Datenschutz-Bedenken zu Facebook

Im Essay “Die Gefahren von Facebook” habe ich erst vor kurzem zu meinen Bedenken geäußert, wie Facebook die Kommunikation derer, die sich dieses Dienstes bedienen verändert, vor allem um die Definition der Freunde. Viele Menschen, die sich bei Facebook herumtreiben, verwenden den Begriff Freund viel zu leichtfertig, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was das genau ist und was es vor allem eigentlich heißen sollte, jemanden Freund zu nennen.
Vor diesem Hintergrund komme ich ich einige weitere Fragestellungen zurück, die im Rahmen der Blogparade Was müsste passieren, damit ihr euren Facebook Account löscht? gestellt wurden, nämlich die Datenschutz-rechtlichen Aspekte von Facebook.

Wenn man als User von Facebook und seinen Dienstleistungen wie dem Chat oder der Möglichkeit, einem irgendwie gearteten Publikum private Bilder zugänglich zu machen, stellt sich mir spontan dioe Frage: wer kontrolliert, wer genau meine Bilder sehen kann?

Es gibt ja mit Sicherheit Menschen, denen ein gewisser Exhibitionismus zueigen ist, die sich gerne im Netz zeigen. Gehen wir der Einfachheit haber einfach von einer naiven Zeigefreudigkeit aus, die gar nichts mit Anzüglichkeiten zu tun hat: Menschen die gerne ihre privaten Fotos ins Netz stellen und sich in der Regel freuen, dass ihre Bilder so und so oft angeklickt wurden, oder Kommentare bekommen haben. So weit so gut.

Was aber wenn diese Bilder mißbraucht werden? Was wenn man als Facebook-User plötzlich feststellt, dass man mit der Einwilligung in die AGB von Facebook sämtliche Urheber- und Nutzungsrechte an seinen eigenen Bildern und Fotos an Facebook abgegeben hat? Würde man dann noch immer so unbedarft Fotos vom letzten Sommerurlaub hochladen? Was wenn Facebook seine Rechte über die kostenlos zur Verfügung gestellte Bilderflut ausnützen würde und die Bilder an den meistbietenden Interessenten verkaufen würde, etwa als Werbefotos?

Es ist davon auszugehen, dass der Großteil derer, die Facebook heutzutage als Kommunikationsmittel nutzen auf diese Fragen keine Antworten hat. Schon allein weil ihnen diese Zusammenhänge gar nicht bewußt sind.

Wissen ist Macht

Noch vor wenigen Monaten hätte niemand auch nur im Traum daran gedacht, dass man im Internet auf Schritt und Tritt überwacht, untersucht, kontrolliert und protokolliert wird. Niemand außer denen, die wußten was technisch alles möglich ist. Alles nur um möglichst genau zu wissen, was jeder Einzelne so macht und welche Vorlieben und Abneigungen er oder sie hat.
Um möglichst genaue Profile zu erstellen und jeden Einzelnen noch besser mit Werbung und Angeboten zu erreichen ist es nötig, zu verstehen was der potentielle Kunde mag und was nicht. Hierfür kann man natürlich für viel Geld Studien in Auftrag geben, oder aber einfach die Daten nutzen, die jeder von uns unweigerlich beim Besuch bestimmter Seiten im Internet hinterläßt.

Verfolgt Facebook über die, auf Seiten eingebauten Like Buttons, Benutzer über mehrere Webseiten? Die Antwort ist: höchstwahrscheinlich ja. Sie werden es mit Sicherheit nicht zugeben, aber es wäre marktwirtschaftlich nachvollziehbar, wenn sie es täten. Dafür spricht die Tatsache, dass es technisch möglich ist und dass Facebook nach seinem erfolgreichen Börsengang nach neuen Wegen suchen muss, um Geld zu machen.

Wie sieht es mit dem Urherrecht aus?

Gehören Bilder die ich selbst fotografiert und dann hochgeladen habe mir oder Facebook? Bei dieser Frage hilft ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook, die jeder abzeichen muss, bevor er seinen Account in vollem Umfang nutzen kann. Hier werden ausdrücklich alle Nutzungsrechte an Facebook abgetreten. Das erklärt dann auch, wieso Bilder, die man bei Facebook hochlädt von der Anmeldung bei der Verwertungsgesellschaft Wort ausgenommen sind. Für diese Bilder erhält man also keinen Cent, auch wen es sich gerade bei der dort möglichen großflächigen Verbreitung richtig lohnen könnte.

Hat sich mein Leben mit Facebook verändert?

Wie jede Tätigkeit, die man mehr oder weniger intensiv betreibt, verändert sich das Leben. Tempora mutantur, et nos mutamur in illis, sagt der Lateiner; die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen. Insofern ist alles in einer konstanten Veränderung, und eine Website wie Facebook, die mir auf einen Blick eine Übersicht über die Aktivitäten miener mehr oder weniger gearteten Freunde bieten, was sie gut finden und was nicht, welche Dinge sie bewegen und welche Dinge überhaupt aktuell in der Diskussion sind, ist per se schon interessant. Aber wie mit jeder Sache , die neu ist und toll, verliert sich irgendwann der Reiz daran. Sie wird öde, weil man das, was sie neu und interessant machte, dann ja als gegeben hinnimmt und es nicht mehr spannend ist.

Irgendwann ist es nicht mehr spannend zu lesen, was die Freunde Tag für Tag so treiben. Von manchen Leuten, die man bei Facebook als Freund gelistet hat, möchte man schon nach relativ kurzer Zeit schon nicht mehr wissen, was sie machen. Bei anderen Menschen dauert es etwas länger.

Weiß man durch Facebook dann etwa mehr über seine echten Freunde, bzw. weiß man mehr über die Leute, die keine richtigen Freunde sind? Das ist eine zweischneidige Sache, denn von den echten Freunden weiß an ja in der Regel mehr als von den “falschen”, und von den falschen will man höchstwahrscheinlich nicht allzu viel mehr wissen.

Unterm Strich ist Facebook wie die meisten Segnungen des Internet-Zeitalters: eine nette Spielerei, aber auch nicht viel mehr. Ich habe gemerkt, dass ich mitunter mehr Zeit bei Facebook verbracht habe als kmit echten Menschen, was nicht so gut war. Dann habe ich wieder längere Pausen gemacht und gemerkt, dass ich den ganzen Social Media-Mist nicht wirklich vermisst habe.


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