Das Thema Demenz und MyFilms: Ein Charity Projekt der Extraklasse!

Von Sandra Knoben @Cosmetics_DE

Das heutige Thema widme ich nicht der Beautybranche. Nein. Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das immer mehr Menschen beschäftigt. Das uns alle irgendwann mal beschäftigen wird. Das Thema Demenz. Wer mich kennt weiß, dass ich als Seniorenbetreuerin arbeite. Ein Job, der viel abverlangt. Ein Job, der mich erfüllt. Mich glücklich stimmt. Und den ich überaus schätze. Die Demenz ist ein sehr komplexes Thema. Es ist wahnsinnig interessant und das heutige Projekt, das ich dir gerne vorstellen möchte, ist für Angehörige und die erkrankte Person ein wirkliches Geschenk.

Eine Demenz ist ein psychiatrisches Syndrom, das bei verschiedenen degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns auftritt. Demenz umfasst Defizite in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und führt zu Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen. Vor allem ist das Kurzzeitgedächtnis, ferner das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung. Heute sind Ursachen einiger Demenzen geklärt, bei vielen Formen gibt es jedoch noch keine klaren, unumstrittenen Erkenntnisse zu den Ursachen. Einige wenige Formen von Demenz sind reversibel, bei einigen anderen Formen sind in begrenztem Umfang therapeutische Interventionen möglich, die allerdings lediglich eine Verzögerung des Auftretens bestimmter Symptome bewirken können. Die häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Demenz. (Quelle: Wikipedia.de)

Die Demenz verändert Menschen. Das Kurzzeitgedächtnis nimmt ab. Verhaltensweisen ändern sich. Manche Menschen sitzen still da und tun kaum mehr etwas. Andere laufen den ganzen Tag umher. Es wird mit Schuhen der Tisch abgewischt, es werden Servietten gefaltet und verschenkt. Es werden Becher in den Räumen verteilt und ausgeschüttet. Es wird geschrien, manchmal sehr häufig und sehr laut. Wirre Worte, die man nicht zuordnen kann, schwirren durch den Raum. Es können nur noch gewissen Wörter wie „Ja" und „Nein" ausgesprochen werden. Im Minutentakt folgt die gleiche Frage. „Wo ist mein Mann" „Wo ist meine Mutter" „Wie viel Uhr ist es?"...

Akzeptieren und Leben lassen, das ist die Kunst. Für Angehörige ist es oft sehr schwierig neue Verhaltensweisen zu akzeptieren. Mitspielen, darauf eingehen, mit in die Welt eintauchen und dem Demenzerkrankten das Gefühl geben, das alles richtig und in Ordnung ist. Vorwürfe und Abbrüche von gewissen Aktionen verschlimmern die Situation, verletzten den Menschen. Es ist ein Lernprozess für uns, der sicherlich einiges abverlangt und Zeit beansprucht. Dafür wird es von mal zu mal leichter. Und schöner.

Ich komme auf meine Lieblingsstation, werde von allen Bewohnern mit einem Riesen Grinsen begrüßt. Einige umarmen und knuddeln mich, andere knutschen mich ab. Man merkt direkt, das mich die Menschen hier wiedererkennen. Ich versuche immer mit meiner positiven Energie und guten Laune anzustecken. Hört sich komisch an, ist aber ganz wichtig und vor allem: Es funktioniert! Wir decken den Tisch zusammen, legen entspannte Musik ein und essen gemeinsam Kuchen und trinken Kaffee. Wir unterhalten uns über den Vormittag, über das Wetter und ich gehe auf individuelle Themen ein, die sich eben ergeben. Bei einigen merkt man eine Müdigkeit und Unruhe, die sehr gerne Nachmittags auftritt. Andere hingegen freuen sich einfach, das ich da bin und ich müsste mich am liebsten in 10 Teile teilen. Und dann kommt der schöne Teil des Tages. Gitarre, alte Volkslieder und Gesang. Auf einmal wirken die Menschen um mich herum so glücklich und zufrieden. Sie können die Texte auswendig, sie erinnern sich an Melodien, verbinden Erinnerungen. Es herrscht eine so schöne Stimmung. Am nächsten Tag nehme ich mir Sprichwörter mit und trage diese witzig und mit Elan vor. Aber immer nur halb, den Rest können die Bewohner selbst ergänzen. An einem eher ruhigeren Tag packe ich gerne mal die komplizierten Kreuzworträtsel aus der Apotheken-Umschau aus. Und sie werden gelöst. Schnell und einfach. Zwar können nicht alle mithalten, aber 1-2 Bewohner sind direkt dabei. Am anderen Tag sind alle müde. Einige sind traurig, wissen nicht, was um sie geschieht, sind weinerlich. Aber ich bin da. Ich halte Händchen und nehme in den Arm. Denn gemeinsam meistern wir den Tag und machen ihn zu etwas besonderem.

Für Angehörige ist dieser Wandel oft besonders schlimm. Und genau deswegen freut es mich, das folgende Projekt vorstellen zu dürfen. Wie wäre es einen Film über die eigenen Eltern zu drehen? Erinnerungen zum Leben zu erwecken und das Leben Revue passieren zu lassen?

My Life Films - Videos für Demenzerkrankte, Familie und Betreuer

Der Anlass für mein heutiges Thema ist „My Life Films", ein Zusammenschluss von Menschen, die ihr Können für Gutes einsetzen.

Wir sind eine Gruppe von professionellen, erfahrenen Filmemachern und Redakteuren. Wir lieben klassisches „story telling" und moderne Technologie. Wir glauben, dass jeder Mensch eine großartige Geschichte zu erzählen hat und wir möchten Menschen, die an Demenz erkrankt sind, helfen ihre persönliche Geschichte aufzunehmen und für immer festzuhalten. Life Films kooperiert mit jungen, talentierten Filmautoren und Medienproduzenten und gibt ihnen die Chance diese wunderbaren Lebensgeschichten zu erzählen. Wir coachen und führen die jungen Kollegen durch den gesamten Prozess, damit alle Filme unseren Qualitätsstandards entsprechen. (Quelle: Mylifefilms)

Der „Star" ist in diesem Falle der Demenzerkrankte

Idealerweise lernt das Filmteam „den Star" im frühen Stadium der Demenz kennen. So können Sie das sammeln, was in der Erinnerung noch vorhanden ist. Es wird sondiert, gesammelt und alles zusammengetragen. Auch die Familie wird mit einbezogen. Der Star entscheidet sich für seine liebsten Lebensabschnitte. Ist hier genug Video- und Fotomaterial vorhanden, ist es also kein Problem den Film bald zuzuschneiden.

Die Produktions tage werden anstrengend und müssen von allen Seiten her geplant werden. Die Familie sollte anwesend sein. Auch die gesundheitliche Lage und der Tagesrhythmus des Stars sollte mit eingeplant werden, um das optimalste Ergebnis herauszubekommen und ihn nicht zu überfordern.

Zuerst wird der Star interviewt. Hierfür ist er alleine im Bild. Angehörige sollten aber in der Nähe sein, damit er sich wohlfühlt. Danach werden die Familienangehörigen und Freunde interviewt. Je nach größere der Familie geht die Produktion 1-2 Tage.

Der Filmschnitt - jetzt wird es ernst

Nachdem alles im Kasten ist, geht es an den Schnitt. Aus dem Material wird ein 30-minütiger biografischer Film geschnitten, in dem alles biografische Material und die Interviews zusammengefasst werden. Und dann gibt es einen 3-5 Minütigen Kurzfilm. Mit diesem Porträt können Betreuer und Pfleger die Person besser kennen lernen, einschätzen und mit ihm arbeiten können.

Nach 2-3 Wochen kommt die DVD an. Ebenfalls kann ein virtueller Speicherplatz vergeben werden, damit der Film auf allen Geräten angeschaut werden kann.

My Life Films Germany from My Life Films on Vimeo.

My Life Films: Halten Sie Momente fest - Kostenlos

My Life Films sammelt Spenden und finanziert so die Filmproduktion. Spenden kann jeder, der dieses tolle Projekt gerne unterstützen möchte. Halte sie das Leben ihrer Eltern fest - kostenlos! Du bist Filmemacher und möchtest das Projekt unterstützen? Du hast Equipment und Erfahrung? Du willst einfach nur gerne etwas beisteuern oder du möchtest einen Film drehen lassen? Dann gehe jetzt noch auf My Life Films und informiere dich!

Helfen Sie mit! Lassen Sie uns dieses tolle Projekt mit Aufmerksamkeit unterstützen!

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