Ok fassen wir mal zusammen: Ein Foto, das aussieht wie eine Studie eines Pixelpeepers, der sein neuestes Objektiv testet und seinen unsinnigen Test in´s DSLR Forum stellt. Ein Foto, das weder auf Whitewall noch bei Fineart Print in der Verkaufsgalerie irgendeine Relevanz hätte (wäre es nicht von Gursky). Ein Foto, dass auf Flickr keine 20 Besucher anlocken würde und bei dem man bei facebook schon ganz gehörig um “likes” betteln müsste. Ein Foto, dass – hätte ich es gemacht – keinen hinter dem Ofen hervor gelockt hätte. Und trotzdem erzielt es diese sagenhafte Summe! Verrückt oder?
Und genau da liegt der Fehler. Wir glauben in unserem beschränkten Hirn nämlich, dass ein Foto, das solch einen Preis erzielt, einen irgendwie ge-arteteten physischen “Gegenwert” besitzen muss – und wenn der physische nicht reicht, dann wenigstens einen ästhetischen oder inhaltlichen. Nein, nicht mal die “aufwendige Nachbearbeitung” (wegretuschieren eines Kraftwerks und “einer Person mit Hund”) oder die stattliche Größe von 3,80m rechtfertigt im üblichen Sinne den Preis in irgendeiner Form. Es ist die “Bedeutung” des Fotos, die ausreicht, um einen solchen Preis zu erzielen. “Bedeutung” – etwas was wir nur schwer greifen können. Eine Fotografie kann “bedeuten”! Hammer oder? Und die Geschichte des Fotos als auch sein Urheber, verlieh ihm offenbar eine ganze Menge Bedeutung. Und dabei will ich gar nicht davon anfangen, was genau dieses Foto so teuer macht. Es gibt offenbar jemanden auf der Welt, dem es den sagenhaften Preis von 3,1 Mio € wert war. Das reicht. Möglicherweise hat derjenige nicht mal Ahnung von Fotografie und sieht es nur als “Anlageobjekt” – wir wissen es nicht. In solch turbulenten Zeiten “rettet” man schnell man sein Kapital in Kunst. Und selbst bei dem Begriff “Kunst” scheiden sich beim Anblick dieser Fotografie die Geister.
“Bedeutung” – verrückt… so gesehen, find ich das Foto wieder richtig klasse…