Das Rosie-Projekt

Erstellt am 9. Oktober 2014 von Buecherrausch

Copyright: Fischer Krüger Verlag


Titel: Das Rosie-Projekt
Autor: Graeme Simsion
Verlag: Fischer Krüger Verlag
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-8105-1951-1
Seiten: 352
Wenn ich vorstellen darf? Don Tillmann, 39 Jahre alt und Professor und Dozent an der Universität im Gebiet der Genetik. Don will heiraten. Aber nicht irgendeine Frau. Sondern die perfekte Dame soll es an seine Seite schaffen. Weswegen Don einen 16-seitigen Fragebogen entwirft, der alles berücksichtigt, was wichtig ist. Natürlich auf höchst wissenschaftlicher Basis.Und dann stolpert Rosie in Dons Leben. Sie ist genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich sucht. Unpünktlich, Raucherin und Barkeeperin. Dass Rosie Don eigentlich nur für seine Fähigkeiten im Bereich der Genetik benötigt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Rosie will nämlich wissen, wer ihr leiblicher Vater ist. Was sich als ziemlich schwierig erweist, wenn die Betroffenen schweigen bzw. das Geheimnis mit ins Grab genommen haben. Was passiert, wenn zwei so gegensätzliche Menschen aufeinander treffen? Folgen Gefühle dann noch der Logik oder entwickeln sie ihre eigenen Wege?
Don Tillmann ist ein durchgeplanter und exakt lebender Mensch. Ein wenig sonderbar und vielleicht sogar ein wenig pedantisch. Er hat einen Terminkalender, der bis in die letzte Minute strukturiert ist und alles andere was davon abweicht, lässt ihn, bis zur Findung der Lösung, ein wenig straucheln. Selbst seine Nahrungsaufnahme, wie er es so wunderbar formuliert, weicht niemals von seinem Plan ab. Er ist schon fast schrecklich unflexibel und hat seine eigenen Gedankengänge, obgleich er höchst intelligent ist. Genau das macht ihn alles so liebenswert. Zeitweise erinnerte mich Don ein wenig an Dr. Sheldon Cooper aus The Big Bang Theory. Auf eine positive Art und Weise. Er war mir direkt sympathisch und wie er durch das Leben geht, hat mich permanent zum Lachen oder Schmunzeln gebracht. Immer darauf bedacht, alles richtig zu machen, ist es genau das, was ihn so wunderbar tollpatschig durch das Leben laufen lässt.Menschliche Beziehungen sind für Don ein großes Rätsel, weswegen es bisher mit den Frauen auch noch nicht sonderlich gut geklappt hat. Nicht, dass er nicht schon einiges versucht hätte. Gepasst hat es jedoch nie.Bis Rosie kam. Rosie, die alles verkörpert, was das Gegenteil laut Don von der perfekten Ehefrau ist. Somit für das Ehefrau-Projekt absolut ungeeignet. Sie ist absolut liebenswert und sieht die Welt so bunt, wie sie ist. Ein wenig chaotisch, aber das Herz am rechten Fleck. Alles was sie in ihrem unbeschwerten Leben möchte, ist wissen, wer ihr biologischer Vater ist. Weswegen sie Don aufsucht und ihn um Hilfe bittet.Genau wie Don hat Rosie es direkt in mein Herz geschafft. Die Beiden zusammen sind ein fabelhaftes Dreamteam, die zusammen super funktionieren und den Leser sagenhaft gut unterhalten.
Erzählt wird aus Dons Sicht. Was das ganze herrlich einfach macht. Man bekommt einen Einblick in seine teilweise doch wirren Gedanken. Manchmal ein wenig sehr wissenschaftlich, eben Don angepasst. Es wirkt absolut authentisch und passend, verpasst es dem Buch so seinen Charme. Aber es war nie zu viel, dass man das Gefühl haben muss nicht mehr folgen zu können. Graeme Simsion hat einen tollen Humor in das Buch reingeschrieben, der einem zum Lachen bringt. Egal, ob man in einem vollen Zug sitzt (wie ich, als ich es gelesen habe) oder bei sich zu Hause auf dem Sofa. Er fesselte einen an die Seiten und lässt einen neugierig zurück, was Don als nächstes durch den Kopf geht oder für aberwitzige (für den Leser; für ihn natürlich komplett ernstgemeinte) Theorien aufstellt.
Mit „Das Rosie-Projekt“ habt ihr auf jeden Fall unterhaltsame Lesestunden. Ich habe viel gelacht und geschmunzelt und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Was im Klartext bedeutet, dass ich es während einer 5,5 stündigen Zugfahrt komplett ausgelesen habe. Wenn ihr besondere Protagonisten und eine etwas andere Liebesgeschichte lesen wollt, dann greift zu und lasst euch von Don und Rosie die Logik der Gefühle aufzeigen.