Das Recht stolz auf sich zu sein

Von Diro1962

Stolz und Anerkennung als Recht für seine erbrachte Leistung. Egal wo diese gesellschaftlich angesiedelt ist!

Wenn man wie ich fast täglich im Netz unterwegs ist, hier und da ein paar Laufveranstaltungen absolviert und auch mal zwischen den Zeilen und Worten liest, hat man so ab und an das Gefühl, dass die Anforderungen die der Einzelne an sich stellt immer größer werden. Ich habe das Gefühl, dass durch die ständige mediale Präsenz ein unheimlicher Druck aufgebaut wird.


Nicht die individuelle Leistung an sich wird als solche anerkannt, sie wird immer mehr mit anderen verglichen. Heutzutage ist es anscheinend keine Leistung mehr einen Marathon an sich zu absolvieren.
Nein, wenn schon Marathon dann doch mindestens unter 4:00 Stunden.

Ich bewundere jeden, der in der Lage ist dies zu bewerkstelligen. Ich finde dies eine außergewöhnliche Leistung und zeuge dementsprechend meinen Respekt. Aber muss ich mir dies gleich als Ziel für mich persönlich setzen?

Muss man unbedingt seine Leistung mit anderen vergleichen? Hat jemand der einen Marathon in sechs Stunden oder mehr absolviert nicht das gleiche Recht auf Stolz und Anerkennung?

Ich bin der Meinung man hat dieses Recht. Man darf stolz sein auf das was man geleistet hat. Man hat sogar die verdammte Pflicht sich selbst gegenüber.

Jeder Mensch der sich vornimmt ein Ziel zu erreichen, hat das Recht stolz auf sich zu sein wenn er dieses erreicht. Und es steht keinem Außenstehenden zu, diese individuelle Leistung in Frage zu stellen. Niemand darf die Arroganz besitzen, einen anderen Sportler negativ zu beurteilen. Niemand kennt die Umstände, die einen zu „seiner persönlichen Leistung“ treiben.

Stolz wie Bolle!

Beim New York Marathon hat Pamela Anderson ihren ersten Marathon nach fünf Stunden und 37 Minuten erfolgreich absolviert. Glückwunsch und meinen allergrößten Respekt.

In vielen Diskussionen hat man sich darüber lustig gemacht. Ich frage mich warum?
Warum nimmt sich jemand, der selbst Marathon läuft, unabhängig ob er dies in 4 Stunden oder in 2,5 Stunden vollbringt, das Recht heraus diese Leistung ins Lächerliche zu ziehen?
Arroganz, Ignoranz oder einfach nur Dummheit?

Ich weiß es nicht. Und ich will es eigentlich auch nicht wissen.
Wenn meine persönlichen Ergebnisse von solchen Zeitgenossen kommentiert werden, kann ich damit sehr gut umgehen. Ich persönlich habe schon länger damit abgeschlossen Messlatten von anderen überqueren zu wollen. Und ich habe auch das entsprechende Selbstwertgefühl, damit ich dies gelassen hinnehme. Aber dieses Selbstvertrauen hat nun mal nicht jeder. Und dementsprechend sollten sich doch diese „ach so tollen Sportskanonen“ hier und da mit Ihren Kommentaren ein wenig zurückhalten.
Man kann Leistungen kommentieren. Aber man sollte dafür die Umstände und Rahmenbedingungen der Kommentierten kennen. Und vor allem sollte man sachlich bleiben. Nicht verletzend.

Jeder Mensch, der einen Marathon absolviert, ist für mich ein ganz besonderer Mensch. Hinter jedem Einzelnen steht eine ganz persönliche Geschichte. Aber nur die wenigsten werden medienwirksam vermarktet. Natürlich ist es anerkennenswert, wenn jemand im Vorfeld 200 Pfund abgenommen hat. Wenn jemand sein Schicksal in die Hand genommen hat und sein persönliches Ziel erreicht hat.
Aber genauso anerkennenswert ist es, wenn der Mensch von nebenan sein Ziel erreicht!

Also tut mir den Gefallen und respektiert Eure Mitmenschen und ihre ganz persönliche Leistung!
Danke!

Und die, welche nicht an die Messlatte herankommen, denen möchte ich sagen, dass sie die einzigen sind, welche diese Messlatte auf die richtige Höhe legen. Kein anderer legt Deine Ansprüche fest. Du alleine tust dies. Und nur Du kannst letztendlich beurteilen, ob diese Latte in der richtigen Höhe liegt. Wenn Du diese einmal verinnerlicht hast, wirst Du irgendwann dieses Ziel überspringen.
Und den Stolz, den Du dabei empfinden wirst, den kann Dir niemand nehmen!