Das Schöne ist so nah: Warum man für Reisen nicht weit weg muss

Von Miriam Zöllich @bayern_reise

Weiter, länger, individueller: Mit unseren Reisen versuchen wir uns mittlerweile gegenseitig zu übertrumpfen. Thailand gilt ja schon fast als langweilig. Dabei hat Reisen mit Ferne nicht unbedingt etwas zu tun – sondern mit der Einstellung. Ein Plädoyer für das “Nahreisen”.

Schon gewusst? Es gibt jetzt einen Social-Media-Trend Namens Fakecationing. Also Fake-Vacationing, “gefälschtes Reisen”. Durch simple Foto-Tricks postet man Bilder, die so aussehen, als wäre man gerade an einem Karibik-Strand oder auf dem Empire State Building. Es wäre ja schließlich peinlich gegenüber den Facebook-Freunden, wenn man seinen Urlaub “nur” daheim verbringt.

Fakecation – http://t.co/eN2MGeY4HP pic.twitter.com/Thf563jwvi

— Sandor Viczian (@Funny73) 22. Juli 2014

Augen auf und alle Sinne aktivieren

40 Stunden Arbeiten in der Woche, Tag für Tag, und nur ein Ziel vor Augen: Den zweiwöchigen Jahresurlaub in der Ferne. Sonne, Strand und Meer, exotisches Essen, Neues entdecken. Und dann natürlich noch alles bei Facebook posten, um anderen zu zeigen, wie toll der Urlaub ist. Ganz ehrlich? Das kann’s doch nicht sein.

Leute, das Jahr hat 365 Tage! Und ich verrate euch ein Geheimnis: Schöne Orte, Sonne und Strand, ja sogar exotisches Essen gibt es auch ganz in der Nähe. Man muss nur die Augen aufmachen, alle Sinne aktivieren und die Welt in all ihren Facetten genießen. Reisen müssen nicht immer Fernreisen sein, und sie müssen nicht immer ein- bis zweimal im Jahr die Flucht aus unserem Alltagstrott sein. Neues entdecken, die Seele baumeln lassen – das kann man auch direkt vor der Haustür.

Wir leben an einem wunderschönen Fleckchen Erde

Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Blog betreibe: Ich tu das nicht nur für die Touristen, die Urlaub in Bayern machen wollen. Nein – ich will auch den Einheimischen zeigen, an welch wunderschönem Fleckchen Erde sie leben. Viele wissen das gar nicht zu schätzen.

Die Titelstory im FOCUS lautete kürzlich: “Paradies Deutschland.” Und der Autor sprach mir aus der Seele: “Deutsche sehen Deutschland selten als Wunderlandschaft. Ausländer schon. [...] Hat man den Blick erst einmal geschärft, beginnt das Land in seiner Vielfalt zu glitzern und zu glänzen, zu leuchten und zu funkeln.” 31 Millionen Besucher im Jahr haben das schon erkannt, Tendenz steigend. Nur viele Deutsche schielen irgendwie noch immer nach den Äpfeln in des Nachbars Garten. Die sind ja bekanntlich immer schöner.

Reisen ist eine Einstellung!

Dabei ist Reisen ist so viel mehr als das Bewegen von A nach B. Reisen ist eine Einstellung. Reisen bedeutet, das Smartphone beiseite zu legen. Reisen bedeutet, die Schönheit der Natur zu genießen, den Duft der Umgebung einzuatmen. Reisen bedeutet, neue Menschen kennenzulernen. Reisen bedeutet, den Moment zu etwas Besonderem zu machen und das Leben zu genießen. Und das kann ich am bayerischen Tegernsee nicht weniger gut als auf Bali.

Was ich damit sagen will: Natürlich sollt ihr auch Fernreisen machen, wen ihr darauf Lust habt. Aber wenn ihr das nächste Mal das Gefühl habt, der graue Alltag erdrückt euch, dann macht einfach mal eine Nahreise: Nehmt euch einen Tag frei. Fahrt an einen See, in die Berge oder in eine fremde Stadt. Macht die Augen auf und entdeckt die Welt! Denn sie ist sooo schön.