„Das war nie geplant, aber die Orange

Von Derbalubaer

Hier geht's nochmal zum Aufruf...
Der erste Satz von Birgit:

„Das war nie geplant, aber die Orange wurde sein Lieblingsobst ...
Danke dir!
Und das wurde daraus:

'Das war nie geplant, aber die Orange wurde sein Lieblingsobst und Muscheln konnte er nicht ausstehen.'
Die Agenten der UN-Terrorbekämpfungseinheit starrten auf den riesigen Flatscreen und versuchten sich einen Reim auf die handgeschriebene Notiz zu machen. Rechts neben der Notiz konnte man einen weiteren Scan mit einer Reihe von Bank-Daten erkennen.
VALLMTMTXXX
MT43VALL22013000000 10 29 13 72 41 18
MT43VALL22013000000 51 81 12 26 56 13
MT43VALL22013000000 44 15 34 04 37 43
MT43VALL22013000000 13 03 51 54 31 55
MT43VALL22013000000 22 73 82 59 09 37
MT43VALL22013000000 06 26 51 19 45 00
Links war die Kopie einer Buchungsbestätigungsbestätigung von NIKI zu erkennen: 1.5.14, 20:05, Wien, VIE, 22:20, Malta, MLA, HG2024.
Die Tür flog auf und riss die sieben Männer und Frauen aus ihren Gedanken. Frank Haffner stapfte in den Raum für taktische Planung und Ausführung. Außer ihm und den Anwesenden wusste nur eine Handvoll Field-Agents, dass es diesen Raum in der Wiener UNO-City überhaupt gab.
„Was wissen wir“, schnaubte er sichtlich wütend. „Max Headroom ist seit 72 Stunden verschwunden und ihr habt keinen Schimmer was los ist. Woran hat er eigentlich gearbeitet, Frank?“
Frank räusperte sich unsicher. Er war der leitende Analyst. In den letzten Stunden hatten er und seine Leute alle Spuren verfolgt und alle Daten überprüft, die sie zusammengetragen hatten.
„Agent Holter, Deckname Max Headroom, ist einer Information nachgegangen, wonach ein westlicher Geheimdienst in der Ukraine interveniert um einerseits die Russen zu provozieren und anderseits Pro-westliche und vor allem Pro-NATO-Kräfte zu unterstützen. Um Aktionen wie die der NSA in Europa zu rechtfertigen, braucht es mächtige Feindbilder. Die Russen sollen nach Husseins, Bin Ladens und Gadaffis Tot wieder zum Feindbild Nr. 1 gemacht werden. Den Amis gehen offenbar die Feinde und damit die Gründe für Spionage und Militärinterventionen aus."
„Das mit den Amis habe ich jetzt nicht gehört, Frank!“, fuhr Haffner dazwischen. “Was wissen wir sonst noch?“
„Nicht viel mehr als vor 12 Stunden, Direktor. Im Quisisana, in dem Max auf seinen Ukrainischen Kontakt gewartet hat, haben wir etwas Blut auf dem Teppich gefunden. Zuerst hatten wir das Schlimmste vermutet. Aber das Blut stammte nicht von Max. Es ist schon mehrere Wochen alt. Wir konnten es noch nicht zuordnen.
Die Notiz ist vermutlich eine verschlüsselte Nachricht. Keine Ahnung, für wen sie gedacht ist und wir haben bisher die häufigsten Dechiffrier-Methoden versucht. Keine führt zu einem sinnvollen Ergebnis. Die komplexeren Verfahren brauchen aber noch Zeit. Wir können hier nur auf begrenzte Rechnerkapazitäten zugreifen, ohne aufzufliegen.“
„Das da sind ja offensichtlich Kontonummern, und das da drüben eine Flugreservierung“, stellte der Direktor das scheinbar offensichtliche hämisch fest. „Für mich sieht es so aus, als hätte Max sich kaufen lassen und versucht, sich nun abzusetzen.“
„So schlau waren wir auch schon“, warf nun Liesa Kotloff ein. Sie war die Jüngste im Team und für Recherchen und Datenprüfung zuständig. Frank verkrampfte sich bei ihren vorlauten Worten. Doch Liesa fuhr unbeirrt fort.
„Die Bankdaten stimmen, aber die Kontonummern sind falsch. Den Flug nach Malta gibt es, aber die Maschine ist längst weg. Zur angegebenen Zeit fliegt Nikki nicht mehr nach Malta.“
„Dann holt verdammt noch mal Paulina“, brüllte Haffner nun. „Sie ist seit drei Jahren seine Partnerin. Wenn jemand ihn kennt, dann sie. Quetscht sie aus!“
Birgit Hart, sprang auf und rannte aus dem Raum. Sie war die Verantwortliche für Kommunikation und dafür verantwortlich immer zu wissen, wo sich alle befanden. Sie hatte auch das Verschwinden von Max Headroom gemeldet, nachdem sie 48 Stunden keinen Kontakt mit ihm hatte. Wenige Minuten später trat sie mit Paulina Rogers im Schlepptau durch die Tür.
„Paulina“, fuhr Haffner sie an, „du weißt, dass Max verschwunden ist.“ Mit gestrecktem Arm deutete er auf die Monitore. „Sag mir, was das zu bedeuten hat!“
Paulina hatte offenbar schlimme Stunden hinter sich. Ihr Blick war traurig und ihre Körperhaltung spiegelte Unsicherheit und Sorge wider.
Sie blickte auf den Flatscreen und begann die Stirn zu runzeln. Ihre Augen begannen zu leuchten, als hätte sie ein verstecktes Geschenk entdeckt. Paulina nahm Frank einen Stift aus der Brusttasche und riss einen Streifen Papier von Birgits Block.
Es war Minutenlang totenstill im Raum, während Paulina auf ihrem Zettel kritzelte und dabei immer wieder auf die Notizen blickte.
„Ich weiß wo Max ist“, eröffnete sie und richtete sich auf. Dabei lächelte sie und alle Sorge war einem Antlitz gewichen, dass man nur von glücklichen Menschen kannte. „Max wird nicht abhauen. Aber er hat etwas Großes vor, soviel ist sicher.“
„Nun spuck’s schon aus Paulina“, forderte Frank nun ungeduldig und der Direktor schien nicht zu wissen, ob er weiter an eine Verschwörung glauben oder auf Paulina hören sollte.
„Max und ich hatten den ersten gemeinsamen Auftrag in Malta. Wir mussten ein Ehepaar spielen und Max hatte sich im Hotelrestaurant mit Muscheln eine Lebensmittelvergiftung geholt. Er konnte tagelang nur Orangen essen, ohne sich sofort zu übergeben.
Der BIC gehört zur Bank of Valletta. Es gibt eine Pizzaria Valetta hier in Wien und die Abflugnummer ist die Uhrzeit, zu der er mich dort treffen will.“
Paulina blickte auf die Uhr. „Ich sollte mich beeilen, wenn ich nicht zu spät kommen möchte.“ Sie lächelte jedem zu und schickte sich an, den Geheimraum zu verlassen.
„Was ist mit der Notiz, Paulina“, bohrte Birgit nun nach.
„Nummeriert die Buchstaben einfach durch. Ohne die Leerzeichen. Die letzten zwölf Ziffernpaare der Kontonummern sind die Nachricht. Findet es selbst heraus...“

Viel Spaß beim Entschlüsseln! ;)