… subjektiv genommen,
Ist ohne Zweifel unwillkommen.
Doch hat’s die gute Eigenschaft,
Dass sich dabei die Lebenskraft,
Die man nach außen oft verschwendet,
Auf einen Punkt nach innen wendet
Und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
Kaum fühlt man das bekannte Bohren,
Das Zucken, Rucken und Rumoren,
Und aus ist’s mit der Weltgeschichte,
Vergessen sind die Kursberichte,
Die Steuern und das Einmaleins,
Kurz, jede Form gewohnten Seins,
Die sonst real erscheint und wichtig,
Wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
Man weiß nicht, was die Butter kostet,
Denn einzig in der engen Höhle
Des Backenzahnes weilt die Seele.
Und unter Toben und Gesaus
Reift der Entschluss: Er muss heraus!(Wilhelm Busch)
Es ist schön, wenn man sich Gedichte merken kann. So findet man schneller passenden Worte zum Anliegen, obwohl ~~~ eigentlich ist das nun Folgende nicht zu beschreiben. Weil wir in Familie lange Zeit nicht bemerkten, dass ausgerechnet Herr Alzheimer unter Zahnschmerzen litt.
Wie soll man es auch merken bei einer Pflegestufe 2 mit Tendenz zur 3 und gestörtem Sprachzentrum?
Zahnschmerzen bei einem Demenz-Patienten sind eine Herausforderung, schon weil jeder Zahnarzt für den zehnfachen Aufwand nur einfache Heilung abrechnen kann, derweil sich die Vorzimmer-Schwester ob der Stimmung im Wartezimmer sorgt.
“Heute passt es aber gaaanz schlecht!”
Klar. Weil Osterferien anstehen. Und wenn der Demente nur noch ein klitzekleines Bissel durchhält, ist der Zahnarzt weg. Ab in den Urlaub. Und ein Kollege * händereib* müsste dann …
Zahnarzt ist Verhandlungssache. Kompromissfindung. Gegenseitiges Entgegenkommen, dergestalt dass sich die Mutter mit Handy ins Wartezimmer setzte, ich mit Vater Standby auf einem entfernten (Babelsberg ist zugeparkt) Parkplatz. Als (er|sie) dran waren, fuhr ich also vor…