Das schwarze Brett – der Feind

Ich bin unfähig. Absolut nicht tauglich. Bitte sagt mir, dass es Euch auch so geht! Es geht Euch doch so, nicht wahr?

Denn: Ich bin nicht kitatauglich.

Ich komme jeden Morgen total gestresst im Kindergarten an, suche oftmals wie verrückt nach den Hausschuhen, die ich nicht immer finde, schaffe es gerade so, das Tochterkind davon abzuhalten, sich die Treppe hinunterzustürzen, während ich meinen Sohn beim Umziehen helfe.

Endlich unten angekommen, schiele ich mal kurz auf das schwarze Brett, das übrigens weiß ist – wie die meisten schwarzen Bretter. Ich denke, ich muss gleich noch mal genau drauf schauen. Das vergesse ich jedoch meistens, weil die Abschiedszeremonie mich voll einnimmt und ich währenddessen noch darauf achten muss, dass die Kleine nicht die Treppe hinunter purzelt, die sie nämlich erklimmt, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet.

Zwischen Aufhalten und Abschied ist das schwarze Brett also vergessen. Wenn mein Sohn sich schließlich von mir trennen kann, rennt er zum Fenster und wartet dort darauf, dass ich auf der anderen Seite erscheine, um ihm noch zu winken.

Ich hatte also auch keine Zeit, mir mal die Sachen in seinem Fach anzuschauen, ob alles an seinem Platz ist oder etwas gewaschen werden muss. Das mache ich dann halt später. Nicht.

Bei der Abholzeit werde ich meistens schon am Tor von lautem Freudengeschrei mit Tanzeinlage begrüßt. Dann heißt es Buddelsachen und Gummistiefel aus und – Schuhe suchen. Ich hatte sie doch heute Morgen in sein Fach gestellt. Jetzt ist nur noch einer da. Der Rechte. Ich suche alles ab und schaffe es gerade so, die Kleine – natürlich – von der Treppe fernzuhalten. Der Schuh ist weg. Einfach weg. Stattdessen finde ich einen weiteren rechten Schuh, gleiches Modell, eine Nummer größer. Mir wird klar, dass ein anderes Kind zwei linke Schuhe trägt und es nicht gemerkt hat. Ist dann jetzt halt so. Ich ziehe meinem Sohn daher wieder die Hausschuhe an. Muss ihn dann halt so mitnehmen.

Jetzt schnell noch runter, seinen Rucksack holen. Ach ja, und das schwarze Brett nicht vergessen! Dort prangt unübersehbar in großen blauen Buchstaben: Hand-Mund-Fuß-Krankheit! Danke. Genug gelesen. Bin schon bedient. Da möchte man am liebsten gleich mal ein paar Tage Urlaub machen, oder!?

Manchmal steht dort auch leuchtend rot so etwas wie: „Bringen Sie bitte einen Kniestrumpf mit“. Oder auch: „Jedes Kind braucht eine PET-Flasche“. Ich bin immer ganz stolz, wenn mir so etwas ins Auge springt. Und im nächsten Moment wieder aus meinen Gedanken verschwunden ist. Dann freue ich mich, wenn es am nächsten Tag immer noch dort steht. Nur vergesse ich es dann schon wieder. Und wieder. Und wieder. Bis es irgendwann nicht mehr dort steht. Und ich immer noch nicht dran gedacht habe.

Meistens schaffe ich es dann aber doch noch auf den letzten Drücker. Puh. Einmal gelang es mir bereits nach zwei Tagen Tempo-Boxen mitzubringen, um die gebeten wurde für die Schnupfenzeit. Damit habe ich mich selbst übertroffen.

Aber dann ist da noch das „Kleingedruckte“. Zum Beispiel: „Wer bringt was mit zum Müslifrühstück?“ Bis jetzt jedes Mal verpennt. Tatsächlich bereite ich sogar jedes Mal an solchen Tagen noch ein Frühstück für meinen Sohn vor, welches dann unangetastet wieder zurück kommt. Ich vergesse sowas einfach immer wieder. Und alles andere auch, falls ich es überhaupt gelesen habe.

Und dann ist da noch die Elternhölle schlechthin: Der Elternabend mit Beiratswahl.

„Bitte stellen Sie sich erstmal vor.“ Na, das fängt ja gut an. Ich hasse so etwas. Ich unter Fremden, dann auch noch so viele auf einem Haufen. Da kriege ich die Klappe nicht auf und hoffe darauf, dass sich die Erde unter mir auftut. Bei der Wahl zum Elternbeirat wünschte ich mir das noch umso mehr. Ich kann so etwas nicht. Ich bin tatsächlich einfach viel zu schüchtern. Ich kann schreiben, mich auf diese Art gut mitteilen. Ich kann vor ein Publikum treten und singen, weil ich die Menschen dabei ausblenden kann. Ich kann auch gut mit einer einzelnen fremden Person kommunizieren. Aber vor einer Gruppe? Das konnte ich noch nie – und das wird wohl auch immer so sein.

Also, ich stelle immer wieder fest: In der Kita bin ich völlig fehl am Platz und scheitere an den kleinsten Aufgaben. Ich bin froh, dass ich es schaffe, mein Kind pünktlich zu bringen und abzuholen. Aber alles, was darüber hinausgeht, ist stark verbesserungswürdig.

Und jetzt sagt mir bitte, dass Ihr ebenso untauglich seid wie ich!?

Der fehlende Schuh ist übrigens erst nach einer knappen Woche wieder aufgetaucht. Das zeigt mir, dass ich nicht die einzige bin, die schon mal etwas verpeilt. Immerhin.



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