Das war wohl nix! Wieso wir nun vorerst Kindergartenfrei leben

Hätte man mich vor knapp einem Jahr gefragt ob mein Sohn jemals einen Kindergarten besuchen würde, hätte ich vermutlich vehement mit NEIN plädiert… Doch wie heißt es so schön? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Oder besser gesagt: Der Mensch denkt – Gott lenkt!

Und so war es auch bei uns.

Aus vielerlei Gründen wollte ich Mini-Me nie in einen Kindergarten geben. Ich plante mein Leben und versuchte alles selbst zu regeln und zu durchplanen. Heirat. Erstes Kind zum Zeitpunkt X. Zweites Kind zum Zeitpunkt XY. Drittes Kind zum Zeitpunkt XXY. Haus. Arbeiten. …

Ich war nicht selten egoistisch und schaute (manchmal zwar gar nicht grundlos, aber das ist ein anderes Thema) nur auf meine Belange und meine Bedürfnisse. Das so ein Verhalten nicht ewig gut gehen würde, war eigentlich schon abzusehen. Heute bin ich dankbar, Gott mein Leben in die Hand gegeben zu haben. Dort wo mein Horizont aufhört, da greift seiner ein habe ich das Gefühl.

Spätestens wenn man merkt, wie einem seine eigene Planung und seine tiefsten Wünsche entgleitet, darf man spüren, wie gnädig Gott zu einem ist.

Gott ist immer da.

Wie schon erwähnt wäre es vor nicht allzu langer Zeit kaum denkbar gewesen, Mini-Me in einen Kindergarten zu geben. Doch als es mir Ende letztens Jahres einfach nicht mehr gut ging, wurde das Leben mit Kind – aber dafür ohne richtige Aufgabe, eine kleine Last für mich.

Die meisten Kinder in unserer Umgebung gingen schon in den Kindergarten. Die meisten Mütter wieder arbeiten. Und so war ich teils tagelang alleine mit dem Kleinen. Tagsüber führte ich oftmals mit niemand anderem als meinem Dreijährigen Gespräche. Die Beziehung zu seinem Vater stand dermaßen auf der Kippe, dass ein zarter Flügelschlag eines kleinen Vogel gereicht hätte, die ganze Beziehung zu beenden.

Als es mir gefühlt irgendwann einfach zu viel war, entschloss ich mich, den Kleinen doch in einen Kindergarten zu geben. Einfach um mich zu entlasten. Obwohl es zu der Zeit, aber auch schon lange vorher mein sehnlichster Wunsch war weitere Kinder zu bekommen und ich den Kleinen sehr gern mit dem zweiten, oder gar dritten Kind zuhause betreut hätte, sah ich wenig andere Möglichkeiten, denn Mini-Me‘s Papa wollte keine weiteren Kinder und meine Lebensplanung war somit ganz ordentlich am wanken.

Die Suche nach einem passenden Kindergarten gestaltete sich leicht.

Unsere, oder besser gesagt meine Kriterien waren recht engmaschig. Außerdem hatte ich ihn vorsorglich (warum auch immer) einige Monate vorher schon in einem Kindergarten angemeldet.

Sogar früher als geplant bekamen wir einen Platz angeboten. Obwohl wir eigentlich warten wollte bis Mini-Me mindestens 3,5 Jahre alt war, versuchten wir es trotzdem schon mit der Eingewöhnung als er knapp 3 Jahre alt war.

Die anfänglich Freude über die tolle Lage und das schöne Konzept des Kindergartens, verflog schnell.

Insgesamt sechs Wochen war ich täglich mit ihm dort. Die längste Trennungssituation belief sich auf nicht einmal eine Stunde. Aufgrund der ganzen Wochen die ich mit ihm dort war, konnte ich die Erzieherinnen relativ gut kennen lernen, bzw. ihre Art „zu arbeiten“ besser beurteilen. Und da lag dann auch ziemlich schnell der Knackpunkt.

Zum Teil willkürliche Regeln an die die Kinder sich halten mussten, gab es meinem Empfinden nach. Bestrafungen, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte und bis heute nicht verstehen kann. Im Gegenzug aber auch zum Teil, wenn auch selten, Fahrlässigkeit, da die Kinder in diversen Situationen unbeaufsichtigt waren.

Falsche Zeit oder falscher Ort?

Mit Sicherheit gibt es „schlimmere“ Kindergärten und mit Sicherheit waren sie auch sehr gnädig mit uns und Mini-Me. Mir ist bewusst, dass nicht jeder Kindergarten sechs Wochen täglich Eingewöhnung anbieten würde.

Seine Haupterzieherin war im Grunde auch wirklich sehr bemüht und hat versucht den Kleinen geduldig und freundschaftlich an sich zu binden. Doch die negativen Dinge überwogen einfach und das spürte erst ich und durch meine Unsicherheit später auch Mini-Me.

Die letzten Wochen im Kindergarten waren zum Teil ein regelrechter Kampf. Ich wollte ihn eigentlich nicht dort lassen, denn ich vertraute den Erzieherinnen kaum. Andererseits tat mir die Abwechslung und das rauskommen ehrlich gesagt doch ganz gut. Im Endeffekt hätte ich ihn schon viel früher aus dem Kindergarten nehmen müssen, denn mir war irgendwie schon klar, dass es nichts werden würde. Doch mein Gesundheitszustand verbesserte sich durch die Ablenkung und so „nutze“ ich unfairerer Weise die Situation etwas aus. Ich spürte auch wie gern Mini-Me mit den Kindern spielte. Eigentlich hätte ich ihn manchmal schon gern dort gelassen, doch es klappte einfach nicht mehr.

Neuer Versuch?

Vor kurzem bekamen wir die Zugabe eines anderen Kindergartens und hatten sogar schon ein Kennenlern-Gespräch. Ehrlich gesagt war ich etwas geschockt über die kleinen Räume und die große Anzahl der Kinder. Außerdem bekam Mini-Me in der Nacht nach dem Kennenlern-Gespräch mehrfach Weinanfälle, die ich auf den Kindergarten beziehe, denn Mini-Me hatte mir schon mehrfach Tage zuvor gesagt, dass er absolut nicht in einen Kindergarten möchte. Zudem glaube ich auch, dass er und ich vielleicht auch, nach dieser anstrengenden Zeit noch nicht soweit sind. Allerdings ist es eben auch eine Kostenfrage und allmählich wäre es schon schön, wenn das Minus auf dem Konto wieder ins Plus rutschen würde. Doch zu welchem Preis? Das letzte halbe Jahr war durchaus anstrengend und aus mir, der einst so geduldigen und liebevollen Mama, wurde eine gestresste, schreiende und zum Teil ziemlich traurige Mama.

Alles Liebe! Nina


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