Soulsavers & Dave Gahan „The Light The Dead See“ (Cooperative Music)
Keine Frage diskutiert der treue Depeche-Mode-Anhänger in den einschlägigen Foren so ausdauernd und leidenschaftlich wie die, welches der ehemaligen und aktuellen Mitglieder wohl den prägendsten Einfluß auf den dauerhaften Erfolg der Synthpopband besaß bzw. noch immer besitzt, keine Frage löst angestrengtere Debatten aus als diese, an ihrer Beantwortung trennen sich schlußendlich nach Meinung des harten Kerns die wahren Jünger von den Mitläufern. Mit Clarke haben, so heißt es, die Leichtigkeit und die Ironie die Band verlassen, mit Wilder – weitaus schwerwiegender – ging das ultraorthodoxe elektronische Gewissen, das gute „gestern“ und „früher“ also; über die Rolle des Andrew Fletchers redet eigentlich kaum jemand, was, bei allem Respekt, auch nicht als Kompliment verstanden werden kann.
Unstrittig dagegen die beiden größten Aktivposten des Trios – Martin Gore als Kreativkopf, Ideengeber und Songschreiber, David Gahan als originäre Stimme und unkaputtbare Rampensau. Beide können das Kerngeschäft des anderen durchaus gewinnbringend ergänzen wenn nicht sogar zeitweise übernehmen – Gores Gesang ist mit seiner Zartheit für einige der gemeinsamen Stücke, für seine Solowerke ohnehin die bessere Wahl, Gahan wiederum konnte mit seinen beiden Soloalben mehr als nur Achtungserfolge erringen und hat mit seinem unbeirrbaren Drang zur Eigenkomposition frischen Wind ins Bandgefüge gebracht.
Und nun macht er also gemeinsame Sache mit den Soulsavers – eine Idee, entstanden während der Zuammenarbeit des Duos um Rich Machin und Ian Glover mit Depeche Mode auf deren gemeinsamer „Tour Of The Universe“ Ende 2009. Die Soulsavers dienen ja, wie ihr vollständiger Name belegt, als Soundsystem und Begleitband für markante Stimmen und charismatische Köpfe, Gahan übernimmt den temporären Führungsposten nach prominenten Vorgängern wie Mark Lanegan, Mike Patton, Jason Pierce, Richard Hawley und Gibby Haynes. Über das Ergebnis der dreisamen Songschreiberei kann nun trefflich diskutiert werden – die Stücke sind allesamt recht schwermütige, düstere Blues- und Gospelnummern, die mit üppiger Instrumentierung nicht geizen und in der Mehrzahl eher an Beigaben zu einem Filmscore erinnern.
Es sind auf „The Light The Dead See“ einige gute Lieder enthalten, die das Zeug zu widerhakenbewährter Erinnerung haben, „In The Morning“ zum Beispiel, eingängig, umschmeichelnd, das klagende „Take Me Back Home“, auch „Bitterman“ schmeckt süß und voll und trägt die Spannung über die komplette Länge. Leider sind in gleicher Anzahl aber auch die zähen, die doch ziemlich simpel gestrickten Balladen vertreten, überproduziert und eine Ecke zu dick aufgetragen, als dass sie fesseln könnten – „Just Try“ und auch die erste Single „The Longest Day“ gehen da mit schlechtem Beispiel voran, dicht gefolgt von mittelmäßigen Heulern wie „Presence Of God“ und dem allzu vollgepackten „Tonight“. In diesen Momenten wünscht man sich, mag es auch noch so undankbar und ungerecht sein, ein paar fette Moogs, Yamahas und flotte Drumbeats ans Set. Die Platte bleibt so eine zwiespältiges, ein getrübtes Vergnügen. Und ohne Gahans Mut zur Veränderung kleinreden zu wollen – das angekündigte Depeche-Mode-Album für 2013 wird seine Verdienste aller Voraussicht nach deutlicher herausstellen als dieser Ausflug in ungewohnte Gefilde.
Der komplette Albumstream auf Soundcloud - hier.
Keine Frage diskutiert der treue Depeche-Mode-Anhänger in den einschlägigen Foren so ausdauernd und leidenschaftlich wie die, welches der ehemaligen und aktuellen Mitglieder wohl den prägendsten Einfluß auf den dauerhaften Erfolg der Synthpopband besaß bzw. noch immer besitzt, keine Frage löst angestrengtere Debatten aus als diese, an ihrer Beantwortung trennen sich schlußendlich nach Meinung des harten Kerns die wahren Jünger von den Mitläufern. Mit Clarke haben, so heißt es, die Leichtigkeit und die Ironie die Band verlassen, mit Wilder – weitaus schwerwiegender – ging das ultraorthodoxe elektronische Gewissen, das gute „gestern“ und „früher“ also; über die Rolle des Andrew Fletchers redet eigentlich kaum jemand, was, bei allem Respekt, auch nicht als Kompliment verstanden werden kann.
Unstrittig dagegen die beiden größten Aktivposten des Trios – Martin Gore als Kreativkopf, Ideengeber und Songschreiber, David Gahan als originäre Stimme und unkaputtbare Rampensau. Beide können das Kerngeschäft des anderen durchaus gewinnbringend ergänzen wenn nicht sogar zeitweise übernehmen – Gores Gesang ist mit seiner Zartheit für einige der gemeinsamen Stücke, für seine Solowerke ohnehin die bessere Wahl, Gahan wiederum konnte mit seinen beiden Soloalben mehr als nur Achtungserfolge erringen und hat mit seinem unbeirrbaren Drang zur Eigenkomposition frischen Wind ins Bandgefüge gebracht.
Und nun macht er also gemeinsame Sache mit den Soulsavers – eine Idee, entstanden während der Zuammenarbeit des Duos um Rich Machin und Ian Glover mit Depeche Mode auf deren gemeinsamer „Tour Of The Universe“ Ende 2009. Die Soulsavers dienen ja, wie ihr vollständiger Name belegt, als Soundsystem und Begleitband für markante Stimmen und charismatische Köpfe, Gahan übernimmt den temporären Führungsposten nach prominenten Vorgängern wie Mark Lanegan, Mike Patton, Jason Pierce, Richard Hawley und Gibby Haynes. Über das Ergebnis der dreisamen Songschreiberei kann nun trefflich diskutiert werden – die Stücke sind allesamt recht schwermütige, düstere Blues- und Gospelnummern, die mit üppiger Instrumentierung nicht geizen und in der Mehrzahl eher an Beigaben zu einem Filmscore erinnern.
Es sind auf „The Light The Dead See“ einige gute Lieder enthalten, die das Zeug zu widerhakenbewährter Erinnerung haben, „In The Morning“ zum Beispiel, eingängig, umschmeichelnd, das klagende „Take Me Back Home“, auch „Bitterman“ schmeckt süß und voll und trägt die Spannung über die komplette Länge. Leider sind in gleicher Anzahl aber auch die zähen, die doch ziemlich simpel gestrickten Balladen vertreten, überproduziert und eine Ecke zu dick aufgetragen, als dass sie fesseln könnten – „Just Try“ und auch die erste Single „The Longest Day“ gehen da mit schlechtem Beispiel voran, dicht gefolgt von mittelmäßigen Heulern wie „Presence Of God“ und dem allzu vollgepackten „Tonight“. In diesen Momenten wünscht man sich, mag es auch noch so undankbar und ungerecht sein, ein paar fette Moogs, Yamahas und flotte Drumbeats ans Set. Die Platte bleibt so eine zwiespältiges, ein getrübtes Vergnügen. Und ohne Gahans Mut zur Veränderung kleinreden zu wollen – das angekündigte Depeche-Mode-Album für 2013 wird seine Verdienste aller Voraussicht nach deutlicher herausstellen als dieser Ausflug in ungewohnte Gefilde.
Der komplette Albumstream auf Soundcloud - hier.