Über Homöopathie habe ich schon vor vielen Jahren eine Menge gelesen. Das sie heute noch dermaßen Populär ist wusste ich bis vor kurzem nicht – erst nach der Geburt meiner Tochter kam ich mit der teilweise sehr esoterischen Hebammen-Welt und dem unendlich naiven Universum mütterlichen Abgerglaubens in Kontakt.
Mein damaliges Interesse für Homöopathie liegt vor allem durch mein Interesse an alten Büchern zugrunde, ich hatte mir nämlich den Original-Hahnemann zugelegt.
Nachdem ich heute so einige Jungmütter mit Notfall-Globulis griffbereit in der Anorak-Tasche kennen lernte, hier mal meine ultimative Homöopathie-FAQ, auf die ich ab nun an verweisen werde, wenn ich so ein Exemplar sehe.
Ich werde hier nun nicht auf die Potenzen eingehen, alles sehr viel Theorie die nicht wirklich von Belang ist. Der geneigte Leser darf gerne in die Wikipedia schauen, da ist es super beschrieben.
Wenn ich mit einer Mutter (Sorry aber es sind einfach immer Frauen gewesen) rede und mich als Homöopathie-Kritiker zu erkennen gebe, dann kommt immer die gleiche Reaktion: Es wird geglaubt, das ich was gegen Naturheilverfahren habe. Das ist nicht so. Die Natur hilft seit Anbeginn dem Menschen, gesund zu bleiben. Homöopathie hat aber nichts mit Naturmedizin zu tun.
Ringelblumensalbe hilft zum Beispiel. Johanniskraut hilft auch ein bisschen. In beidem steckt nämlich Wirkstoff.
In homöopathischen Arzneien steckt aber kein Wirkstoff. Die Wirkstoffe werden so lange verdünnt, bis nichts mehr von ihnen drin steckt. Wenn ihr selber sowas einnehmt, oder euren Kindern oder Pferden gibt, dann entweder bei kleinen Wehwehchen, die auch ohne “Medikamente” weg gehen würden oder es kommt die klassische Placebo-Wirkung zum tragen.
Es befindet sich – wissenschaftlich bewiesen – kein Wirkstoff in homöopathischer “Medizin”. Ebenfalls wissenschaftlich bewiesen ist, das diese “Medikamente” keine Wirkung haben bzw. eine identische Wirkung wie eine Placebo-Gabe aufweisen.
Die Homöopathie wurde vor langer Zeit erfunden, als die einzige Nachsorge bei einem Herzinfarkt noch Rotwein war. Es gab damals eine sehr viel schlechtere medizinische Versorgung so das man viele zweifelhafte Sachen ausprobierte. Und homöopathische Behandlungen hatten zumindest keine Nebenwirkungen, was auch schon mal ein dicker Vorteil war.
Ich mache den Leuten die daran glauben noch nicht mal einen Vorwurf. Verkauft werden sie halt unter dem Deckmantel echter Medizin.
Der eigentliche Skandal ist es nämlich, das so eine esoterische Zauberei sogar von echten Ärzten unterstützt wird. Viele machen das freilich, weil ihre Patienten das einfordern – so wird man sie schnell los und spart sich Diskussionen. Zahlreiche Mediziner, die Homöopathie sogar aktiv bewerben glauben selbst nämlich nicht daran.
Die Homöopathie gehört nicht in eine ärztliche Praxis sondern sollte ausschließlich den Wunderheilern und Heilpraktikern vorbehalten sein.
Und bitte, liebe Homöopathie-Befürworter: Die böse Pharma-Mafia hat nichts damit zu tun. Schaut euch mal die Bilanzen der Globuli-Hersteller an. Die verdienen mehr Geld als so manche “echte” Pharma-Firma. Kein Wunder, es müssen ja auch kaum Wirkstoffe eingekauft werden, die werden eher wegen der Haltbarkeit vorzeitig weggeschmissen.