Das verdammte Investment Banking!

Nach dem neuerlichen, unverzeihbaren Fehler der UBS, welche in einem 2,3 Milliarden Franken Desaster endete, schreit es wieder von rechts und links: Verbietet endlich das verdammt Investment Banking! Doch was ist dieses gefährliche Investment Banking und warum sollte man es keinesfalls verbieten?

Die Geschichte der unheilligen Allianz zwischen der SVP und der SP erreichte beinahe ihren nächsten Höhepunkt: Zusammen wollten sie den Grossbanken das Investment Banking verbieten. Dies nachdem der Geleuchtete vom Herrliberg in der Sonntagspresse nichts anderes als Wahlkampf betrieb und sich für ein Verbot des Investment Bankings stark machte. Dass die SVP Fraktion in der darauffolgenden Woche gegen die Motion von Frau Leutenegger-Oberholzer stimmte, die eben genau dies verlangte, ist eine andere Geschichte.

Doch was ist das Investment Banking überhaupt? Alle wissen scheinbar dass es a) hochgefährlich ist und b) die Leute in diesem Bereich sich einen Dreck um die Gesellschaft scheren und dabei ihre Millionen absahnen. Leider ist hier die Sichtweise wieder ein Mal sehr, sehr eingeschränkt: Das Investment Banking besteht bei Weitem nicht nur aus dem zugegebenermassen riskanten Eigenhandel der Bank (wo auch der Zwei Milliarden Fehlschlag der UBS zu finden ist), sondern aus vielen weiteren Dienstleistungen, ohne die unsere Volkswirtschaft bald am Boden wäre. Ein paar Beispiele aus der Sicht eines der über 200’000 KMU’s in der Schweiz:

  • Ein KMU möchte im Ausland wachsen und neue Standort aufbauen. Deswegen braucht es mehr Kapital und dies kann er nur durch eine Kapitalerhöhung auf dem internationalen Kapitalmark beschaffen. Genau diesen Zugang zu diesem Kapitalmarkt garantiert das Investment Banking. Es kann die Anfrage im Markt platzieren und dem KMU bei der Abwicklung der Kapitalerhöhung unterstützen.
  • Dasselbe KMU braucht natürlich auch Fremdwährungen. Auch hier kommt das Investment Banking ins Spiel, genauer gesagt der Devisenhandel. Er kann für das KMU die gewünschten Devisen beschaffen und diese auch entsprechend absichern, gerade in Zeiten der unsicheren Währungen ein wichtiger Planungsfaktor für das KMU
  • Das KMU ist gewachsen und möchte nun an der Börse kotiert sein. Nicht unbedingt an der Hauptbörse, aber an einer Nebenbörse. Um den Börsengang (IPO) zu vollziehen, braucht es … das Investment Banking!

Nebst den genannten Beispielen darf aus der Sicht eines Privaten natürlich auch nicht vergessen werden, dass das Investment Banking der Grossbanken alle Aktientransaktionen oder auch Obligationsausgaben tätigt.

Wie wir sehen, bietet das Investment Banking weit mehr als “Casino Kapitalismus” oder “Abzocker Geschäfte”. Es ist volkswirtschaftlich relevant und kann nur von den beiden Grossbanken angeboten werden. Die Privatbanken haben sich seit längerem auf die Vermögensverwaltung spezialisiert und die Kantonalbanken besitzen schlicht das Know-How und die entsprechenden Infrastrukturen nicht, um diese Geschäfte abzuwickeln.

Damit wir auch in Zukunft erfolgreiche Unternehmensgeschichten schreiben können, braucht es das Investment Banking zwingend. Wer dies verneint, macht auf Populismus oder hat einfach sonst keine Ahnung von der Materie.

Wichtig ist nun, dass der Eigenhandel der Grossbanken eingeschränkt wird, indem diese Geschäfte durch höhere Kapitalunterlegungen bei entsprechenden Geschäften unattraktiver gemacht werden. Denn sobald die Trader für ihre Geschäfte mehr Kapital unterlegen müssen, lassen sie die Finger davon, weil der Gewinn kleiner ist. Ganz so einfach wird es dennoch nicht, kriminelle Machenschaften einzudämmen. Aber es ist halt so, dass wo Menschen arbeiten, werden auch Fehler gemacht oder eben kriminelle Handlungen. Ob das bei der BVK in Zürich oder bei der UBS in London passiert, die Hintergründe sind vielfach diesselben, nur war im Fall der UBS das Volumen um zigfaches höher.

Übrigens die Abspaltung des Investment Banking Bereichs einer Bank in eine Tochtergesellschaft löst die Probleme keinesfalls: Laut einem Bundesgerichtsurteil haftet die Muttergesellschaft für ihre Tochtergesellschaft, wie in der Schweiz sowohl auch im Ausland.


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