Das Wunder von Bern [Film]

Erstellt am 13. Juni 2014 von Privatkino

Titel: Das Wunder von Bern
Regie: Sönke Wortmann
Drehbuch: Rochus Hahn, Sönke Wortmann
Musik: Marcel Barsotti

Produktionsland: Deutschland
Dauer: 118 Minuten
Erscheinungsdatum: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

Log-Line:
Deutschland in der Nachkriegszeit, alles ist zerstört und so langsam beginnen die Aufbauarbeiten und das normale Leben stellt sich wieder ein. Die letzten Kriegsteilnehmer kehren aus der russischen Gefangenschaft zurück und versuchen sich dem normalen Leben so gut es eben geht wieder anzupassen. Unter Ihnen ist auch RICHARD LUBANSKI (Peter Lohmeyer – “Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken”, “Aghet – Ein Völkermord”), der zu seiner Familie um den fußballbegeisterten Sohn MATTHIAS (Louis Klammroth) zurückkehrt. Dieser ist ein großer Fan des deutschen Mittelfeldtalents HELMUT RAHN (Sasha Göpel), der noch am Anfang seiner Karriere steht aber dennoch von allen nur als “Boss” betitelt wird. Die deutsche Nationalmannschaft hat – abseits jeglicher politischer Vergangenheiten – die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz geschafft und gilt als krasser Außenseiter.

Meine Meinung:
Passend zur aktuellen Fußball-WM lief dieser Film im TV und ich entschloss mich, ihm eine Chance zu geben.

Der Film ist in zwei Segmenten unterteilt, einmal der Plot der deutschen Nationalmannschaft, die ihren Weg zur WM 54 in Bern bestreitet und auf der anderen Seite das Familienschicksal der Familie Lubanski. Verbunden werden diese beiden durch den fußballbegeisterten Jungen Matthias Lubanski, der freiwillig als Taschenträger des Nationalspielers Helmut Rahn aka “Der Boss” fungiert. Eines Tages erhält die Familie einen Brief, worin steht, dass Richard Lubanski (Matthias Vater) nach 12-jähriger Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion wieder nach Hause kommt.

Der Film beginnt erst mit dem Auftauchen des Vaters so richtig. Ein gezeichneten Mann und Soldat, der wieder in (s)ein normales Leben zurückkehren möchte und dabei auf unglaublich große Differenzen trifft – allen voran seine eigene Familie. Der Film ist viel eher ein Familiendrama als ein Sportfilm, denn der Fußball dient eher als Parabel zur deutschen Gesamtsituation. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lag Deutschland in Trümmern und die meisten Menschen standen vor dem Nichts. Die ersten Nachkriegsjahre waren eine harte und erdrückende Zeit – was auch die Familie Lubanski (allen voran durch Mutter CHRISTA [Johanna Gastdorf – “Die Welle”, “Hilde”) erleben mussten.

Das Drama wurde gut inszeniert, nicht zu übertrieben aber auch nicht zu lasch – wenn ich mir auch etwas mehr Intensität gewünscht hätte. Tochter Ingrid kommt hier (meiner Meinung nach) gar nicht wirklich zur Geltung – sie ist einfach da und macht irgendwas (was ist mit dem britischen Soldaten passiert, mit dem sie getanzt hat? Hat ein böser Blick ihres Vaters ausgereicht, dass sie ihn nie wieder sieht?) Lohmeyer’s Darstellung wirkt überzeugend, bandelt nicht zu sehr mit dem Publikum, damit dieses ihn mit Sympathie überschüttet.

Fazit:
Als Sportfilm vielleicht etwas zu kurz geraten (die letzten 45 Minuten kann man diesen Film getrost als solchen bezeichnen), aber als (deutsches) Drama kann der Film überzeugen. Die schauspielerische Leistung stimme, es wird nicht allzustark auf die Tränendrüse gedrückt und die Authentizität des geschichtlichen Hintergrunds soll auch gelobt werden. Dennoch habe ich das Gefühl, dass da etwas gefehlt hat – bzw. Sportfilm und Familiendrama nicht perfekt miteinander harmoniert haben. Auch nach dem Film blieb nichts wirklich an der Seele haften (vielleicht, weil ich kein Deutscher bin). Aber dennoch eine gute Einstimmung für eine bevorstehende Fußball-WM :)

Mein Rating:
6/10

http://www.imdb.com/title/tt0326429/

http://www.rottentomatoes.com/m/miracle_of_bern/

http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Wunder_von_Bern