Das verbotene Eden: Logan und Gwen von Thomas Thiemeyer

Von Lettersalad @LettersaIad

464 Seiten | Knaur (2012) | Hardcover | Originalausgabe | Reihe: #2 Das verbotene Eden

Seitdem ihre Freundin Juna fort ist, ist für Gwen nichts mehr wie es einmal war. Sie fühlt sich einsam und im Stich gelassen und hasst die Männerwelt nun noch mehr als zuvor. Zerfressen von ihrem Kummer versagt sie in einem entscheidenden Augenblick und verpasst die Chance den Rang einer Heilerin zu erlangen.

Gwen ist am Boden zerstört, bis Junas Mutter sie zu sich ruft und ihr geheimnisvolle Dinge erzählt. Über Juna, deren Verschwinden und über ein angebliches Virus, welches dafür verantwortlich sein soll, dass Männer und Frauen nicht mehr miteinander leben können. Viel Zeit sich mit diesem Gespräch auseinanderzusetzen bleibt Gwen jedoch nicht, denn ein neuerlicher Angriff der Männer steht kurz bevor.

Doch die Zeiten, in denen die Frauen diesen Angriffen nahezu machtlos gegenüberstanden, sind vorbei. Ehe Gwen sich versieht, wendet sich das Blatt und sie befindet sich mitten in einer lebensgefährlichen Mission, die allerdings von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, für Gwen aber auch die Möglichkeit bietet, den vielen Fragen in ihrem Kopf auf den Grund zu gehen.

 Das Buch beginnt ziemlich zäh, was aber, soweit ich mich erinnern kann im ersten Teil auch der Fall gewesen ist. Natürlich ist man von Beginn an gespannt, wann, wie und wo sich Gwen und Logan zum ersten Mal begegnen werden. Diesen Moment zögert der Autor wirklich unendlich hinaus, greift Dinge aus dem ersten Band nochmals auf und beschreibt vor allem Gwens missliche Situation, in der ihre Freundin Juna sie zurückgelassen hat. Aber auch der Konflikt zwischen Männern und Frauen, der sich seit dem Ende des ersten Bandes deutlich verschärft hat spielt natürlich eine große Rolle.

Ein erneuter Krieg scheint kurz bevorzustehen und das obwohl sich in beiden Reihen Stimmen laut machen, die behaupten das ein friedliches Miteinanderleben durchaus wieder möglich ist und nur die obersten Herrscher, der Inquisitor auf der Männerseite sowie die Ratsvorsitzende Edana auf der Frauenseite dem im Wege stehen.

Für mich war dieser zweite Teil sogar noch besser als der erste. Gwen war im ersten Band noch sehr unscheinbar und stand stets im Schatten der Kriegerin Juna. Hier lernt man das tapfere Mädchen besser kennen und begleitet sie auf ihrer Suche nach dem Ursprung des Hasses zwischen Männern und Frauen und verliebt sich dabei mit ihr Hals über Kopf den kecken Logan. Dieser erweckt mit seiner charmanten, manchmal etwas überstürzten Art die Geschichte endgültig zum Leben und spätestens ab der Hälfte mag man das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Die unscheinbare Gwen entwickelt sich zu einer starken, jungen Frau, die entschlossen ist für das zu kämpfen, an das sie glaubt und vor allem für denjenigen, den sie liebt.

Die Gesamtsituation spitzt sich zu und verspricht einen gewaltigen Showdown für dritten und letzten Teil, der wiederum zwei andere Figuren in den Vordergrund rückt. Bei diesen beiden Personen bin ich wirklich auf die Umsetzung gespannt, denn für eine Jugendbuchreihe dürfte dies eine sehr unübliche Erzählperspektive werden. Ich hoffe und bin mir eigentlich fast sicher, dass es trotzdem nicht nur ein Wiedersehen mit Logan und Gwen sondern auch mit David und Juna geben wird.

Einen Stern Abzug gibt es lediglich für den zähen Start und die Tatsache, dass mir einige Kleinigkeiten etwas seltsam vorkamen. So kennen die Figuren beispielsweise Radios und Züge nicht mehr. Das Buch spielt ca. in 70 Jahren und trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass solche elementaren Dinge, die unseren Alltag heute prägen in so kurzer Zeit völlig vergessen sein sollen. Wir können und schließlich auch noch Kutschen und Grammophone erinnern.

Ich bin mächtig gespannt auf den dritten und letzten Band und fiebere alleine schon der Bekanntgabe des Covers entgegen

★★★★☆

Verstand und Gefühl, vor diesem Zwiespalt wirst du immer wieder stehen, dein ganzes Leben lang.