Das Stillen & ich – Eine Tragödie in zwei Akten

Für mich stand schon lange vor meiner ersten Schwangerschaft fest, dass ich stillen würde. Das war für mich überhaupt keine Frage – Muttermilch ist schließlich das Beste fürs Baby.
Und praktisch ist es ja auch noch! Die Milchbar immer dabei, kein nächtliches in-die-Küche-trapsen, um eine Flasche vorzubereiten, die dann hinterher auch noch gespült und sterilisiert werden muss…

Dass ich stillen würde war so sehr eine Tatsache in meinem Kopf, dass ich mir gar keine Gedanken darüber gemacht habe.

Dann kam die Prinzessin zur Welt und hat meine Pläne einfach über den Haufen geworfen.

Die Still-Tortur im Krankenhaus

Schon im Kreißsaal gab es erste Stillversuche, die kläglich scheiterten. Trotz Unterstützung durch die Hebamme wollte die Prinzessin einfach nicht saugen und schrie die ganze Zeit bloß meine Brust an.

Es wurde ziemlich schnell zugefüttert – ein wirkliches Mitspracherecht hatte ich nicht (oder zumindest hatte ich nicht den Eindruck – als Neumama traut man sich ja auch nicht unbedingt dem Fachpersonal zu widersprechen).
Stillhütchen kamen zum Einsatz, ohne Erfolg.

Und dann sollte ich abpumpen. Alle 4 Stunden, Tag und Nacht, musste ich ins Stationszimmer kommen. Die Prinzessin wurde (erfolglos) angelegt und dann hing ich für eine halbe Stunde an der “Milchmaschine”.

Um euch die bizarre Situation mal kurz zu schildern – mit die Prinzessin wurde angelegt meine ich Folgendes:
Ich saß oben ohne in einem Sessel, eine Hebamme oder Kinderkrankenschwester platzierte mein Kind in einer möglichst unbequemen Position vor meiner Brust (so kam es mir zumindest vor), nahm dann meine Brust beherzt in die Hand und versuchte diese dem Kind irgendwie in den Mund zu quetschen.
Das Ganze wurde grundsätzlich von ohrenbetäubendem Gebrüll seitens des Kindes begleitet.

Nur das Abpumpen war noch schlimmer, denn bereits nach dem zweiten Mal hatte ich wunde Brustwarzen und Dauerschmerzen.

Herausgekommen sind pro halbstündiger Aktion immer höchstens ein paar Milliliter.

Vier Tage habe ich damals im Krankenhaus verbracht und die Situation verbesserte sich nicht.

Letztendlich wurde ich mit einer Packung Stillhütchen und einem Rezept für eine Milchpumpe entlassen, die ich mir aus der Apotheke leihen sollte.

Zu Hause wurde es auch nicht besser

Zu Hause waren wir dann völlig überfordert. Das Stillen klappte nicht, das Abpumpen klappte nur mäßig und wir hatten noch nie selber eine Flasche gemacht.

Die Nachsorgehebamme, die zu uns nach Hause kam war ehrlich gesagt auch keine große Hilfe – sie hat mir dazu geraten, das mit dem Anlegen gar nicht mehr alleine zu probieren, sondern nur noch wenn sie da war (alle zwei Tage) und ansonsten nur abzupumpen und zuzufüttern.

Naiv wie ich war, hab ich natürlich auf sie gehört. Alle 3-4 Stunden habe ich abgepumpt, pro Seite etwa 20-30 Minuten. Meine Brustwarzen waren mittlerweile völlig hinüber – Details möchte ich euch hier ersparen.

Die abgepumpte Milch wurde stetig weniger – bekam ich zwischenzeitlich noch 80-100ml zusammen, waren es nach knapp 2 Wochen mit viel Glück 20ml.

Gefühlt war ich nur noch mit Pumpen beschäftigt und hatte kaum mehr Zeit für irgendetwas anderes. Das war dann der Punkt, an dem ich aufgegeben habe.
Die Pumpe kam weg und es gab nur noch Fläschchen.

Beim nächsten Kind wird alles anders

Trotz dieser schlechten ersten Erfahrung mit dem Stillen wollte ich es beim zweiten Kind nochmal versuchen.

Ich habe Bücher übers Stillen gelesen und während der Schwangerschaft schon mit meiner (neuen) Hebamme gesprochen.
Ich wollte es diesmal anders angehen: Mehr selbst versuchen, mir weniger reinreden lassen.

Ich war voller Hoffnung, dass es diesmal ganz bestimmt klappen würde!

Tja, und dann? Dann bekam ich in der 30. Schwangerschaftswoche die Diagnose Brustkrebs.

Und aus der Traum. Aufgrund der Krebstherapie durfte ich nicht stillen und musste von Anfang an Fläschchen geben.

Ein Fazit

Im Nachhinein ärgert es mich am meisten, dass ich beim ersten Mal nicht selbstbestimmter war. Vielleicht hätte es ja doch geklappt, wenn ich mir weniger hätte reinreden lassen und entspannter an die Sache herangegangen wäre.

Und wenn nicht? Dann hätte es sicher geholfen, wenn ich mir vorher mehr Gedanken um die Alternative gemacht hätte. Lernen, wie man ein Fläschchen mit Milchpulver macht ist sicherlich einfacher, wenn man dabei nicht gerade ein schreiendes, hungriges Baby auf dem Arm hat!

Was die Mini-Prinzessin angeht glaube ich, dass das Stillen prima geklappt hätte. Sie trinkt viel besser und mehr als es die große Prinzessin damals getan hat und meine Einstellung war diesmal eine ganz andere.

Aber so ist das Leben – es kommt meistens anders, als man es sich vorgestellt hat.

Und dennoch: Die Prinzessin ist groß geworden und auch die Mini-Prinzessin wächst und gedeiht – leider ohne Muttermilch. Und trotzdem mit ganz viel Liebe & Nähe.

Wie war das bei euch mit dem Stillen? Habt ihr gestillt oder nicht? Wie hat es geklappt?



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