Alle, die mit „Pippi Langstrumpf" aufgewachsen sind, müssen jetzt besonders tapfer sein. Es ist nämlich äußerst wahrscheinlich, dass Pippis guter Freund Tommy später eine kriminelle Karriere hingelegt hat und hinter den schwedischsten aller schwedischen Gardinen gelandet ist. Denen aus Eisen und ohne Blümchenmuster. Darauf lässt zumindest das so genannte Y-Namen-Syndrom schließen.
In Schweden ist das Vorurteil verbreitet, dass Männer, deren Namen auf Y enden, von geringerer Bildung sind und einen sozial niedrigen Stand haben, der nicht selten in die Kriminalität führt. Diesem Y-Namen-Syndrom sind Erik Segerborg und Mikael Söderström von der Stockholm School Of Economics 2010 auf den Grund gegangen und haben ermittelt, dass Männer mit einem Y-Namen tatsächlich häufiger im Gefängnis landen als andere. Oh, Tommy!
Wie viel verrät der Vorname wirklich über das soziale Milieu des Trägers? Ist man in Schweden mit einem Namen wie Tommy, Jimmy oder Ronny quasi dazu
Sollten Eltern in Schweden es dann nicht tunlichst vermeiden, ihre Söhne Ricky, Danny oder Larry zu nennen? Grundsätzlich neigen Menschen dazu, Namen zu wählen, die in ihre Umgebung passen. Wenn man also davon ausgeht, dass Y-Namen in der Unterschicht verbreitet sind, dann werden auch andere Angehörige dieser Schicht diese Namen verwenden. Die traurige Logik des Teufelskreises.
Eine schwedische Studie
Nochmal der Blick nach Deutschland. Hier spricht man auch scherzhaft, aber nicht ohne ernsten Unterton vom Kevinismus. Verbreitet ist das Zitat einer deutschen Lehrkraft, wonach Kevin kein Name, sondern eine Diagnose sei. Solche Vorstellungen setzen sich in den Köpfen von Lehrern und Arbeitgebern fest, mit unangenehmen Folgen für die Namensträger. Dabei bedeutet der Name Kevin eigentlich „hübsch von Geburt" und war in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland noch überwiegend in der Oberschicht anzutreffen. Erst zu Beginn der 1990er verbreitete sich der Name nahezu rasant in Deutschland - wozu der Film „Kevin allein zu Hause" nicht unwesentlich beigetragen haben dürfte - und erarbeitete sich einen schlechten Ruf. Womöglich bedingt durch seine große Verbreitung. Je mehr Kevins es gibt, desto höher ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass darunter Problemfälle sind. Das gilt auch für Tommys, Ronnys und Jimmys.