Ich glaube ja nicht an das Schicksal. Das heißt, manchmal schon, aber meistens eigentlich nicht. Nach einem Ereignis, das sich so vor einiger Zeit zutrug, glaube ich aber, dass man das Schicksal nicht unnötig herausfordern sollte. Es begab sich nämlich Folgendes…
Es war ein Notarztdienst weit außer halb meines eigentlichen Standortes, wo ich mich nur etwa ein Mal alle zwei Monate blicken lassen. Beim Schichtwechsel am Abend forderte ich das Schicksal zum ersten Mal heraus. Ich sagte zu einem der Rettungsassistenten, als er durch die Tür trat: “Immer wenn wir beide zusammen fahren gibt es Tote.” Dies war eigentlich nur die rein objektive Feststellung eines Sachverhalts, aber vielleicht hätte ich es nicht laut aussprechen dürfen. Dann verkündete ich laut, dass ja den ganzen Tag über nichts los war, und ich eigentlich nichts gegen etwas Arbeit hätte, aber bitte nicht um 20.15 Uhr, weil da eine Dokumentation läuft, die ich gerne ansehen würde. Nächster Fehler. Das Schicksal rüstete sich gerade im Hintergrund. Als nächstes sagte ich den verhängnisvollen Satz: “Im Ort Niemandsland darf man aber auch nicht tot umfallen. Da braucht ja jedes Rettungsmittel mindestens 15 Minuten hin, und das auch nur, wenn die Verhältnisse optimal sind.”
Was soll ich sagen. Ihr könnte es Euch fast schon denken. Das Schicksal hatte aber auch noch eine kleine perfide Extragemeinheit für uns parat. Der RTW wurde um 19 Uhr zu einem Einsatz ohne Notarzt gerufen. Um 20 Uhr gab es den Einsatz für uns (Doku verpasst). Alarmschreiben: “laufende Rea in Niemandsland!” (yeah!) und als extra Leckerli durften wir uns dort auch noch 10 Minuten zu zweit rumschlagen, weil der RTW 20 km entfernt gerade einen Patienten abgeliefert hatte. Und das Endresultat? Patient war trotz umfangreicher Bemühungen leider nicht wiederzubeleben (vielleicht haben der RA und ich zusammen einfach eine schlechte Aura?).
Ich and das irgendwie gemein. Und in Zukunft werde ich sicherheitshalber einfach mal meine Klappe halten. man weiß ja nie.