Das wirst du bereuen
Amanda Maciel
Boje, 2014
978-3414824066
14,99 €
Rezensiert für BloggDeinBuch
Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil wir sie Schlampe genannt haben? Und nicht weil sie eine Schlampe war. Echt klasse. Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten. Sie sind angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan herangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die Freundinnen. Doch dann verselbstständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot!
Puh, so schwierige Protagonisten hatte ich schon lange nicht mehr. Sie gefielen mir alle gar nicht. Am schlimmsten war es für mich, das sie alle dachten, sie sind nicht schuld.
Sara ging mir mit ihrer Erzählung auf die Nerven, da sie sich immer als Opfer darstellte und Emma ja nun wirklich alles getan hat, um ihr das Leben schwer zu machen. Sie leiert die Geschichte förmlich herunter, sodass ich teilweise keine Lust hatte ihr zuzuhören. Auch ihre beginnenden Zweifel oder ähnliches, habe ich ihr nie abgenommen. Sie erscheint mir komplett unglaubwürdig. So bleibt es auch den gesamten Text lang.
Brielle treffe ich als Leser nicht oft. Nur in den Nacherzählungen des Geschehens ist sie eine führende Person. Schon da ist sie mir unsympathisch. Sie ist das typische Mädchen, dass andere um sich herum schart und dann die Menschen manipuliert. Schade ist, dass niemand das so wirklich sieht.
Die anderen Mitschüler allen voran “Der Freund, der ausgespannt” wird, fand ich auch nicht wirklich prickelnd. Es gibt Szenen im Buch mit ihm, die passieren immer wieder und ich frage mich, ob es die pure Verzweiflung ist, nicht alleine zu sein, die Sara dazu treibt. Es macht sie nicht wirklich glaubwürdiger, auch wenn sie zwischendurch so tut, als wäre er ihr egal.
Die meiste Zeit begleiten wir Sara dabei, wie sie mit ihrer Anwältin, ihrer Therapeutin oder ihren Eltern spricht. Letzteres fällt immer sehr kurz aus, da sie eine familiäre Enttäuschung ist – sagt zumindest sie. Ansonsten sehen wir in Rückblicken wie ihre Schulzeit ablief und was sie tatsächlich alles mit Emma angestellt haben. Meist führt Sara aber ein normales Teenagerleben, das sich um Jungs, Alkohol und den ersten Sex dreht.
Es geht um Mobbing – schön und gut. Darüber habe ich schon einige Bücher gelesen und auch gute. Aber dieses überspannt meinen Geduldsfaden.
Zuallerst sei gesagt, dass Ihr wirklich Durchhaltevermögen braucht, weil ein Spannungsbogen ist nicht gegeben. Das ist auch der größte Kritikpunkt. Ich denke schon, dass es wichtig ist, Sara so ausführlich sprechen zu lassen, aber warum sie dabei so langweilig ist und ich ihre Ansichten manchmal wirklich zum Kotzen finde, verstehe ich nicht.
Sara und ihre Freunde haben ein Mädchen bis in den Tod gemoppt. Ob es da noch etwas anderes gab und das Mädchen generell etwas angeschlagen war, möchte ich mal nicht bezweifeln. Trotzdem ist Mobbing schrecklich in jeder Art und egal bei wem. Hier ist es wohl er berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Das Mobbing wird sehr ausführlich geschildert. Es fängt ganz unbedarft bei: “Lass die Finger von meinem Freund!” an, bis es zu komischen Schildern und Beschimpfungen jeglicher Art ausufert. An der Geschichte ist schön zu sehen, dass es nicht immer nur eine Person ist, die Emma drangsaliert, sondern viele. Allerdings verrückt die Autorin den Fokus auf Sara. Manchmal verstehe ich das, weil Sara etwas menschlicher wirkt als ihre Freundin Brielle, aber ich hätte mir zum Beispiel mehr Einsicht in den Prozess des Freundes von Sara und später Emmas gewünscht.
Im Verlauf wirkt es so, als sei es alles eine Spirale der Gewalt, die jeder schon kennen sollte. Leider gefällt mir Saras Reden nie. Für sie ist Emma immer an allem alleine Schuld und ich bezweifelte schon, dass es ein einsichtiges Ende geben würde. Auch das Ende enttäuscht mich später, denn mal ehrlich: so wirklich entschuldigt und etwas daraus gelernt, haben sie alle nicht. Und dann frage ich mich, warum soll ich dieses Buch lesen? Es hat mir keinen Mehrwert gegeben und auch die Durchführung hat mir ganz und gar nicht gefallen.
Das Cover wirkt eigentlich sehr interessant, dadurch das es nichts verrät. Die Schrift darauf wirkt sehr kindlich und könnte auch von einem Geist sein, so in etwa habe ich es mir vorgestellt.
Das war ein schweres Stück Arbeit. Die Schuldgefühle wirkten nicht echt und bis zum Schluss kam für mich keine Spannung auf.