Das Schweigen der Lämmer – Thomas Harris
Seit nunmehr 33 Jahren treibt der kannibalistische Serienmörder Dr. Hannibal Lecter sein Unwesen in Romanen, in Filmen und im Fernsehen.
Seinen ersten Auftritt hatte er in Thomas Harris’ Roter Drache im Jahre 1981. Seit dem mordete er sich blutrünstig mit gleichbleibender Leidenschaft in die Herzen der Leser und Zuschauer. Er ist damit wohl einer der beliebtesten Psychopathen der jüngeren Popkultur. Quasi der James Bond des Bösen…
Mir persönlich hat er in jungen Jahren einige schlaflose Nächte beschert, nachdem ich ihn in Gestalt von Anthony Hopkins in der Verfilmung vom Schweigen der Lämmer gesehen hatte.
Die aktuelle Fernsehserie, von der ich bisher nur den Piloten gesehen habe (den ich nebenbei bemerkt nur mittelgut fand), hat mich dazu gebracht zur Quelle des Grauens zurückzukehren.
Die Story sollte hinlänglich bekannt sein: die junge FBI-Agentin Clarice Starling soll mit Hilfe des Psychopathen Dr. Hannibal Lecter dem geistesgestörten Frauenmörder “Buffallo Bill” auf die Spur kommen.
Thomas Harris hat mit Dr. Lecter einen herrlich charmanten Bösewicht kreiert. Einen Serienmörder, der kultiviert und feinfühlig ist, perfekte Manieren besitzt und dennoch von einer Sekunde zur nächsten zum gefühlslosen Monster mutieren kann. Das perfekte Rezept für unerschöpfliche Faszination.
Nachdem Hannibal in Roter Drache nur einen kurzen Gastauftritt hatte, bekommt er hier endlich die Bühne, die er verdient.
Die Verhöre von Lecter im Hochsichheitstrakt der psychatrischen Klinik sind hochgradig unterhaltsam. Zu jeder Zeit ist dem Leser die unterschwellige Gefahr bewußt, die von dem menschenfressenden Doktor ausgeht.
Geschmeidig navigiert er sich durch die Befragungen und dreht dabei gekonnt den Spieß um.
Zur jungen Agentin Starling entwickelt er ein ganz besonderes Verhältnis.
Doch ob sie diese emotionale Zuneigung schützt, scheint keineswegs gewiss zu sein.
Statt auf langweiligem Torture-Porn oder 0815-Gemetzel setzt Harris hier auf psychologischen Horror und hebt sich damit von anderen Fließbandkrimis ab.
Natürlich wird auch gemordet und gemetzelt, doch das gerät beim intellektuellen Katz- und Maus Spiel der beiden scharfsinnigen Kontrahenten fast zur Nebensache.
Im Gegensatz zum Film hat mich der Roman zwar mehr unterhalten als gegruselt aber das ist schließlich auch ein Verdienst.
Einzig die deutsche Übersetzung (der 11. Auflage) trübt das Lesevergnügen und wird der Eloquenz der Protagonisten nicht gerecht. Wer kann, sollte unbedingt auf das Original zurückgreifen.
Fazit - So viel Spaß kann das Böse machen
Thomas Harris hat mit Dr. Hannibal Lecter einen der beliebtesten popkulturellen Bösewichte unser Zeit erschaffen.
Auch 16 Jahre nach seiner Ersterscheinung hat Das Schweigen der Lämmer nicht an Perfidie und Spritzigkeit verloren. Ein außergewöhnlich unterhaltsamer Thriller und der mit Abstand beste Teil der Lecter-Quadrologie. Ein moderner Genre-Klassiker.
Wertung 4,5/5
1. Geht gar nicht 2. Is OK 3. Gut 4. Richtig gut 5. awesomatik!
awesomatik Kuriosum
Anthony Hopkins wird für mich immer der einzig wahre Dr. Lecter bleiben. Seine kalten Augen haben dazu geführt, dass ich die die Verfilmung um einiges gruseliger fand als das Buch (vielleicht auch, weil ich damals noch zwei Dekaden jünger war).
Mittlerweile amüsiert sich Mads Mikkelsen in der Rolle des Psychopathen:
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Das Schweigen der Lämmer (Deutsch)
Das Schweigen der Lämmer (Kindle)
The Silence of the Lambs (Englisch)
Schlagworte: Das Schweiger der Lämmer, Hannibal Lecter, Horror, Roman, Thomas Harris, Thriller