Das Regime fürchtet Proteste von Derwischen auf den Straßen Teherans
25.09.2014Politik & Gesellschaft
Als sich mehrere Hundert Frauen, Kinder und Männer am Samstag und am Sonntag (20./21.09.2014) vor dem Haus des Generalstaatsanwalts in Teherans Beheschtstraße versammelten, hatte die Polizei wenig Geduld und prügelte gewohnt brutal auf die Protestierenden ein.
Wie Quellen aus dem Iran übereinstimmend berichten sollen um die 800 Derwische aus dem ganzen Land nach Teheran gefahren sein, um aus Solidarität mit inhaftierten Mitgliedern des renommierten Nematollah Gonabadi Derwisch-Ordens zu protestieren.
Neun inhaftierte Derwische, deren Menschen- und Bürgerrechte von den Behörden regelmäßig verletzt werden, haben sich zu einem gemeinsamen Hungerstreik entschieden, den sie nur aufgeben wollen, wenn ihre Forderungen erfüllt werden. (http://mehriran.de/artikel/hungerstreik-der-neun.html) Die neun Männer sind fest entschlossen dem Tod ins Auge zu blicken und haben ihr Testament gemacht. Diese Aktion hat andere Derwische bewegt sich einem friedlichen Protest vor dem Büro des Generalstaatsanwalts anzuschliessen.
Zahlreiche Knochenbrüche von den Schlagstöcken der Polizisten und heftig gereizte Lungen vom Tränengas der überreagierenden Behörden haben die Mehrzahl der Protestierenden als Quittung bekommen.
Das Regime hat auch unter Präsident Rohani keine Verbesserung der Lage der Derwische und eine Unterbindung der Angriffe gegen die Derwische gebracht. Ideologische Zirkel im Iran agitieren heftig gegen den Nematollah Gonabadi Orden, da sich deren Überzeugungen nicht mit der politisierten Version einer buchstabengetreuen Auslegung der muslimischen Religion vereinen lassen und das Regime sich in seiner Legitimation durch die friedlichen Lehren der Sufis bedroht sieht.
Im Schatten der von Vertreibungen, unmenschlichen Barbareien und Grausamkeiten geprägten Region des Nahen Ostens spielt sich unbeachtet von großen Medien ein weiterer zerstörerischer Konflikt leise ab. Die Derwische sind entschlossen ihren Hungerstreik fortzusetzen, während in Europa Proteste vor Botschaften der IRI zu erwarten sind. Am Samstag läuft ein Ultimatum der Derwische für die Behörden ab.
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