Am Morgen nach unserer Ankunft in Ndanda bedauern uns alle wegen der Schwierigkeiten auf unserer Fahr-t. Ich selbst allerdings bedaure uns nicht. Schließlich war der Sinn und Zweck der Reise der Er-fahr-ungsaustausch mit unseren Kollegen in den Verwaltungen der Abtei Ndanda und in unserer Niederlassung in Dar es-Salaam (Stadtteil Kurasini). Und da kann es nicht schaden, unterwegs noch ein paar Er-fahr-ungen mit der Realität des Landes Tansania zu machen, zu der auch die Straße gehört, die uns so viele Probleme bereitet hat – eine von nur zwei asphaltierten Straßen in den Süden des Landes; die andere geht in den Südwesten und endet hier in Peramiho direkt vor unserer Haustür.
Die Regierung soll die Straße schon dreimal bezahlt haben, aber die Bauunternehmer haben den Weiterbau vor drei Jahren eingestellt, weil das Geld nicht bei ihnen angekommen ist. Es muss nicht unbedingt der Verkehrsminister sein, der das Geld unterschlagen hat. Typisch für das Land ist, dass Geld über viele verschiedene Stationen läuft, und an jeder Station ein bisschen verloren geht, zumindest dann, wenn der Chef nicht ordentlich aufpasst.
Die Bedeutung eines Wortes ist mir neu aufgegangen: Ein Ge-fähr-te ist jemand, mit dem man gemeinsam auf Fahrt ist. Ein solcher Gefährte war Thomas, den wir nur aus Gefälligkeit mitgenommen hatten, weil er wegen des Todes seines Vaters dringend nach Hause musste. Weil er aber die Örtlichkeiten ziemlich gut kannte, war er für uns ein Glücksfall. Und ganz selbstverständlich, ohne zu zögern, und ohne aufgefordert zu werden, legte er überall, wo etwas zu bezahlen war, relativ große Scheine dazu. Da er sicherlich damit gerechnet hatte, kostenlos reisen zu können, war dies umso auffälliger. Und sicherlich habe ich den Tag (und den Rest der Reise) auch deshalb in so guter Erinnerung, weil es in Gegenwart von Fahrer Joel, Herrn Zenda und Br.Petro einfach klar war, dass keine Ge-fahr bestand.