Ein Roman in Listen? Das klang interessant und war für mich der Hauptgrund, um zu diesem Buch zu greifen. Im Nachhinein war dieser Stil in meinen Augen aber gar keine so große Bereicherung, da die einzelnen Punkte mancher Listen so dermaßen lang waren, dass man vergaß, dass man gerade eine Liste las, und andere Listen wiederum so kurz und banal waren, dass man sie auch getrost hätte überlesen können. Hinzu kam, dass es diverse Listen gab, die nur aus einem Punkt bestanden und somit gar keine wirklichen Listen waren, aber wie dem auch sei, hin und wieder lockerten Darrens Aufzählungen die doch sehr ernste Geschichte etwas auf, waren manchmal sogar richtig witzig und ließen ein sehr schnelles Lesen zu. Einen richtigen Draht fand ich zum Protagonisten allerdings nicht...
Zugegeben, Darren und ich hatten es anfangs nicht besonders leicht. Einserseits hatte ich Mitleid mit ihm, dem pummeligen Scheidungskind mit weiterhin streitenden Eltern, einem weit entfernten Studentenbruder (mit Drogenproblem) und keinen wirklichen Freunden. Andererseits wollte ich ihn gern schütteln, wenn er mal wieder gemein zu seinem Vater war, dumme Dinge dachte und sich eben wie ein typischer 15jähriger Teenager benahm. Trotzdem muss ich sagen, dass Darren dadurch irgendwie authentisch wirkte - ja klar, oftmals auch nervig, aber so sind 15jährige wahrscheinlich -, er neben seinen doofen Gedanken auch recht kluge, manchmal sogar tiefschürfende hatte und am Ende eine ziemlich starke Charakterentwicklung durchmachte, die ihm durch die Zeitsprünge in der Geschicht erlaubt wurden.
Ich muss also gestehen, dass ich besonders zu Beginn so einige Probleme mit diesem Buch hatte, die sich aber in der zweiten Hälfte langsam legten. Zwar weiß ich immer noch nicht genau,warum Darren eigentlich Vegetarier ist und warum er von gewissen, total sympathischen Figuren so gemocht wird, aber am Ende der Handlung hatte ich irgendwie das Gefühl, ihn doch verstanden zu haben und gönnte ihm das kleine Highlight (ja, da war auch was mit Liebe, sogar ziemlich gelungen, aber zu wenig, um hier viel dazu zu schreiben). Darrens Geschichte ist mit den letzten Seiten allerdings noch längst nicht vorbei, zu viele Hürden warten in der Zukunft noch auf ihn, jedoch fand ich diesen Schluss sehr gelungen. Der Autor spricht einige ernste Thematiken an, geht aber nicht auf alle im einzelnen ein, sondern fokussiert sich auf Darrens Probleme, so wirkte die Geschichte nie überladen. Des Weiteren verzichtet das Buch auf ein gekünsteltes Happy End und macht dem Leser somit klar, dass da noch ein hartes Stück Arbeit auf den Protagonisten wartet und einige Dinge sich wahrscheinlich nie vollends beseitigen lassen.
Lange Rezi, kurzer Sinn...
+Ein ganz normaler Protagonist, mit ganz normalen Teenagersorgen, aber auch authentischen, familiären Problemen. Seine immense Entwicklung während der Geschichte. Auflockernde Listenform. Kein künstliches Happy End.
-Anfangs sehr nervige Teenagergedanken und respektloses Verhalten gegenüber seinem Vater. Listen, die gar keine waren. Das Gefühl, Darren die ganze Zeit begleitet zu haben, ihn aber überhaupt nicht besser zu kennen.