Das Wort zum Donnerstag, 1. September 2011

Von Hurrikansaison
Das war er, der August der Hurrikansaison 2011.

Und der September beginnt rasant.

Wissen Sie, was ein Persil-Sturm ist?

KATIA ist ein Persil-Sturm: "Da weiß man, was man hat."
Zumindest auf das bisherige Verhältnis zwischen Vorhersage und realem Verlauf bezogen. KATIA marschiert schnurstracks Richtung West-Nordwest und entwickelt sich dabei, wie es sich ein Sturm nur wünschen kann. Und warum auch nicht? Die meteorologischen Bedingungen sind exzellent, Bremsfaktor Festland ist weit und breit nicht in Sicht. KATIA ist jetzt ein Hurrikan der Kategorie 1, wird diese Kategorie aber wahrscheinlich nicht lange beibehalten. KATIA will mehr.

Da KATIA nun in etwa die halbe Strecke zwischen den Kapverdischen Inseln und den Kleinen Antillen zurückgelegt hat, wird jetzt die Entfernung zu den Leeward Islands angegeben, welche in diesem Moment circa 1875 Kilometer beträgt. Der minimale Innendruck ist runter auf 987 mBar und wenn es auf KATIAs Weg gerade eine Blitzampel in einer Tempo-30-Zone geben sollte, wird sie ein Foto Gratis-Foto von sich selbst bekommen. Welche Strafgebühr ein Hurrikan üblicherweise für das Überschreiten des vorgeschriebenen Tempolimits um 2 km/h aufgebrummt bekommt, entzieht sich unserer Kenntnis.

Dom Rep und KATIA?!! - Inzwischen so gut wie ausgeschlossen.
(Warum wählen eigentlich so viele von Ihnen den komplizierteren Weg des E-Mailings, wenn Sie eine Frage haben? Sie können hier ganz einfach und anonym direkt unter einem Artikel fragen Ihre Fragen stellen.)

Kein Persil-Sturm ist bislang der vielleicht eher als erwartet auftretende LEE. Das NHC der NOAA gibt jetzt bereits 60% Wahrscheinlichkeit an, dass das-zu-LEE-werdende-Schlechtwettergebiet innerhalb der kommenden 48 Stunden zu einem Tropischen Zyklon wird.
LEE ist in mehrfacher Hinsicht ein heikles Thema. Zuerst einmal geht es da um die Hoffnung auf Regen in Texas. Da Dinge nicht besser werden, wenn man sie verschweigt, sagen wir Folgendes in der Hoffnung, dass es doch anders kommt (denn wir sind überzeugt davon, dass die meisten Texaner mittlerweile ein paar Sturmschäden an der Küste in Kauf nehmen würden, wenn es im Gegenzug das sehnsüchtig erwartete Wasser gäbe): Die ersten vorsichtigen Prognosen deuten darauf hin, dass es eher der Bundesstaat Louisiana sein wird, in dessen Boden, Flüsse und Seen die von LEE abgegebene Flüssigkeit fließen und auf dessen Felder und Wälder sie herabregnen wird.
Warten wir das mal ab.
Denn dieselben vorsichtigen ersten Prognosen - anhand von harten meteorologischen Vorhersagemodellen erstellt - sehen LEE bereits als Hurrikan. Maximum bisher stabile Kategorie 1. Ein Hurrikan bedient in den meisten Fällen eine wesentlich größere Zone mit Wasser als ein "einfacher" Tropischer Sturm.

Überhaupt kein Persil-Sturm war das Tropische Tief 8-E im Pazifik. Denn es wurde gar nicht erst zum Sturm. Rekordverdächtig ist es damit allemal: Es könnte als der kurzlebigste Tropische Zyklon der Hurrikansaison 2011 in die Geschichte eingehen. Ziemlich sofort, nachdem es zum Tropischen Tief erklärt worden war, ging es über Land. Und gegen die westliche südmexikanische Sierra Madre hat selbst ein starker Sturm kaum eine Chance auf längerfristiges Überleben, geschweige denn ein Tropisches Tief .

Trotzdem nicht zu unterschätzen: In Guerrero, Colima und Michoacán sind morgen und eventuell auch noch übermorgen vereinzelt starke Regenfälle und Hochwasser aufgrund der Überbleibsel des Tiefs möglich.

Und damit wünschen wir Ihnen eine Gute Nacht beziehungsweise einen Guten Morgen und vor allem einen tollen, sturmfreien September 2011!