An dieser Stelle werde ich auch gar nicht so intensiv über das Spielgeschehen berichten. Das Spiel war in Deutschland live zu sehen. Es konnte sich also jeder selbst ein Bild machen.
Ganz unkommentiert möchte ich das aber nicht lassen. Während man gegen Spanien 45 Minuten gut mitgehalten hat, schaffte man dies heute gegen den amtierenden (und neuen?) Weltmeister nur eine Viertelstunde. Die Angriffe der Franzosen saßen wie Nadelstiche, die der deutschen Elf immer mehr Schmerzen zufügten. Das eigene Angriffsspiel fand nur über die Zentralpositionen statt - und das ziemlich erfolglos. Ein Spiel über die Außen wurde schmerzhaft vermisst. Wenn das Heiners Taktik gegen eine Abwehr war, die zur Créme de lá Créme im internationalen Handball zählt, dann weiß ich echt nicht, was seine Überlegungen dabei waren.
Wie man sich schon nach dem Spanienspiel fragte, warum ein Pascal Hens so wenig Spielzeit im Abschnitt zwei bekommen hat und ein Mimi Kraus in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr auflief, frage ich mich heute, warum er in der 2. Halbzeit des heutigen Spiels nicht wenigstens mal einen Torhüterwechsel durchführte.
Wir haben mit Heinevetter und Bitter zwei überdurchschnittlich gute Goalies auf gleichem Niveau. Aber Heinevetter war heute völlig entnervt. Dafür sprechen zwei Szenen, die symptomatisch dafür waren:
1. Nach einem erfolgreichem Angriff der Franzosen sitzt er, während seine Mannschaftskameraden ihrerseits das gegnerische Tor angreifen, am Boden und schaut dem Geschehen zu. Was bitte schön ist das? Torhüter auf internationalem Topniveau sind in ähnlichen Situationen hochkonzentriert auf Höhe der 7-Meter-Markierung um bei einem schnellen Konter des Rivalen eventuell einen lang abgeschlagenen Ball vor dem anstürmenden Spieler in der Luft abzufangen. Schaut euch mal das Torhüterspiel der Dänen und der Isländer an, dann wisst ihr was ich meine.
2. In der zweiten Hälfte ist er so verärgert, dass er mit dem Ball einen eigenen Angriff bis in des Gegners Hälfte vorträgt und erst dort abspielt. Was hat ihn denn da geritten? Spätestens in dieser Situation, muss ein besonnener Trainer ihn vom Feld nehmen, um ihm nochmal zu erklären, dass auch im Handball die Weisheit Gülitgkeit hat, dass der Ball der schnellste Mitspieler ist. Warum tippelt er dann bis in des Gegners Hälfte? Wollte er warten bis sich die französische Abwehr formiert hat?
Das wir uns hier nicht falsch verstehen: Ich bin Fan beider (bzw. aller drei) deutschen Torhüter. Die Kritik richtet sich nicht gegen Silvio Heinevetter. Ich glaube klargemacht zu haben, wen ich mit dieser Kritik meine. Unser Torhüter war heute genau so überfordert wie die komplette Mannschaft. An Heinevetter hat es bestimmt nicht gelegen, dass wir gegen den ungeliebten Rivalen verloren haben.
So aber bleibt zu konstatieren, dass mit den Niederlagen gegen Spanien und Frankreich der Traum von einer Medaille für das deutsche Team ausgeträumt ist. Eine der drei Mannschaften aus der Vorrundengruppe B, auf die Deutschland in der Hauptrunde trifft heisst: Island. Die letzten beiden Vorbereitungsspiele vor der WM hat man in Island absolviert. Wer nicht mehr weiß, wie die Spiele ausgegangen sind, kann hier in meinem Blog nachschauen. Einfach ganz nach unten scrollen und auf "ältere Posts" klicken.
Was bleibt positives?
Die deutschen Jungs sind zeitig wieder bei ihren Familien zurück und der deutsche Adler ist mal wieder kräftig baden gegangen.