Das rote Palais 2 – Der Gottvampir

Erstellt am 13. März 2011 von Marlen
Bei „Der Gottvampir“ handelt es sich um den zweiten Teil der Trilogie um das Rote Palais.
Schauplatz ist wieder Krinfelde mit dem Multiplexkino Aurodrom und die Handlung schließt zeitlich an den ersten Band an.
Doch dieses Mal hat Privatdetektivin Leyla Barth nicht nur mit Vampiren und deren Gegnern zu tun, sondern es taucht auch noch der Vampir Bragi auf. Ein Rockidol, das seine Fans mit seiner gottgleichen Stimme verzaubert.
Der ungewöhnliche Mord an zwei jungen Mädchen in einem Park, eine gruselige psychiatrische Anstalt und eine Meistervampirin, die von der Göttin Iduna besessen ist, runden die ganze Geschichte ab. 

Das Buch ist nur unwesentlich dicker als der erste Band und auch das Cover ist ebenso wie in Teil eins einfach und doch treffend gehalten.
Auch wenn es ein Fortsetzungsroman ist, kann man das Buch durchaus auch alleinstehend lesen, da aus Teil 1 auftauchende Fragen gleich im Buch miterklärt werden.
Der Gottvampir Bragi taucht in Krinfelde auf und läßt seine Fans reihenweise in Ohnmacht fallen. Zur gleichen Zeit geht eine Seance schief, was in Folge zwei tote Mädchen und ein bessenes hat und eines, was nichts gesehen haben will. Das besessene Mädchen ist dem Leser schon aus Teil 1 bekannt: Sandra, Schwester von Marie. Sie wird von ihrem Vater in eine Anstallt namens „Seelenheil“ gebracht. Als Marie dann Leyla um Hilfe für ihre Schwester bittet, geht sie der Sache nach und kommt so einem Skandal ohne Gleichen auf die Spur. Diese Anstallt entpuppt sich als altertümliches und verwahrlostes Gebäude, daß aus dem Mittelalter entsprungen scheint und ist zu dem auch ein gestütztes Objekt von Thetania e.V..
Und während an der Oberfläche arme menschliche Seelen gequält werden, wird im Keller an Vampiren auf die schlimmste und widerwärtigste Art und Weise experimentiert.
Beinah schon wieder lustig ist zu erwähnen, daß Vampire in keine Spalte des Gesetztes passen und somit die Quälerei nicht einmal verfolgt werden kann. Soll heißen, bei Vampirmord trifft weder Sachbeschädigung noch Tierquälerei noch Mord zu. Also richtig passend für Deutschland und seine undurchsichtige Gesetzteslage.
Während also Leyla mit Hilfe von Jarno – ebenfalls schon aus Teil 1 bekannt – und Marie die Anstallt überprüft, findet sie nicht nur Sandra in einem erbärmlichen Zustand, sondern auch die Meistervampirin Iduna. Rudger muß sogar eingreifen, als die Situation brenzlig wird und Leyla in echte Lebensgefahr gerät.
Bei der anschließenden erste Hilfe für Iduna kommt Leyla dann auch noch an ihre emotionalen Grenzen. Hier wird sehr genau die Beziehung zwischen Leyla und Rudger mit all ihren menschlichen und vampirischen Schwierigkeiten deutlich, denn auf beiden Seiten gibt es Unsicherheiten.
Bei all den Problemen läuft die wieder aufgeflammte Romanze zwischen Bragi und Iduna beinah schon nebensächlich ab. Die Einbeziehung von germanischen Göttern in die Geschichte finde ich dabei äußerst gelungen. Nach der langen Zeit der Trennung finden die beiden endlich wieder zusammen, entscheiden nebenbei noch eine fast aussichtlose Schlacht zu Gunsten der Guten und verschwinden dann auf Nimmer wiedersehen in Asgard.
Der Verein Thetania e.V. hat mit dem Verlust von Ariane Möller und Dr. Kremer enorm an Macht verloren und ist zudem auch bundesweit verboten worden, wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß er so leicht von der Bildfläche verschwindet.
Und die Legalisierung des Vampirismus ist mit der Wahl auch einen großen Schritt nach vorn gekommen.

Mein Fazit: Helene Henke ist mit ihrem Buch nicht nur eine geniale Fortsetzung geglückt, sondern sie hat wieder einmal bewiesen, daß es auch Vampirromane der besonderen Art gibt. Ich kann nur jedem, der nicht nur die üblichen ausgetretenen Pfade gehen möchte, dieses Buch empfehlen.
Der Spagat zwischen Krimi, Romantik, Erotik und Komödie ist nie leicht, doch Frau Henke schafft ihn fast spielerisch und läßt mich nun voller Erwartung auf den dritten und wohl leider letzten Teil der Palais-Reihe zurück.
Und weil es ja auch so romantisch war, möchte ich mit meinem Lieblingszitat abschließen: „Und der Tod verliebte sich in das Leben und büßte damit seine Selbstherrlichkeit ein.“

· Broschiert: 204 Seiten
· Verlag: Sieben Verlag (20. Juni 2009)
· Sprache: Deutsch
· ISBN-10: 3940235830
· ISBN-13: 978-3940235831
· Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 13,4 x 1,4 cm