Titel: Das Reich der Tränen
Autor: Janine Wilk
Genre: Jungendbuch ab 11 Jahren
Seiten: 224 Seiten
Verlag: Thienemann Verlag
ISBN-10: 3522183894
ISBN-13: 978-3522183895
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Klappentext:
Immer wenn Mia Tränen in die Augen steigen, verlässt sie die Realität und findet sich im Reich der Tränen wieder – einer Welt mit blühenden Landschaften und Mias treusten Freunden. Doch die Herrscherin dieses Reichs, Königin Zenoide, tracht ihr nach dem Leben.
Während Mia versucht, ihren Freund Goldiur aus dem Kerker der Königin zu befreien, findet sie heraus, dass das Reich der Tränen sehr eng mit ihrem wahren Leben verwoben ist – und sie sich in der Realität längst in den Fängen der bösen Königin befindet.
Erste Sätze:
Ein Zug fuhr in den Bahnhof ein, stoppte mit einem lang gezogenen Kreischen, und kaum einen Atemzug später quollen Menschen mit Handys, Aktenkoffern und Laptoptaschen daraus hervor.
Inhalt:
Mia wohnt mir ihren Eltern und dem Hund Goldi in einer großen Villa, was nach außen hin ein schönes Bild abgeben mag, schaut hinter den Mauern jedoch anders aus. Ihre Mutter hat ihre Gefühle nicht unter Kontrolle, lässt ihre Wut oft an dem kleinen Mädchen aus und ihr Vater, er schweigt darüber. Zuflucht findet sie in ihrer Fantasiewelt, welche von Königin Zenoide regiert wird, diese jedoch trachtet ihr nach dem Leben, als sie ihren besten Freund Goldiur gefangen nimmt, unternimmt Mia alles, um ihn wieder zu befreien.
Meine Meinung:
Das Buch hat mich sofort an „Die Goldatmerin“ von Susanne Markgraf erinnert, zumindest der Inhalt verspricht eine ähnliche Darstellung der Dinge und so war es letztlich auch, zu sagen, welches Format besser war, kann ich nicht, es sind jedenfalls beides sehr wichtige Geschichten, die erzählt werden sollten, die Kinder Mut machen, ihre Gefühlen zu vertrauen und eine Stimme zu finden, wenn ihnen Unrecht angetan wird.
Mia ist sehr verschwiegen, nur dem Leser lässt sie an ihren Gedanken teilhaben und die sind so schmerzhaft, dass der Wunsch wächst, sie einfach irgendwie zu beschützen, doch das Mädchen, so zerbrechlich es wirken mag, finde Schutz in ihrer Fantasie, man könnte auch sagen, sie flüchtet vor der Realität, aber manchmal, da braucht es einfach die Illusion, um das Leben zu überstehen. Das Reich der Tränen ist spannend aufgebaut, natürlich muss man sich erst einmal einlesen und auch dazu bereit sein, seiner Fantasie Flügel zu verleihen. Man stolpert vielleicht zuerst ein wenig über die Namen der einzelnen Personen, doch langsam werden sie zu Vertrauten und man hat das Gefühl, tief in der Geschichte zu sein, viel mehr verwoben mit dem Ganzen, wie man zu Anfang annahm.
Die Altersempfehlung für dieses Buch ist 11 Jahre, an und für sich klasse, es ist wichtig, das Kinder auch mit solchen schweren Themen in Berührung kommen, wenn sie selbst betroffen sind, vielleicht einfach merken, dass es Hilfe gibt, hier jedoch gibt es meinen großen Kritikpunkt – das Ende. Diese Geschichte macht keinen Mut, es gibt viel mehr den Hinweis: schweige und lüge, damit niemand dein Geheimnis erfährt. Ich mag Bücher, die ein trauriger Ende haben, aber manche Geschichte, besonders bei diesem Thema und für diese Altersempfehlung brauchen ein gutes Ende, damit sie Mut machen und nicht noch mehr zum Schweigen verleiten.
Es ist jetzt nicht so, dass das Ende vollkommen unbefriedigend ist, viel mehr, es ist einfach nicht vorhanden, die Fantasiegeschichte mag abgeschlossen sein, doch Mias Leben, aus dem wird man ausgeschlossen und trifft sie nur kurz als Erwachsene wieder, wie sie aber die Zeit überstanden hat, dass erfährt der Leser nicht. So fantasievoll und toll der vordere Teil ist, so kaputt wird es durch das Ende, so sollte man in meinen Augen die Geschichte nicht stehen lassen. Ein Erwachsener kann damit vielleicht umgehen, sieht diesen Sprung als großes Stilmittel, sich selbst Gedanken zu machen, von einen Kind kann ich mir aber dies nicht erwarten, dafür sind sie noch zu unsicher.
Fazit:
Fantasievoll reist man durch eine Welt, die so wunderschön und furchtbar zugleich ist. Mia schließt man ins Herz, möchte sie nie wieder gehen lassen, einfach nur an ihrer Seite sein. Leider ist das Ende, meines Erachtens, sehr schlecht gewählt. Für Erwachsene/Jugendliche mag es geeignet sein, Kinder werden dadurch vermutlich doch eher mutlos und so etwas sollte bei diesem wichtigen Thema nicht passieren.
Danke für das Rezensionsexemplar an den Thienemann Verlag und