Eine Winternacht in Schottland, ein Mord. Die Polizei tappt im Dunkeln, bis eine junge Frau ihren Ex-Freund Sean der Tat beschuldigt. Aber Sean Butler ist vor sieben Jahren spurlos verschwunden …
Zoe Beck hat ein gutes Gespür für die zwischenmenschlichen Feinheiten, die sie mir sehr authentisch nahe bringt. Wieder gibt es zwei Stränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Sie spielen auf zwei verschiedenen Zeitebenen und der Strang in der Vergangenheit wird in Tagebuchform erzählt.
Das passiert so authentisch, dass ich wirklich das Gefühl habe, ein Tagebuch zu lesen, ganz nah dran bin und in die Gefühlswelt von Pippa eindringe. Sie ist verzweifelt, denn ihre große Liebe verschwindet plötzlich. Sie versucht, mit ihren Tagebucheinträgen diese persönliche Tragödie zu verarbeiten. Sie schreibt so offen über ihre Gefühle und Ängste, man möchte sie in den Arm nehmen und trösten und dann wieder wach rütteln. Es ist Pippas Buch, denn ihre Tagebucheinträge dominieren dieses Buch, tragen mich immer weiter durch die Geschichte.
Gleichzeitig kann ich in der Gegenwart die Suche nach dem Mörder von Lillian Darney verfolgen. Hier begegnen mir sehr interessante Charaktere mit Psychosen und Macken, allen voran Cedric Darney, der Stiefsohn von Lillian. Die Dialoge sind sehr authentisch, so wie ich es von Zoe Beck gewohnt bin.
Ich weiß natürlich, dass die beiden Stränge sich irgendwann zusammenfügen werden, aber ich bin lange Zeit im Dunkeln getappt. Die Auflösung ist ziemlich unspektakulär und gerade deshalb so gut. Es macht die Geschichte rund und passt so gut zu diesem ruhigen Buch, das mit fein dosierter und hintergründiger Spannung unterhält.
Ich mag den ganz eigenen, ja fast schon eigenwilligen Schreibstil von Zoe Beck und empfehle dieses Buch allen Liebhabern der leisen Töne und hintergründigen Spannung. Denn dieses Buch ist kein Thriller im herkömmlichen Stil, nein, es ist eher spannende Milieustudie.
Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier.