Die Ratte hat die alte Diskussion wieder angefacht: Sollen wir uns doch vielleicht ein Haustier anschaffen, jetzt, wo die Familie nicht mehr weiter wachsen wird? Man kann die Frage ja nicht ewig vor sich herschieben, vor allem, weil der FeuerwehrRitterRömerPirat heute schon droht, er werde sich dann eines Tages einfach ohne Erlaubnis eine Ratte anschaffen. Da muss man doch vorbeugend eingreifen, indem man das Bedürfnis nach einem Haustier stillt, bevor es ungesunde Züge annimmt. Und so zermarterte ich mir einige Tage lang das Gehirn, was wohl zu tun sei. Gestern dann, als ich zum zehnten Mal in diesem Frühjahr meine Zuckermelonen-Setzlinge, die Nachbars Katze jeweils über Nacht ausgräbt, wieder in die Erde pflanzte, dämmerte mir, was uns fehlt: Eine Katze, die sich voller Selbstbewusstsein unseren Garten zum Revier erklärt und alle anderen Katzen von meinen Setzlingen fern hält. Eine stubenreine Katze natürlich, eine, die sich zu fein ist, um ihr Geschäft im Garten zu verrichten, denn sonst wird das Leben für meine Setzlinge nicht sicherer.
Das mit der Katze, so überlegte ich, hätte ja den zusätzlichen Vorteil, dass sich die Ratte bei uns nicht mehr so wohl fühlen würde. Habe ich doch neulich gelesen, dass schon der Geruch von gebrauchtem Katzensand genügt, um eine Ratte zu vertreiben. Und so fiel der Entschluss: Vendittis brauchen eine Katze. Natürlich konnte ich die Sache nicht lange für mich behalten und deswegen war schon bald einmal klar, dass Vendittis nicht nur eine Katze haben werden, sondern mindestens zwei. Denn die kleinen Vendittis können sich nicht entscheiden, ob es eine Katze oder ein Kater sein soll. Erstaunlicherweise schien nicht mal „Meiner“ der Sache abgeneigt zu sein, zumindest brachte er nicht allzu viele Einwände, und so brüteten Luise und ich schon bald einmal über der neuesten Ausgabe der „Tierwelt“, um herauszufinden, ob da vielleicht jemand bereit wäre, uns zwei Kätzchen abzugeben.
Es ist ja wohl kaum verwunderlich, dass es da ein paar ganz interessante Inserate gab. Immerhin haben wir Mai und da wollen bekanntlich alle ihre überzähligen Kätzchen loswerden. Luise hätte schon fast zum Telefon gegriffen, um sich zwei Tierchen zu sichern, doch da meldete sich „Meiner“ dann doch noch zu Worte. Wir hätten viel zu viel Chaos im Haus, es würde sich ja doch keiner um die Tiere kümmern, Katzen zu halten sei ein teurer Spass, den wir uns nicht leisten könnten, die ganze altbekannte Spielverderber-Leier.
Nun gut, dann müssen wir ihn eben noch ein wenig bearbeiten, ihm noch ein paar kitschige Kätzchenbilder unter die Nase halten, ihm ein paar Statistiken aufbereiten, die belegen, dass Katzenhalter eine weitaus höhere Lebenserwartung haben als Nicht-Katzenhalter. Und wo wir schon dabei sind, ihn zu bearbeiten, können wir ihm ja gleich noch in den Ohren liegen, dass wir jetzt endlich diese umweltunfreundliche Kapselkaffeemaschine – nein, nicht die von George Clooney, so tief sind wir dann doch nicht gesunken – loswerden müssen. Die ist mir nämlich auch schon lange ein Dorn im Auge, aber „Meiner“ findet, ein funktionierendes Gerät loszuwerden sei weder umwelt- noch budgetfreundlich.
Mal sehen, wie wir ihn rumkriegen können. Vielleicht finden wir ja jemanden, der uns gerne zwei überzählige Kätzchen andrehen will, aber nur, wenn wir ihm im Gegenzug einen anständigen Kaffee anbieten…