Elsa Brandt, eine Schriftstellerin mit chronischer Schreibhemmung ist Anfang 40, attraktiv, Single und von einer Intelligenz, die fast weh tut. Als pathologische Zynikerin stellt sie alles Gute und alles Schlechte wegen der ewigen Vergänglichkeit in Frage:
Was macht den Sinn aus, wenn ich ihn am Ende abgeben muss?“
Ihre Freizeitbeschäftigung ist ziemlich skurril. Sie fährt absichtlich in einen Stau auf die Autobahn und spricht dort fremde Männer in den Autos auf der Nachbarspur an. Diese werden dann nach einer Tasse Kaffee im nächsten Rasthaus ziemlich deutlich abserviert, denn alles und jedermann erscheint ihr nur aufs Äußerste banal.
Sie hat andererseits ein gutes Herz und kümmert sich um Ottilie, ihre halbdemente Nachbarin und Gottfried, eine verkrachte Existenz ohne Obdach. Nach einem Zusammenbruch (Autobahn, Stau, Mann, Unfall, Nervenklinik) packt sie die beiden kurzerhand in ihr Auto und fährt mit ihnen nach Amrum.
Dort lernt sie Justus kennen. Der Mediziner ist ebenso hochintelligent wie Elsa und ihr intellektuell gewachsen, verfügt aber über eine gesündere Lebenseinstellung. Und scheint an ihr interessiert.
Aber Elsa Brandt ist eine wirklich harte Nuss.
Bettina Steinbauer
Bettina Steinbauer, Jahrgang 1964, studierte Germanistik und Philosophie in Bonn und Köln und arbeitet im Moment bei der DKMS in Köln. Mit ihrem ersten Roman „Zwei im Sinn“ gewann sie in der Presse und bei den Kritikern sehr viel Aufmerksamkeit, das vorliegende Buch ist ihr zweiter Roman.
Frau Steinbauer lebt mit ihrem Mann und den zwei Söhnen in Köln.
Das Unbehagen der Elsa Brandt – Meine Meinung
Elsa Brandt könnte mit Leichtigkeit als weiblicher Kotzbrocken durchgehen, hätte sie nicht irgendwie im Grund ihres Herzens etwas ganz liebes, verletztliches. Man würde gerne wissen, was sie so zynisch hat werden lassen und
Dabei sind ihre Gedanken und Beobachtungen durchaus richtig und nachvollziehbar: der ganze schöne Schein, die permamente Gedankenlosigkeit, die Verlogenheit, die Sinnlosigkeit. Da könnte man sich schon in seinem Weltschmerz suhlen.
Natürlich muss die Autorin ihrer Protagonistin irgendendeine Form der Rettung anbieten. Aber das Elsa Brandt deswegen von Amrum aus in die Schweizer Alpen fahren muss, habe ich nicht verstanden. Man sollte meinen, dass eine Nordseeinsel so viel unberührte Natur zu bieten hat, um die notwendige Läuterung zu erfahren. Außerdem sorgt dieser Ortswechsel im letzten Drittel des Romans sorgt dafür, dass die Spritzigkeit der Sprache ein wenig nachlässt.
Denn die Sprache von Bettina Steinbauer ist ein gewaltiges Feuerwerk und genau der Punkt, der mir am allerbesten an diesem Buch gefallen hat. Man hat hier kein leichtes Buch in der Hand, das man so zwischen Bügeln und Kochen mal schnell liest.
Aber zwischendurch kann man sich auch einmal mit einem elaborierten Schreibstil beschäftigen, der einen nachdenken und schmunzeln lässt.
Bibliografisches
- Titel: Das Unbehagen der Elsa Brandt
- Autor: Bettina Steinbauer
- Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
- Verlag: Solibro Verlag (2. September 2015)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3932927931
- Bestelllink
Mit dieser Rezension beteilige ich mich an Daggis Buchchallenge 2016, Aufgabe 34: Lese ein Buch das 2015 erschienen ist