Wien (Culinarius) Klingt, zugegeben, vielleicht etwas reißerisch, aber zumindest habe ich das so auf dem Rifugio Sette Selle im schönen Fersental empfunden. Ohne es zu wissen, waren Lorenzo und Monika die Personen, die mich dazu inspiriert haben, über meine Bergerlebnisse, derer ich viele habe, zu schreiben und so entstand mein erster kleiner Blog.
Nun aber wieder zurück zum Ursprung. Das Rifugio Sette Selle liegt am Fuße des Sette Selle, ein herrlicher Gipfel, der zu jeder Jahreszeit seine Besucher anzieht. Lorenzo hatte in früheren Jahren eine gut laufende Autowerkstatt im schönen Trentino. Die Hektik und der Stress waren aber nie das seinige. Und so entschied er sich seiner Leidenschaft nachzugeben und übernahm das kleine Rifiguio, das nur zu Fuß zu erreichen ist. Mit Monika war er bereits damals zusammen, sie konnte seinem Vorhaben nicht viel abgewinnen, zumal sie eine gut gehende Boutique im Tal hatte. Und so pilgerte sie an den Wochenenden zu ihrem Lorenzo und verliebte sich, wie ihre bessere Hälfte, in dieses herrliche Kleinod. Nach einem Jahr gab sie ihre Boutique auf, um nun künftig mit Lorenzo das idyllische Rifugio zu bewirten.
Als ich vor einigen Jahren das Rifugio Sette Selle als Destination für meine Wanderungen auswählte, war mir noch nicht klar, wie sehr ich mich in dieses Kleinod verlieben würde. Lorenzo empfing mich freundlich aber reserviert. Lächelnd gab er mir zu verstehen, dass er wohl kein Deutsch und Englisch verstand. Vermutlich wollte er meine, für Städtler typische, Ungeduld einfach nur etwas austreiben. Was ihm auch gelang, denn er verstand natürlich jedes Wort. Was auch nicht weiter verwunderlich war, denn ein echter Fersentaler, spricht fersentalerisch, was dem tirolerischen sehr ähnlich ist.
Mit Speisekarten kann Lorenzo nicht wirklich viel anfangen. Gekocht wird, was ihm in den Sinn kommt und ohne zu übertreiben, es schmeckt alles köstlich. Am ersten Abend verwöhnte er mich mit selbst gesammelten Pilzen, die er als Nudelgericht servierte. Ja, ich bin „Schwammerlliebhaber“, aber das was er mir auf den Teller zauberte, stellte alles in den Schatten, was ich je zuvor gegessen hatte.
Die Erlebnisse auf der Sette Selle haben mich dazu animiert, schreibend auch später von meinen Erlebnissen zu träumen und zu zerren.
Mindestens einmal jährlich bin ich mit meinem Sohn und seinen Kollegen mehrere Tage in den Bergen unterwegs, entweder auf Selbstversorger Hütten oder aber einfach nur mit Zelt. Erlebnisse, die weder er noch ich je vergessen werden. Unzählige Eindrücke, wie zum Beispiel beängstigende Gewitter, sind es, die es Wert sind darüber zu schreiben.
Und so ist aus einem kleinen Tagebuch mittlerweile ein richtiger Blog mit über dreihundert Berichten auf bergeinvorarlberg.com und dem Alpenguide entstanden. Auf ersterem Schreibe ich über meine Touren und auf letzterem vor allem über Kulinarik und Gastfreundlichkeit in den Bergen der europäischen Alpen.
Vielleicht sind es meine Wurzeln, die auf einen Bergbauernhof im Zillertal zurückführen, die aus mir einen echten Bergfex oder Bergfanatiker machen. Denn heute versuche ich jede freie Zeit in den Bergen zu verbringen. Was mich am meisten freut, ist, dass mein Blog und meine Bilder offensichtlich viele Menschen begeistern und so besuchen meine zwei Blogs monatlich über 12.000 Besucher. Eine Zahl, eine Entwicklung, die ich mir nie vorgestellt beziehungsweise erträumt hätte.
Fotocredit: Michael Geisler