Das später Geständnis des Tristan Sadler

Das später Geständnis des Tristan Sadler

Das späte Geständnis des Tristan Sadler

John Boyne

Arche Verlag, 2012

978-3716026649

19,95 €

Wie schwer wiegt ein Geständnis? 1919 macht Tristan Sadler sich auf ein Packen Briefe zu einer jungen Frau zu bringen. Diese Frau, Marian, ist die Schwester seines toten Freundes. Im Krieg erschossen. Geblieben sind Tristan die Erinnerung an den Anfang, den Krieg selbst und viele Eindrücke, die er von seinem Will im Herzen trägt.

Doch warum sind seine Augen traurig? Warum zuckt seine Hand unentwegt? Ein Geständnis wiegt schwer.

Die Protagonisten:

Marian – Tristan – Will.

Eine Zurückgebliebene, ein Toter und ein Geheimnisträger. Will lernt man nur durch die Erinnerung seiner Schwester und seines Freundes kennen. In Rückblicken erzählt Tristan vom Krieg, wie sie sich kennenlernten und wie sie sich mochten. Am Anfang ist Will nur ein “Toter”, aber mit jedem Stück Erinnerung wird er zu einem Menschen, einem verwirrten und doch gradlinigen, jungen Mann, den ich sehr mochte. Und ich wünsche mir, dass sich jemand auch an mich erinnert und später von mir in Rückblicken erzählen kann ;)

Tristan ist da schon etwas undurchsichtiger und John Boyne hat es geschafft, eine zerrüttete Figur zu schaffen, die mich abgeschreckt, aber auch fasziniert hat. Manchmal, und da kommt ein Minuspunkt des Buches her, war er mir zu egoistisch, zu traurig und ließ sich zu sehr gehen. Dann war ich etwas genervt und verlor mich in Gedanken über Will und den Krieg.

Marian ist der Grund für Tristans Erinnerungen und mehr bleibt sie tatsächlich bis zum Ende nicht. Zwar entspinnt sich ein Gespräch und Marian ist Auslöser für einige Kindheitserinnerung und familiäre Einblicke, sonst aber ist sie eher eine Randfigur, die mir auch nicht recht zusagte.

Die Kulisse:

1. Weltkrieg – Norwich – Ausbildungslager. Alles sehr passend gewählt. Der 1. Weltkrieg ist zwar ein Schauplatz wird aber nicht politisch oder geschichtlich ausgewälzt. Die Taten kennt jeder, wer gegen wen gekämpft hat, wissen die Leser auch. Einblick erhält man nur in ein englisches Ausbildungslager und in ein bis zwei Kriegsszenen, wenn Dinge passieren, die für Will und Tristan wichtig sind. Im Fokus steht die Freundschaft, die durch den Krieg bedingt beeinflusst wird.

Die Handlung:

Gefallen hat mir die eingebettete Freundschaft in den Weltkrieg sehr. Die Gespräche sind sehr ausführlich, die Gefühle aller Beteiligten spielen eine sehr große Rolle und auch die Haltung zum Krieg wird besprochen. Am Ende ist es in Kreislauf, der sich schließt, wie und warum möchte ich euch aber nicht verraten, denn der Knackpunkt des Buches ist besser selbst zu entdecken.

Probleme bei der Handlung hatte ich recht wenige. Schade ist, dass der Leser aufgrund des Titels schon ahnt, worum es geht. Ein spätes Geständnis führt immer zu Problemen und so wartet man einfach nur beim Lesen auf das Geständnis von Tristan.

Schöner wäre es, wenn auch die deutsche Ausgabe, den englischen Titel: “The Absolutist”, getragen hätte. Am Ende des Buches empfand ich diesen Titel als weitaus passender.

Die Gestaltung:

Für mich ist es Tristan, den man auf dem Cover sieht. Allerdings konnte ich mir weder Will noch Tristan wirklich gut vorstellen. Der Titel wurde eben schon erwähnt, das Buch passt sich mit der Gestaltung dem schaurigen Weltkrieg an.

Die Bewertung:

Aufgrund des Twists zwischen Tristan und mir, und dem falsch gewählten – ärgerlichen Titel gibt es vier Bücherpunkte von mir.

Das später Geständnis des Tristan Sadler



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