Wie stets, wenn mit Feuereifer von Erlösungen geträumt wird, bleibt die sprachliche Genauigkeit auf der Strecke. Es kann eben kein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden geben - das würde dem Sozialstaatsprinzip entgegenlaufen. Es kann aber wohl eine bedingungslose Lohnersatzleistung geben. Für all jene, die nicht durch ihre Erwerbstätigkeit zu Geld gelangen; für alle, die erwerbstätig sind, denen es aber nicht reicht - bedingungslos einen Ersatz für (nicht ausreichenden) Lohn erhalten: das sollte gemeint sein. Zynisch könnte man nun sagen: Hartz IV ohne Sanktionen, dafür aber angepasst in der Regelsatzhöhe - mit diesem Postulat kann man freilich nicht werben. Gleichwohl sollte man darauf achten, wie man Ideen sprachlich vorbringt.


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