Das tiefe Blau der Worte ist eine Liebeserklärung. Eine Liebeserklärung an gemütliche Buchhandlungen, aber eben auch eine Liebeserklärung an Menschen, die sich gern in ihnen und in den Büchern, denen sie ein Zuhause geben, verlieren. Der ganze Roman ist gefüllt mit anderen Romanen – ob nun direkt erwähnt, oder weil er Parallelen zu anderen aufweist – mit Autoren, Kurzgeschichten, der Liebe zum Buch und sehr viel Gefühl. Zwischenzeitig musste ich ungewollte Pausen einlegen, um mir Namen zu notieren, oder gleich nachzuschlagen, wer sich hinter bestimmten Titeln verbirgt. Dieses Buch ist somit von Anfang an ein kleiner Liebesbrief an Buchliebhaber*innen, die sich zwischen den Regalen von Howling Books und seiner Briefbibliothek verlieren können.
Daneben steckt hintern den Deckeln des Buches aber ebenso eine Geschichte über Abschied und Trauer. Ob nun der Herzschmerz nach einer Trennung, das unbeschreibschliche Gefühl, einen wichtigen Menschen verloren zu haben oder die Traurigkeit über den Verlust eines geliebten Gegenstands; die Autorin weiß, wie sie für die Emotionen ihrer Figuren die richtigen Worte findet und schafft dabei Charaktere, die man leicht ins Herz schließen kann. Insbesondere Henry und Rachel haben mich mit ihrer Intelligenz überzeugt, und obwohl das Buch hin und wieder ein paar Jugendbuchmacken aufweißt, schweift es durch diese beiden smarten Protagonisten nie ins Kitschige oder Theatralische ab.
Das tiefe Blau der Worte ist, trotz seiner oftmals bedrückten Stimmung und seiner ernsten Themen, ein Roman, der Mut machen und zu Nauanfängen anregen soll. Er beweist, dass das richtige Buch zur richtigen Zeit Wunder bewirken kann und die Liebe das Wichtigste ist, was wir haben. Ich gebe es zu, ich musste während des Lesens nicht nur einmal weinen und bin auch jetzt immer noch tief berührt. Wenn ihr Buchliebhaber*innen seid, dann lest es. Wenn nicht, dann lest es trotzdem.