Das zweite Türchen in Werners Adventskalender: Anerkenne die Leistungen Anderer!

Von Wernerbremen

Quelle: www.kochatelier.de


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:

„Der Käfer und der Löwe“

Ein kleiner Käfer hatte endlich nach vielen missglückten Versuchen mit großer Mühe und Durchhaltevermögen die Spitze eines Grashalms erreicht.

Quelle: www.stern.de


Nun genoss er dort oben auf der Spitze die Sonne! Er breitete seine Flügel behaglich aus und spürte die Freude bis in den letzten Winkel seiner Käferseele.
Da kam ein Esel vorbei. „Du glaubst sicher, dass Du auf der Spitze Deines Grashalmes Bergluft einatmest?“ sagte er, höhnisch lachend.

In diesem Augenblick kam ein alter Löwe vorbei.
Auch er blieb stehen und schaute wohlwollend dem kleinen Tierchen zu.
„Alles Gute, kleiner Käfer,“ sagte er. „Du hast das Ziel Deines Strebens erreicht, nicht jedem Löwen gelingt das!“

Ihr Lieben,

das ist eine kleine, aber eine wunderbare Geschichte.
Sie zeigt uns, wie wahre Größe aussieht.

Derjenige Mensch ist wahrhaft groß, der in der Lage ist, die Leistungen anderer Menschen anzuerkennen, zu loben und die Menschen dadurch zu ermutigen und glücklich zu machen.

Viele Menschen machen den Fehler, dass sie nicht bereit sind, die Leistungen anderer Menschen anzuerkennen, weil sie glauben, dann selbst nicht so gut da zu stehen.
Sie möchten nicht, dass das Licht anderer Menschen leuchtet, weil sie befürchten, dann in deren Schatten zu geraten.
Sie benehmen sich wie der Esel in unserer Geschichte.
Wahre Größe zeigt der Löwe, weil er die Leistung des Käfers anerkennt.
Er macht vor allem nicht den Fehler, die Leistung des Käfers an seinen eigenen Möglichkeiten zu messen, sondern er denkt sich in den Käfer hinein und kann ermessen, was es für den Käfer bedeutet, sein Ziel erreicht zu haben.

Ihr Lieben,

ich wünschte mir sehr, wir würden bei unserem Urteil über unsere Kinder und Enkelkinder auch so vorgehen, wir würden uns auch in diese hineindenken und dann unser Urteil über sie von ihren Möglichkeiten her sehen.

Als ich vor vielen Jahren in Göttingen in meiner Freizeit Handballjugendliche trainierte, hatte ich dabei einen Jungen, der unbedingt Handball spielen wollte, dem das aber sehr schwerfiel, weil er unter spastischen Lähmungen litt.
Wenn er spielte, konnte es passieren, dass die Eltern anderer Spieler, die zum Zuschauen zum Punktspiel gekommen waren, dann lauthals ihrem Unmut Luft machten, wenn dieser Junge einen Fehler beging, und sagten:
„Der hat ja wohl überhaupt keine Ahnung von Handball!“

Ich erinnere mich noch genau, dass nach einem Punktspiel wieder einige Eltern zusammenstanden und sich über das schlechte Spiele dieses Spielers aufregten.
Da kam plötzlich der Mannschaftskapitän der Mannschaft und ging auf diese Eltern zu und sagte:
Sie haben keine Ahnung, Sie urteilen über meinen Mannschaftskameraden, ohne zu wissen, was mit ihm los ist.“ Und dann erzählte er ihnen von den spastischen Lähmungen des Spielers und mit welchem Eifer er immer trainieren würde! Und zum Schluss sagte er zu den Eltern:
„Sie mögen ja der Meinung sein, dass mein Mannschaftskamerad keine Ahnung vom Handballspiel hat! Ich aber sagte Ihnen, wenn man von seinen körperlichen Möglichkeiten ausgeht, dann spielt er fast weltmeisterlich Handball!“
Die Eltern gingen beschämt und nachdenklich auseinander und im Hintergrund stand der Spieler, über den gesprochen worden war und weinte Freudentränen über die guten Worte, die sein Mannschaftskapitän über ihn sagt hatte.

So wünsche ich mir das auch für unsere Kinder und Enkelkinder.
Lasst uns immer von ihren Möglichkeiten ausgehen, lasst uns immer jeden ihrer kleinen Fortschritte loben und lasst uns sie immer ermutigen, damit sie zu selbstständigen und starken Persönlichkeiten heranreifen.

Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen Abend und eine guten Start ins Wochenende
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen